Derzeit bieten alle Baumärkte und Gartencenter teils aufwändige Gewächshäuser für Tomaten an, teils aber auch einfache, mit Folien überzogene und dicht geschlossene Kabinen. Tatsächlich geht es in unseren zunehmend warmen Sommermonaten jedoch nicht um Wärmeschutz für unsere liebste Gemüsekultur. Vielmehr gilt es, die Tomatenblätter trocken zu halten. So können sie und auch die Früchte nicht von der gefürchteten Kraut- und Braunfäule befallen werden – nicht einmal, wenn in der Nachbarschaft krautfaule Kartoffeln stehen sollten.
Drohen bald nach der Pflanzung im Freien noch kalte Nächte, überdeckt man das Beet einfach mit Gartenvlies, gern auch (über Nacht) mit alten Vorhangstoffen oder Bettbezügen. Dasselbe gilt für die ersten Reifnächte wieder im Oktober.
Warum Tomaten im Sommer vor Regen, nicht vor Kälte geschützt werden müssen
Als Regenschutz genügt für Freilandtomaten ein einfaches, pultförmig aufgebautes Gestell aus Dachlatten, das nur nach oben hin eine Folienbespannung erhält. In windigen Standorten kann man die Folie noch schurzartig nach unten ziehen.
Ein solch luftiger Regenschutz hält Tomaten trocken. Sollten Windböen Regenschauer seitlich durchfegen lassen, trocknen die Blätter sehr schnell wieder ab. Krautfäule-Erreger brauchen etwa einen halben Tag, um bei Blattnässe in die Blätter einzudringen.
In zu dicht geschlossenen Tomatenhäuschen bildet sich viel zu oft Kondenswasser, wenn nicht rechtzeitig gut gelüftet wird. Wasser tropft von oben auf die Blätter. Stehen die Pflanzen zu „dämpfig“, sondern sie sogar, in einem ganz natürlichen Vorgang, Wasser entlang der Blattränder ab. Den Sporen der Krautfäule, die sich praktisch allüberall im Staub finden, genügt diese Feuchtigkeit, so dass Tomaten auch im Häuschen blattkrank werden können.
Luftige Überdachungen sind oft besser als dicht verschlossene Gewächshäuser
Ganz findige Gärtner pflanzen ihre Tomaten entlang einer südlich gerichteten Haus- oder Garagenwand. Am besten hat diese einen Dachüberstand. Weil die meisten Regenfälle aus westlicher Richtung kommen, bleiben die Pflanzen auch bei geringem Dachüberstand trocken – und damit gesund.
Pflanzen unter Dach und auch die an der Hauswand brauchen natürlich im Hochsommer viel Gießwasser, man sollte pro Pflanze und Tag bei Hitze gut drei Liter rechnen, bei über 30 Grad auch mal das Doppelte.
Zur Person: Marianne Scheu-Helgert ist gelernte Gärtnerin und leitete die Bayerische Gartenakademie in Veitshöchheim.
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