Paul Kuhnert von der UWG stellte am Montagabend in der Bauausschusssitzung eine grundlegende Frage: „Wo kann in Mering eigentlich überhaupt einmal ein weiteres Hotel entstehen?“ Vorausgegangen war eine längere Diskussion über den Antrag eines Bauherrn, der in der Holzgartenstraße ein Hotel mit zwölf Zimmern errichten will. Der Großteil des Gremiums lehnte das Bauvorhaben jedoch ab.
Bürger würden sich an dem Hotel nicht stören
Die Gründe dafür leuchteten Paul Kuhnert jedoch nicht ein. „Wir sind eine Kommune mit über 15.000 Einwohnern und haben ein Hotel, reicht das aus?“ Zuvor war von Bürgermeister Florian Mayer ins Feld geführt worden, dass sich direkt gegenüber dem geplanten Hotel das Feuerwehrhaus befindet. „Wenn da zu einem Einsatz gefahren wird, könnte das für Ruhestörung bei den Gästen sorgen.“ Dem widersprach der Berufsfeuerwehrmann Kuhnert: „Ich habe viele Jahre bei der Feuerwehr in Schwabing gearbeitet, da wohnten sogar Menschen direkt über dem Feuerwehrhaus und es gab keine Beschwerden, weil man nicht mit direkt mit Martinshorn ausfährt.“ Dem Bürger würde der Hotelbetrieb an diesem Standort in Mering nicht stören.
Zweiter Bürgermeister Stefan Hummel (SPD) hält den Standort dagegen für ungeeignet. Seine Fraktionskollegin Irmgard Singer-Prochazka wurde noch deutlicher: „Das ist doch eine Absteige.“ Ein Immobilienunternehmen plant ein Hotel mit zwei Geschossen, Flachdach und Grundmaßen von 22 auf 10 Meter. Es soll ein „gewerblicher Beherbergungsbetrieb mit beschränktem Komfort“, ähnlich einem günstigen „Bed an Breakfast“-Betrieb. Die Antragsteller sprechen davon, dass die Gäste nur kurzfristig bleiben. Es gebe keine Kochgelegenheit, aber einen Bestellservice für das Frühstück. Zielgruppe seien Geschäftsreisende, Touristen, Gäste auf der Durchreise, Messe- und Fußballspielbesucher sowie Monteure.
Ursprünglich hätte das Projekt den Bauausschuss gar nicht passieren sollen, weil der Antragsteller den Weg über das Genehmigungsfreistellungsverfahren gehen wollte. Die Verwaltung sah aber die Voraussetzungen dafür nicht gegeben an, weil bewertet werden müsse, ob die Beherbergung lang- oder kurzfristig sei. In der Frühlingsstraße war ein anderer Bauherr mit seinem Hostel bereits mehrfach gescheitert. Weil aber das Landratsamt anderer Auffassung war, da ein längerfristiges Wohnen nicht nachweisbar sei, hatte sich der Marktgemeinderat dafür entschieden, dies mit einem Bebauungsplan zu regeln und nicht zuzulassen. „Diese Möglichkeit haben wir in dem Fall der Holzgartenstraße nun auch“, sagte Bürgermeister Mayer. Erwin Lutz (CSU) wies zudem noch darauf hin, dass im Bereich der Holzgartenstraße die Parksituation ohnehin schon problematisch sei. „Wenn jetzt noch ein Hotel dazu kommt, verschärft sich das.“
Mit einer Gegenstimme entschied der Bauausschuss das Einvernehmen nicht zu erteilen. Zudem wird der Bebauungsplan „Holzgartenweg“ geändert. Einer Veränderungssperre wurde ebenfalls zugestimmt.
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