Wer im Internet die günstigste Reise, den billigsten Stromtarif oder die beste Versicherung sucht, landet häufig auf der Internetseite des Münchner Unternehmens Check24. Das Online-Portal vergleicht verschiedene Anbieter und erstellt aus den Angeboten eine Rangliste. Was nicht jeder Verbraucher weiß: Die Internet-Firma berät nicht neutral – sondern kassiert vom Produktanbieter für die Vermittlung eine Provision.
Geht es nach dem schleswig-holsteinischen Verbraucherschutzminister Reinhard Meyer (SPD), dann müssen Check24 und andere Vergleichsportale die Höhe dieser Zahlungen bald offenlegen. Meyer hatte bei der Konferenz der Verbraucherschutzminister eine entsprechende Vorschrift ins Gespräch gebracht.
Check24 will den Kunden nicht die Höhe der Provisionen verraten
Check24-Gründer Henrich Blase wehrt sich gegen die Forderungen. Das Unternehmen sei zwar bereit, die Höhe der Provisionen gegenüber Behörden offenzulegen, betont er. Die Kunden sollen aber weiterhin keinen Einblick in die Preisstruktur bekommen. Die Provisionen zu veröffentlichen, sei „völlig untypisch in der deutschen Wirtschaft“, sagt Blase. Kein Autohändler und kein Makler würde das machen. Abgesehen davon habe Check24 vertragliche Vereinbarungen, die aktuell gar nicht zuließen, die Höhe der Provisionen offenzulegen.
Die Firma steht von mehreren Seiten in der Kritik. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute wirft Check24 vor, nicht genug über seine Rolle als Makler aufzuklären. Geschäftsführer Christoph Röttele weist den Vorwurf zurück. Der Fall wird aktuell vor dem Münchner Landgericht verhandelt, am 11. Mai könnte ein Urteil fallen. Röttele sagt, er sei optimistisch, dass „das Check24-Geschäftsmodell bestätigt wird“.
Knöpfen Check24 und Co. Kunden zu viel Geld ab?
Eine Studie der Verbraucherzentralen monierte kürzlich außerdem, dass Check24 und andere Vergleichsportale den Kunden teilweise zu viel Geld abknöpfen würden. Röttele widerspricht dieser Darstellung. Die Untersuchung hatte in der ganzen Branche für Aufsehen gesorgt. Das Strom-Vergleichsportal Verivox hatte gar eine Gegenstudie in Auftrag gegeben. Der Passauer Professor Thomas Knieper attestierte der Arbeit der Verbraucherschützer darin „erhebliche Mängel“. Die Verbraucherzentralen halten an ihrer Auffassung fest, wollen aber kommende Woche mit den Betreibern der Portale noch einmal über die Ergebnisse diskutieren.