Mit dem Frühling wächst die Lust, sich aufs Radl zu schwingen. Viele spielen mit dem Gedanken, sich ein neues Fahrrad zu kaufen. Wir haben dazu mit dem Experten Lutz Bäucker gesprochen.
E-Bike-Kauf: So lässt sich Geld sparen
Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein neues E-Bike (sprich Pedelec) anzuschaffen, sollte sich sputen, empfiehlt Lutz Bäucker. Der 71-Jährige ist Vorsitzender des Kreisverbands Kempten-Oberallgäu im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Viele Händler hätten jetzt die Lager voll: „Teils werden Rabatte von zehn Prozent und mehr gewährt.“ Für ein hochwertiges Bike müsste man um die 3000 bis 3500 Euro einplanen. Positiv: Die Akku-Kapazitäten seien in den vergangenen Jahren erweitert worden.
Bei Rädern der neuen Generation liegen sie bei 600 bis 850 Wattstunden. „Das entspricht bei vernünftiger Fahrweise einer Reichweite von etwa 80 bis 100 Kilometern.“ Bäucker rät zu herausnehmbaren Akkus. „Dann muss man nicht das ganze Rad zur Steckdose tragen.“ Weiterer Ratschlag des Experten: Auf das Gewicht des Fahrrads achten.
Ein leichtes Rad lasse sich leichter lenken. Das sei besonders für Senioren wichtig. Außerdem spart man Akku-Leistung: „Gut sind beispielsweise 20 bis 22 Kilogramm“, sagt Bäucker. „Es gibt - ähnlich wie beim Auto - auch bei manchen teuren E-Bikes Komponenten, die man nicht unbedingt braucht und die das Rad schwerer machen.“
E-Bike: ADFC bietet Kurse für Einsteiger an
„Beim Schalten darauf achten, dass nicht nur die Motor-Unterstützung betätigt wird, sondern auch die Kettenschaltung. Damit die auch in Schuss bleibt. Außerdem fährt man so stromsparender.“ Wer Geld sparen will, dem könnte auch ein generalüberholtes oder professionell aufbereitetes E-Bike gute Dienste tun.
„Das ist obendrein nachhaltig“, sagt Bäucker. Diese E-Bikes werden im Szenejargon „Refurbished Bikes“ genannt. Ein großer „E-Bike-Wiederaufbereiter“ sitzt in Kempten. „Das Fahren mit einem E-Bike sollte geübt werden,“ empfiehlt Bäucker. Halbtägige Kurse bietet der Fahrradclub in Kempten an oder mehrere Polizeidienststellen in der Region.
Rennrad kaufen: Leichte Räder sind teurer
Ein neuer „Renner“ koste minimum 1500 Euro. Je nach Material, Gewicht und Komfort steigen die Preise. „Räder für 8000 bis 9000 Euro sieht man auch bei uns“, sagt Bäucker. Für einen Freizeitsportler sei ein Rennrad mit Gewicht um die zehn Kilogramm in der Regel gut geeignet. „Ganz Leichte wiegen nur noch 6,5 Kilo. Aber sie sind eben auch teurer“, sagt Bäucker.
Bei der Schaltung sollte man auf hochwertige Komponenten achten. „Generell ist es am besten, das Rad bei einem Händler vor Ort zu kaufen und sich beraten zu lassen. Man kann dort testen, ob es wirklich zu einem passt.“ Zudem würden Stammkunden bei Händlern oft priorisiert, wenn es später einmal um einen Termin zur Wartung oder Reparatur gehen sollte.
„Der Andrang ist in diesem Bereich nach wie vor sehr groß. Die Zahl der Radfahrer hat enorm zugenommen“, sagt Bäucker. Im Trend liegen seit einigen Jahren auch im Allgäu sogenannte Gravelbikes, also robuste Rennräder, die sich auch für schnelles Fahren auf Kies und Schotter eignen. Auch hier ist mit Kosten von Minimum rund 1500 Euro zu rechnen.
Mountainbike kaufen: Hardtail oder Fully - das muss man wissen
Soll es ein Hardtail sein oder ein Fully, also ein Mountainbike ohne hintere Federung oder ein vollgefedertes? Diese Frage steht meistens am Anfang. Hardtails sind in der Regel leichter und billiger, haben aber weniger Federung. Einsteiger-Modelle gibt es ab 500 bis 1000 Euro. Wer vor allem auf befestigten Straßen oder Feld- und Forstwegen unterwegs ist, dem dürfte ein Hardtail genügen.
Wer viel in anspruchsvollem Gelände und abwärts fährt oder Rückenprobleme hat, der sollte über den Kauf eines Fullys nachdenken. Allerdings gibt Bäucker allen Mountainbikern zu bedenken: „Mit dem Rad darf in unseren Bergen nicht auf den Wanderwegen, sondern nur auf frei gegebenen Trails gefahren werden.“
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