Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg am Freitagabend sorgt in Friedberg für Mitgefühl. Als Zeichen der Solidarität mit den Opfern beteiligte sich der Friedberger Advent an der deutschlandweiten Gedenkminute am Samstagabend. Nachdem die Glocken von Sankt Jakob sieben Uhr geschlagen hatten, schalteten alle Stände ihre Lichter und Musik ab, die Menschen hielten inne.
Die Initiative zu der Gedenkminute war vom Deutschen Schaustellerverband ausgegangen; Friedberg schloss sich wie auch Augsburg an. Luca Aschenbrenner sagte stellvertretend für das ganze Team und die Standbetreiber: „Wir sind tief betroffen von der verabscheuungswürdigen Tat auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt.“
Kurz vor 19 Uhr leitete eine Lautsprecherdurchsage die Schweigeminute ein. Der Friedberger Advent sei ein Ort der Freude und des friedlichen Beisammenseins, doch die schreckliche Attacke in Magdeburg überschatte dies. Daher bitte man die Menschen um ein stilles Gedenken.
Anschlag auf Weihnachtsmarkt: Wie steht es um die Sicherheit in Friedberg?
Neben einem Zeichen der Solidarität geht es auch um Sicherheit. Das Sicherheitskonzept des Friedberger Advents ist laut dem Verkehrsverein eng mit allen Beteiligten abgestimmt, die Sicherheitsauflagen kommen von den zuständigen Genehmigungs- und Sicherheitsbehörden und werden in Zusammenarbeit mit der Stadt und dem städtischen Bauhof umgesetzt. Bereits in der Vergangenheit habe man sich intensiv mit der Sicherheitslage befasst und zahlreiche Maßnahmen zur Gefahrenabwehr ergriffen.
Die Marktfläche ist so beispielsweise zu allen Zufahrtsseiten sowohl durch massive Betonblöcke als auch durch im Boden verankerte Poller gesichert. Sollten eine behördliche Reevaluation der Sicherheitslage stattfinden und weitere Auflagen erteilt werden, müssten diese selbstverständlich umgesetzt werden, so das Organisationsteam.

In den vergangenen Wochen war wie auch in den Vorjahren die Polizei des Öfteren mit Fußstreifen auf dem Markt präsent. Das habe aber nichts mit einer etwaigen Gefahrensituation zu tun gehabt, hatte Dienststellenleiter Karl Schreiner kürzlich im Gespräch mit unserer Redaktion betont. Vielmehr wolle man Präsenz zeigen und ansprechbar sein für Besucher und Besucherinnen. Dies war der Polizei gerade auch nach dem Bekanntwerden von Anschlagsplänen auf den Augsburger Christkindlmarkt ein Anliegen. Auch Schreiner verwies in diesem Zusammenhang auf das Sicherheitskonzept.
Am Samstag parkte ein mit zwei Beamten besetzter Polizeibus gut sichtbar in der Ludwigstraße. Die Polizei hatte nach der Attacke von Magdeburg bayernweit die Präsenz auf Christkindlmärkten erhöht.
Der Andrang war an diesem Abend so groß wie sonst auch; die Stimmung entspannt. Bei den Menschen war der Anschlag - zumindest in den Gesprächen - kaum ein Thema. Manfred Losinger, der einen der Stände betreibt, doch auch Stadtrat und stellvertretender Landrat ist, sagte, niemand habe ihn auf Magdeburg angesprochen. In gewisser Weise sei es gut, dass die Menschen sich ihr Leben nicht von solchen Taten beeinflussen ließen. Denn so würden die Täter nicht erreichen, was sie bezwecken.
Die Besucherinnen und Besucher reagierten positiv auf die Gedenkminute. Es sei richtig, sich auch inmitten des Trubels an die Opfer von Magdeburg zu erinnern, meinten Befragte. Was geschehen ist, sei schlimm. Doch in Friedberg fühle man sich sicher. Ein mulmiges Gefühl gebe es nicht.
Friedberger Advent läuft bis 23. Dezember 2024: Gedenken zum Abschluss
Der Markt läuft noch bis einschließlich 23. Dezember. Zum Abschluss findet am Montag um 20.30 Uhr traditionell eine Lichtermesse in St. Jakob statt. Laut Stadtpfarrer Pater Steffen Brühl ist in diesem Rahmen ein Gedenken an Magdeburg geplant.
Das interreligiöse Gedenken wird von der Stadtpfarrei (Pater Steffen Brühl) gemeinsam mit der evangelisch-lutherischen Gemeinde (Pfarrerin Nina von Saldern), der neuapostolischen Gemeinde (Priester Elmar Hirsch) und der Fatih-Moschee (Imam Ritvan Ötzen) begangen. Musikalisch gestalten es die Jakobsingers unter Leitung von Andrea Schmid. Die Pfadfinderinnen werden das Friedenslicht mitbringen, auch als Erinnerung, dass der Frieden immer im eigenen Herzen beginnt, wie Pater Brühl sagt. Die Teilnehmenden können das Licht mit nach Hause nehmen.

„Wir möchten den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, durch ihr Kommen ihre Anteilnahme auszudrücken. Wir möchten deutlich machen, dass Gewalt nicht die Lösung ist, sondern das Problem, und wir möchten zeigen, dass wir die aktuellen Herausforderungen nur miteinander meistern können“, so der Stadtpfarrer.
Über die Geschehnisse in Magdeburg berichtet unsere Redaktion in einem Live-Ticker.
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