Seit mehr als 20 Jahren – von der Pause während der Corona-Pandemie einmal abgesehen – konnte man in der zweiten Woche der Pfingstferien auf dem Parkplatz des Tennisclubs Friedberg immer ein munteres „Autokennzeichen-Raten“ spielen. Der Zavadil-Cup, ein renommiertes und durchaus bedeutendes Tennisturnier, lockte Spielerinnen und Spieler aus ganz Bayern und auch aus benachbarten Bundesländern an. Kein Wunder, schließlich gab es begehrte Punkte für die bayerische und auch deutsche Rangliste und für die U21-Konkurrenzen auch insgesamt 2.000 Euro Preisgeld zu gewinnen. 20-mal ging dieses Turnier, das Friedbergs Trainer und Jugendleiter Jiri Zavadil einst ins Leben gerufen hatte, über die Bühne – eine 21. Auflage wird es in diesem Jahr nun aber nicht geben.
Die Absage hatte sich praktisch schon im vergangenen Jahr abgezeichnet, relativ bald nach dem Turnierende – und das trotz vieler lobender Worte seitens der Spielerinnen und Spieler. Gerade die U21-Juniorinnen und -Junioren hatten den Zavadil-Cup als Vorbereitung für die oft unmittelbar danach stattfindenden bayerischen oder andere Landesmeisterschaften genutzt. Doch im vergangenen Jahr war auch die Teilnehmerzahl weiter nach unten gegangen, vier Klassen – vor allem bei den Mädchen bis zur U14 – konnten mangels Meldungen nicht besetzt werden. „Das Turnier hat für die Ranglisten nicht mehr die Bedeutung wie in früheren Jahren“, so Stephan Pasdera, der Präsident des TC Friedberg. Früher richtete sich die Punktvergabe für die Ranglisten nach der Stärke des jeweiligen Gegners, seit einigen Jahren ist dagegen nun die Turnierkategorie ausschlaggebend, wie viele Ranglistenpunkte man erreichen kann. Zudem gibt es jetzt auch LK-Turniere, also Leistungsklassen-Turniere, in denen es auch um Ranglistenpunkte geht.
Online-Meldungen für den Zavadil-Cup brachten kurzfristige Abmeldungen mit sich
Und noch eines hat sich geändert: die Anmeldemodalitäten. Seit die Meldungen online ablaufen, könne man sich online aber eben auch kurzfristig wieder abmelden – wenn man sich vielleicht bei einem anderen Turnier mehr Chancen ausrechnet, war von offizieller Seite zu hören. Und diese Praxis hatte die Planungssicherheit für die Organisatoren nicht gerade verbessert. „Zudem gab es gerade letztes Jahr auch einigen Ärger mit manchem Spieler“, führte Pasdera weiter aus. Der TCF-Präsident hatte aber auch viele nette Episoden aus der Turniergeschichte parat, unter anderem die mit Oliver Bierhoff, dem ehemaligen Manager der deutschen Fußballnationalmannschaft. Der hatte vor zwei Jahren seine Tochter in die Herzogstadt begleitet und war „äußerst bescheiden und zurückhaltend, fast schüchtern“ im Umgang mit der Turnierleitung.
Trotz des Lobes von vielen Seiten reifte bei den TCF-Verantwortlichen also früh die Überlegung, ob man das Turnier weiterführen sollte – und man kam zum Entschluss: Eher nicht. „Da steckt viel Zeit, viel Mühe, viel Organisation und auch viel Geld dahinter“, erklärte Pasdera. In den vergangenen Jahren kamen die 2000 Euro Preisgeld teils vom Verein, teils von privaten Spendern, die anonym bleiben wollten. Zehn Jahre lang hatte zuvor Peter Greif, Prokurist der Firma Anton Sießmair Nutzfahrzeugeservice, das Turnier gesponsert, ehe die Zusammenarbeit in beiderseitigem Einverständnis endete. Ein neuer „Generalsponsor“ konnte nicht gefunden werden.
LK-Turnier statt Zavadil-Cup: Am 15. Juni spielen Damen und Herren in Friedberg, um ihre Leistungsklasse zu verbessern
Die Erfolgsgeschichte Zavadil-Cup geht also zu Ende, dafür steht in diesem Jahr nun am Sonntag, 15. Juni, ein LK-Turnier auf dem Programm. LK-Turniere sind Wettbewerbe, bei denen es vorrangig darum geht, die eigene Leistungsklasse (LK) zu verbessern. Diese ist im Tennis in Stufen eingeteilt von LK 1,0 bis LK 25. Durch Siege in Spielen mit LK-Wertung kann die Leistungsklasse verbessert werden. Nun haben also Spielerinnen und Spieler der Altersklassen Damen und Herren die Möglichkeit, in Friedberg ihre Leistungsklasse zu verbessern.
Beim TC Friedberg wurden zudem in diesem Jahr einige Umstrukturierungen vorgenommen und einige jüngere Akteurinnen und Akteure in die Clubarbeit eingebunden. So kümmern sich Spielerinnen und Spieler um den WhatsApp-Auftritt und wohl ab Herbst auch um die Homepage des Vereins. Einige nehmen sich der gesellschaftlichen Aktivitäten an, beispielsweise der Planung des großen Sommerfestes am 26. Juli. Die ein oder andere soll zudem im sportlichen Bereich eingebunden werden. Und das auch schon beim LK-Turnier am 15. Juni.
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