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Kirchenwirt in Mering: Kastanienbäume „nicht aus Gewinnsucht“ gefällt - Eigentümer verteidigt sich

Mering

Kastanienbäume „nicht aus Gewinnsucht“ gefällt: Das sagt der Grundstückseigentümer

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    Der Meringer Biergarten beim Kirchenwirt ist Geschichte. Jetzt meldet sich der Eigentümer zu Wort, warum die Kastanien gefällt werden mussten.
    Der Meringer Biergarten beim Kirchenwirt ist Geschichte. Jetzt meldet sich der Eigentümer zu Wort, warum die Kastanien gefällt werden mussten. Foto: Eva Weizenegger

    Nachdem am Donnerstag die Kastanien beim Kirchenwirt in Mering gefällt wurden, kam es zu heftigen Diskussionen. Einige zweifeln an, ob die Bäume wirklich so marode sind, wie das Gutachten aussagt. Auch Bürgermeister Florian Mayer fühlte sich überrumpelt vom Bauwerber des Grundstücks. Nun meldet sich der Eigentümer zu Wort: „Unsere Familie hat nicht aus Gewinnsucht einfach die Bäume gefällt, um das Maximale herauszuholen.“ Er ist emotional sehr angefasst. „Sie glauben gar nicht, wie ich in den vergangenen Tagen in Mering angefeindet werde.“ Er halte das persönlich noch aus, aber wenn es gegen seine Familie geht, sei das zu viel. Nur deshalb will er nun einige Dinge klarstellen.

    Eigentümer hat sich auch in der Vergangenheit um die Kastanien in Mering gekümmert

    „Wenn behauptet wird, ich hätte die Bäume nicht gepflegt und sie seien darum in so einem schlechten Zustand, stimmt das nicht“, sagt der Grundstückseigentümer gegenüber unserer Redaktion. Bürgermeister Mayer hatte die Fällung bedauert und auf die nicht sachgerechte Pflege des Baumbestandes in den vergangenen Jahrzehnten verwiesen. Dagegen wehrt sich der Eigentümer. Vor 13 Jahren habe es einen schweren Sturm gegeben, da seien einige Bäume umgefallen. „Wir hatten dann einen Fachmann vor Ort, der uns mit den Sturmschäden half und die anderen Bäume begutachtete“, sagt er. Schon damals hätte er die Kastanien umsägen lassen können. „Wir wollten das aber nicht und haben versucht, sie großteils zu erhalten.“

    Einige Jahre später gab es nochmals einen Sturm und große Äste landeten auf dem Dach des Nachbargrundstücks. „Hier hat die Feuerwehr uns geholfen und auf unsere Kosten die Bäume weiter zugeschnitten.“ Im Pachtvertrag sei geregelt, dass der Pächter sich um den Hof sowie um die Bäume im Biergarten kümmern muss. „Trotzdem habe ich immer wieder dort zugeschnitten, wo es mir möglich war“, stellt der Eigentümer fest.

    Vielen Anfeindungen sieht sich der Eigentümer des Meringer Kirchenwirts ausgesetzt. Er begründet jetzt, warum die Bäume im Biergarten gefällt werden mussten.
    Vielen Anfeindungen sieht sich der Eigentümer des Meringer Kirchenwirts ausgesetzt. Er begründet jetzt, warum die Bäume im Biergarten gefällt werden mussten. Foto: Eva Weizenegger

    Auch ihm liege viel an den Bäumen: „Ich habe dort als Kind mit meinen Freunden Fußball gespielt.“ Er sei in der Wirtschaft aufgewachsen und habe fast 37 Jahre im elterlichen Betrieb viel mitgeholfen. Eines Tages sei es nicht mehr gegangen und dann sei die Entscheidung gefallen, das Wirtshaus zu verpachten. „Wir waren immer fair mit unseren Pachtpreisen, weil es uns darum ging, dass in Mering diese Wirtschaft erhalten bleibt“, stellt er klar. Große Gewinne habe er in den vergangenen 27 Jahren nicht gemacht. Im Gegenteil. „Die letzten zwölf Jahre hatten wir großes Glück mit dem Pächter und schon allein deshalb dachten wir in der Zeit nicht an einen Verkauf, obwohl es immer wieder Angebot von Bauträgern gab.“

    Doch als die Wirtsleute im September 2024 zum Jahresende kündigten, stand die Entscheidung fest: „Wir wollen verkaufen.“ Denn im Bestandsgebäude seien hohe Investitionen nötig. „Der Dachstuhl ist marode, der Saal musste bereits vor Jahren gesperrt werden und das sind nur einige der vielen Dinge, die ich hier aufzähle.“ Ein Sachverständiger habe bei seiner Einschätzung von über einer Million Euro gesprochen, die für die Sanierung fällig werden.

    Biergarten ohne Kastanien: Deshalb war die Fällung der Bäume in Mering notwendig

    Was genau nun auf dem Grundstück des ehemaligen Kirchenwirts entstehen soll, liege nicht mehr in seiner Verantwortung. Bürgermeister Mayer erklärt gegenüber unserer Redaktion am Montag, dass bei der Verwaltung bislang keine Bauvoranfrage für das Grundstück vorliegt. Zudem meint Mayer: „Diese Fällung der Kastanienbäume ist vielleicht ein gutes Beispiel dafür, dass wir im Marktgemeinderat doch nochmals über eine Baumschutzverordnung beraten sollten.“ Diese Verordnung hätte vermutlich die morschen Kastanien nicht schützen können, aber die Kommune wäre dann wenigstens im Vorfeld über die Maßnahme informiert worden. „Wir haben viele Anfragen erhalten, dabei sind wir vonseiten der Verwaltung für die Fällung nicht verantwortlich“, erklärt Mayer.

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