Hoch her geht es in Schmiechen, wenn alle zwei Jahre der Faschingsumzug stattfindet. Am Sonntag, 2. März, ist es wieder so weit: Um 13.33 Uhr starten die Wagen und Fußgruppen durch den Ort. Um die 7000 Besucherinnen und Besucher werden bei gutem Wetter erwartet. Der schreckliche Anschlag in München sorgt für erhöhte Sicherheitsvorkehrungen - und stellt die Veranstalter vor Herausforderungen.

Organisiert wird der Umzug seit vielen Jahren vom Faschingskomitee Schmiechen (FKS). Vorsitzende Lisa Huber hatte in diesem Jahr zunächst Bedenken. Denn zeitgleich findet heuer der Umzug im nahen Geltendorf statt. Doch die Sorge erwies sich als unnötig: „Die Anmeldungen liefen sehr gut, ich bin positiv überrascht“, sagt Lisa Huber. 30 Wagen und zwölf Fußgruppen werden durch den Ort ziehen.
Als Lebensmittelretter, Schmiechachklinik oder zum Thema Energiewende sind beispielsweise Fußgruppen angemeldet. Die Wagen tragen Titel wie Stinktier, das geklaute Sommermärchen oder Pflegekräftemangel. Die größten Wagen im Zug stellen der Burschenverein Oberschweinbach, der Faschingsverein Affing-Mühlhausen, die Landjugend Burching und die Landjugend Weil.
Faschingskomitee Schmiechen ist mit 100 Helfern beim Einsatz
Aus Schmiechen selbst gibt es zwar keinen Faschingswagen - dafür aber viele und aufwendig kostümierte Fußgruppen. „Es gibt zum Beispiel drei Schwestern, die mit ihren Kindern als eigene Fußgruppe mitlaufen“, erzählt Lisa Huber. Rund 100 Leute hat das FKS am Sonntag im Einsatz. Erstmals gibt der Veranstalter die Verköstigung an der Strecke komplett an andere Vereine ab. Musik-, Theater, Schützen- sowie Krieger- und Soldatenverein übernehmen mit fünf Ständen die Bewirtung. Es gibt Hotdogs und Leberkässemmel, kalte und warme Speisen sowie vegetarische Angebote und Getränke. „Das war die richtige Entscheidung. Es entlastet uns. Und die Vereine können sich für ihre Kasse was dazuverdienen“, sagt Lisa Huber.

Wie bei allen großen Faschingsveranstaltungen haben sich nach dem tödlichen Anschlag auf eine Demonstration in München die Sicherheitsanforderungen verschärft. „Die Seitenstraßen werden mit Bulldogs abgesperrt, damit kein Auto in die Umzugsstrecke fährt“, erklärt Lisa Huber. Laut Bürgermeister Josef Wecker sind 60 Feuerwehrleute auch von umliegenden Wehren und 20 Securityleute einer Fachfirma im Einsatz. „Mehr kann man eigentlich nicht machen“, meint Wecker. Die Gemeinde unterstütze das Faschingskomitee, wo es geht. So übernimmt sie beim Umzug die komplette Beschilderung. „Und wir haben uns dazu durchgerungen, die Kosten und die Organisation für die Toiletten an der Strecke zu übernehmen“, erklärt Wecker.
Bürgermeister Josef Wecker läuft zum letzten Mal vorne beim Umzug mit
Beim Aufräumen hilft die Kommune ebenfalls mit. Generell werde es immer schwieriger für den kleinen Ort, den Faschingsumzug mit all seinen Auflagen zu stemmen. „Ich bin fast ein bisschen skeptisch, ob wir die Veranstaltung auf Dauer halten können“, meint er. Für Wecker ist es als Bürgermeister der letzte Faschingsumzug, bei den Kommunalwahlen 2026 tritt er nicht mehr an. Deswegen freut er sich besonders, heuer noch einmal vorne mitzulaufen: Das Kostüm wird vorab noch nicht verraten.
Natürlich ist auch die Polizei vor Ort, die Einsatzkräfte seien entsprechend sensibilisiert, heißt es vom Polizeipräsidium Schwaben Nord. Dieses bittet die Menschen um Verständnis für Maßnahmen wie Kontrollen oder Absperrungen. „Auch wenn niemand eine hundertprozentige Sicherheit garantieren kann, muss sich meiner Meinung auch niemand unwohl bei solchen Veranstaltungen fühlen“, meint Polizeihauptkommissar Markus Trieb. Verstärkt kontrolliert wird auch nach dem Umzug. „Es zeigt sich, dass immer noch viele Verkehrsteilnehmer alkoholisiert oder unter Drogen unterwegs sind“, erklärt Trieb.
Parkplätze beim Faschingsumzug: Autos stehen einfach am Straßenrand
Nicht nur deswegen ist es das Beste zum Faschingsumzug nach Schmiechen mit der Bahn anzureisen. Auch die Parkplatzsituation ist bei der Veranstaltung ein kleiner Schwachpunkt. „Wir können keine Wiese als Parkplatz ausweisen, weil der Untergrund zu dieser Jahreszeit zu feucht ist“, erklärt Lisa Huber. Die Besucherinnen und Besucher parken an den Zufahrtsstraßen am Straßenrand. „Aber wir raten wirklich jedem, den Zug zu nehmen. Der hält halbstündlich in Schmiechen“, sagt die Vorsitzende des Faschingskomitees.
Sammelpunkt ist am Ende des Kappelwegs beim Weiher, der Umzug endet an der Meringer Straße am Ortsausgang Richtung Brunnen. Oberhalb des Sportplatzes ist ein großes Festzelt aufgebaut. Außen am Zelt verkauft das FKS Essen und Getränke. Und innen geht die Party weiter bis in die Nacht hinein. DJ Mr. Hamp sorgt dabei für Stimmung und Musik. Zutritt haben heuer erstmals auch Jugendliche unter 18 Jahren. Je nach Alter gibt es unterschiedliche Farbbänder, die anzeigen, wer schon Alkohol trinken darf und wer nicht.
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