Bei strahlendem Sonnenschein füllte sich bereits am frühen Sonntagmorgen der Bahnsteig mit Hunderten Menschen, um das 150. Jubiläum des Friedberger Bahnhofs und der Paartalbahn zwischen Augsburg und Ingolstadt zu feiern. Gutgelaunt hörten sie der Friedberger Stadtkapelle zu, die das Programm mit schwungvollen Melodien eröffnete. Pünktlich trat dann Bürgermeister Roland Eichmann ans Mikrofon und hielt eine humorvolle Rede, bei der er mit Anspielungen auf die Pünktlichkeit der Bahn das Publikum immer wieder zum Lachen brachte. Zudem informierte er die Anwesenden über den neuesten Stand bezüglich des Bahnhofumbaus.
150 Jahre Bahnhof Friedberg und Paartalbahn: Zugtaufe ist der Höhepunkt der Feier
„Friedberg hat ja noch einen sehr speziellen Bahnhof, der im Prinzip genauso wie vor 150 Jahren funktioniert“, sagte er augenzwinkernd. Die Modernisierung sei dringend notwendig. „Wir haben jetzt allerdings von der Deutschen Bahn die Mitteilung bekommen, dass der für dieses Jahr geplante Umbau mit einem Südbahnhof, einer Rampe und einer Unterführung heuer doch noch nicht begonnen wird.“ Er habe diese Woche einen Termin mit der DB und hoffe, dass ihm da erläutert werde, woran es liege. Zudem versicherte er: „Aber 2026 soll es ganz gewiss losgehen.“ Auch der Viertelstundentakt war Thema seiner Rede. Er betonte, dass man alles versuche, um den Viertelstundentakt vielleicht noch beibehalten zu können, doch die Aussichten seien nicht so gut.
Auch Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn (BRB), hob in seiner Rede die Bedeutung der Paartalbahn für die Region hervor. „Das Viertelstunden-Angebot hat zu einem wahnsinnig gestiegenen Fahrgastaufkommen geführt.“ Die BRB sei bestrebt, diesen möglichst lange fortzuführen.

Während der Eröffnungsreden rollte bereits im Hintergrund der „Täufling“ ein. Vier Kirchenvertreter der katholischen, evangelischen, freikirchlichen und muslimischen Gemeinden sprachen Segensworte. Anschließend weihte der katholische Pater Steffen Brühl den Zug mit Weihwasser. Danach enthüllten Bürgermeister Roland Eichmann und Arnulf Schuchmann das Friedberger Wappen am Zug und tauften den Wagon mit Sekt. Der BRB-Geschäftsführer schüttelte seine Flasche so kräftig, dass der Sekt in alle Richtungen spritzte und die Anzüge der beiden „mitgetauft“ wurden. Die Zuschauer amüsierten sich über diesen unerwarteten Moment. Schuchmann erklärte, dass der Zug nicht nur hier, sondern auch anderswo in Deutschland oder in Salzburg eingesetzt wird.
Bahnbegeisterte aus der Region kommen zum Bahnhofsfest nach Friedberg
Benedikt Weigl war einer der Gäste, die dem Spektakel gespannt zusahen. Für den Friedberger Eisenbahn-Enthusiast sei die Veranstaltung praktisch ein Pflichtprogramm. „Wenn schon mal ein Zug auf den Namen meiner Heimatstadt und an unserem Bahnhof getauft wird, dann muss man da auftauchen, das ist ja klar.“ Sein Vater Norbert Weigl erinnerte sich: „Mein Stief-Uropa war hier der Bahnhofvorsteher.“ Er wollte sich unbedingt mal ansehen, wie eine Zugtaufe abläuft. Aber auch das weitere Programm habe ihm gefallen, vor allem die Blasmusik. „Ich habe früher in der Jugendkapelle Flügelhorn gespielt und kenne viele aus der Stadtkapelle noch von damals.“

Andere Besucher lobten ebenso die Veranstaltung. Thomas Dworschak meinte etwa: „Besonders schön fand ich, dass zu der Zugtaufe alle Glaubensgemeinschaften zusammengekommen sind. Und auch die Rede des Bürgermeisters hatte Lokalkolorit – das fand ich super.“ Wolfgang Berger zeigte sich beeindruckt von einer Fotoausstellung der Fotofreunde Friedberg. Der Verein hatte alte Fotos vom Bahnhof aufgestöbert und auf großformatigen Bannern am Bahnsteig mit Erläuterungstexten aufgehängt. „Es war interessant zu sehen, wie wenig Häuser es damals gab und wie sehr Friedberg gewachsen ist.“
Viel Anerkennung gab es auch von Herbert König. Der Schmiechener Gemeinderat ist ein großer Zugbegeisterter und wohnt direkt am Bahnhof seines Ortes: „Wir hatten vor einem Jahr eine Zugtaufe in Schmiechen. Das war ein tolles Fest, und ich wollte sehen, ob die Friedberger das genauso schön hinbekommen. Und das haben sie.“
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