Nikolas Haller wollte schon von klein auf Arzt werden. Nach dem Abitur entschied er sich für ein Pflegepraktikum im Augsburger Klinikum, bevor es ins Studium ging. Doch Akten ausfüllen und Essen austeilen reichte ihm nicht, er wollte mit Menschen arbeiten und entschied sich für ein zweites Praktikum in einem Waisenhaus in Kenia. Das prägte den jungen Mann so stark, dass er den Verein Matumaini for Africa gründete. Zehn Jahre ist das her. Was hat er seitdem bewirkt?
„Es war ein absoluter Kulturschock, zu sehen, dass die für uns selbstverständlichsten Dinge dort Luxusgüter sind“, erzählt Haller. Schnell merkte er, wie viel Freude den Waisenkindern die kleinsten Dinge machen, daraus entwickelte er eine Idee. Er wollte kleine Projekte auf die Beine stellen, kaufte Fußbälle und Schulutensilien für die Kinder. Zurück in Deutschland erzählte er seinen Schulfreunden davon und aus der Idee wurde ein kleiner Verein von Menschen, die gemeinsam etwas in Kenia verändern wollen.
„Wir haben jeden Monat so viel Geld weggelegt, wie wir eigentlich für unseren ‚Luxus‘ ausgeben würden, das heißt für Restaurantbesuche oder das Weggehen. Plötzlich hatte jeder von uns mal so eben 200 Euro übrig“, erzählt Gründer und Vorsitzender des Vereins Nikolas Haller. Damals entstand aus jungen Leuten ein Verein, heute sind die 17 Mitglieder berufstätig in den verschiedensten Branchen. „Ein Mitglied ist beispielsweise Web-Designerin, ein anderes hat gute Kontakte zu Druckereien. Dadurch, dass jeder etwas beisteuern kann und es keine interne Honorierung gibt, sind die Verwaltungskosten nahezu bei null“, berichtet Haller.
Der Friedberger Verein Matumaini for Africa besteht aus alten Schulfreunden
Spenden können dadurch zu 100 Prozent vor Ort ankommen, weshalb der Verein seine überschaubare Mitgliedsgröße auch in Zukunft beibehalten will. Der Verein organisiert hauptsächlich kleinere Projekte, bei denen die Hilfe sofort ankommt. „Das liegt auch daran, dass wir nur über Projekte abstimmen, die wir bereits komplett finanzieren können. Damit verhindern wir, dass versprochene Hilfen auf einmal wegfallen oder es zu Bauruinen kommt, weil die Finanzierung nicht mehr steht“, erläutert der Vorsitzende. Übernimmt der Verein beispielsweise die Patenschaft für ein Waisenkind, um die Schulbildung bis zur Hochschulreife zu ermöglichen, muss von vorneherein die Summe für die Jahre bis zum Abschluss bereitliegen. Das Geld werde dann dafür eingefroren. Dieses Konzept biete Sicherheit und Transparenz für alle Beteiligten.
Die vielen Projekte, die der Verein bisher ins Leben rufen konnte, ermöglichen den Menschen in Kenia ein neues Leben. Wassertanks, Matratzen, Computerräume, Sportgeräte, Hygieneanlagen oder ein Krankenwagen sind nur ein Bruchteil der Dinge, die der Verein ermöglicht hat. Zuletzt besorgte Matumaini for Africa Sonnenschirme und Bänke für eine Ausbildungsstätte für Krankenschwestern, damit diese auch im Freien lernen könnte. „Ein Freund und Vereinsmitglied ist ein paar Wochen später nach Kenia geflogen, um sich selbst von dem Projekt zu überzeugen. Das ist das Schöne an unserem Verein, man sieht sofort, wo das Geld angekommen ist“, erzählt Haller.
Zehn Jahre gibt es den Verein, doch das ist keine Selbstverständlichkeit. „Wir wollen uns bei allen Menschen bedanken, die Matumaini unterstützen. Ohne Spender und Sponsoren hätten wir die vielen Projekte nicht verwirklichen können“, betont der Vorsitzende. Der 31-Jährige, der seinem Kindheitstraum, Arzt zu werden, mittlerweile verwirklicht hat, liegt ein Projekt besonders am Herzen: „Unser Ziel als Verein ist es, irgendwann eine Krankenstation bauen zu können. Ich als Arzt bin da natürlich besonders eifrig.“ Durch die Krankenstation sollen Erstuntersuchungen ermöglicht werden, es ist auch eine gynäkologische Abteilung geplant, in der Frauen sicher und hygienisch gebären können. Außerdem soll es auch einen Zahnarzt und eine Apotheke geben.
So kann man dem Friedberger Verein Matumaini und Menschen in Afrika helfen
Ein Wunsch, der den Menschen in Kenia eine erstklassige medizinische Versorgung ermöglichen würde und der viel Unterstützung braucht. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Sponsoren, die uns dabei helfen können, den Menschen in Kenia zu helfen“, sagt Nikolas Haller.
Wer selber helfen und spenden möchte, findet Informationen auf der Website des Vereins: www.matumaini-for-africa.org
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