Mit dem festlichen Ruetz-Marsch zogen der Musikverein Schmiechen, der Musikverein Merching, der Musikverein Aindling und die Blaskapelle Baar unter Leitung des Bezirksdirigenten Matthias Stößlein am Samstag in die Max-Kreitmayr-Halle in Friedberg ein. Und die vier Kapellen das Allgäu Schwäbischen Musikbundes (ASM) im Bezirk 14 Aichach-Friedberg, begeisterten ihr Publikum beim Neujahrskonzert.
La Montanara gefällt den Südtirol-Fans aus Friedberg
ASM-Bezirksvorsitzender Klaus-Dieter Ruf begrüßte Andreas Thon, den früheren Bezirksdirigenten, der nun als Zuhörer im Saal saß. Die Musikanten hätten deutlich mehr Zuhörer verdient, als gekommen waren, denn das von Stößlein zusammengestellte Programm bot nicht nur etwas für jeden Geschmack, die Umsetzung war in jedem Fall sehr hörenswert. Bemerkenswert war die völlig unterschiedliche Gewichtung in den Besetzungen, welche die Vielfalt der vier Blaskapellen in der Interpretation der einzelnen Stücke herausstellte. Der Merchinger Musikverein nahm das Publikum auf eine quirlige musikalische Reise mit dem Entdecker „Abel Tasman“ mit und vergaß unter dem Dirigat von Franziska Beyerlein mit „La Storia“ auch nicht einen traumhaften musikalischen Abstecher nach Italien. Funk gab es im Anschluss mit dem souveränen Solo von Jonathan Ivenz und dem Musikverein Aindling, der mit „Farmer´s Tuba“ dem Publikum ein begeistertes „Hej!“ und viel Applaus bescherte. Ganz gewohnt traditionell im Böhmisch-Mährischen Stil führte der Aindlinger Dirigent Erwin Kitzinger das Konzert mit „Im Eilschritt nach St. Peter weiter“, bei dem sich auch die einzelnen Register so richtig ausleben konnten. Mit einem schmetternden Burgfanfarenmarsch grüßte der Musikverein Schmiechen mit Dirigent Benedikt Ott. Gleich darauf zeigten sie mit „La Montanara“ und einem sehr lyrischen Solo von Stefan Kauth, dass Blasmusik fast zärtlich sein kann. Temperamentvoll stand den Schmiechenern nicht weniger gut: „Pura Vida“ war nicht nur der nächste Titel, sondern auch Programm.
Den Baarern war es nun nach einigen Jahren endlich wieder einmal möglich, mit Unterstützung von Gastspielern, am Konzert dabei zu sein. Mit Dirigent Robert Herrnberger machten sie einen musikalischen Abstecher in den Norden Schottlands mit „Highland Cathedral“ und beschlossen mit Concerto d`Amore, das mit gefühlvollem Barock, Pop und Jazzelementen überrascht.

Friedbergerin Roswitha Weiss war als Südtirol-Fan von „La Montanara“ besonders angetan, das sie wunderbar interpretiert fand. Auch das Stück Highland Cathedral gefiel ihr und ihrem Lebensgefährten Martin sehr. Simon Steinbach war aus Merching gekommen – ihn sprachen die Stücke „La Storia“ und „Highland Cathedral“ an, weil sie ihn an den Italienurlaub erinnerten oder Fernweh nach Schottland machten. Ursprünglich war er eigentlich gekommen, um den Merchingern zuzuhören, bei denen seine Schwester spielt, aber er empfand es als schön, so unterschiedliche Kapellen erleben zu dürfen.
Viva la Vida von Coldplay darf in Friedberg nicht fehlen
Abwechslungsreich ging es im zweiten Teil weiter: Mit vielen kleinen Soloparts und dramatisch umgesetzten Passagen ließen die Merchinger in „The Story“ ihr Publikum mitfiebern – und brachten in ihrem persönlichen Abschlussstück „Selections from the greatest Showman“, sogar das Publikum und ihre Musikerkollegen zum Mitklatschen. Auf ganz unterschiedliche Weise bewiesen die Aindlinger musikalisches Feingefühl: „Grenzenlos“ mit den zauberhaften Soli von Michael Mingl (Tenorhorn), Tobias Schleehuber (Flügelhorn) und Silvia Dosch, dem Marsch „Füreinander da“ und verabschiedeten sich mit der liebevollen und fast ein wenig wehmütigen Salletmayr Polka. Mit einem strahlend-schmetternd Solo von Michael Bacher (Trompete) sorgte der Musikverein Schmiechen für einen musikalischen „Lichtblick“, der auch damit verbunden war, allen Zuhörerinnen und Zuhörern immer wieder Lichtblicke in ihrem Leben zu bescheren. Sie erinnerten ebenso mit dem portugiesischen Marsch „O Vitinho“ daran, dass dabei eine große Portion Lebenslust nicht fehlen darf. Wie das gehen kann, zeigten zum krönenden Abschluss die Baarer. Zwar hätten sie die Proben zu Prismatic Lights zum Schwitzen gebracht, gestanden sie – aber der Einsatz hatte sich gelohnt: Beschwingt zeigten danach die vier anwesenden Kapellen den Instrumentengruß für die Zuhörer – und die Baarer setzten dies auch überzeugend musikalisch mit „Viva la Vida“ – „Es lebe das Leben“ um. Feierlich ging das Konzert mit der Bayernhymne, das alle vier Kapellen unter Bezirksdirigent Stößlein gemeinsam spielten, zu Ende.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden