
Wie Katzen spielen und was sie mit ihrem Verhalten ausdrücken

Mal wild und stürmisch, mal mucksmäuschenstill. Die Bandbreite des Verhaltens ist bei Katzen groß und nicht jedes Spiel ist leicht zu erkennen.
An kalten Wintertagen führen die Wege vieler Katzen vom gemütlichen Sofa zum kuscheligen Liegeplatz auf dem Heizkörper, dann zum Futternapf und wieder zurück zum Sofa. Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann ist es höchste Zeit, etwas Abwechslung in das Leben des Stubentigers zu bringen. Wie wäre es mit einem Spiel für das Haustier?
Ihre Katze spielt nicht, sagen Sie? Das ist ein weitverbreitetes Phänomen. Vor allem ältere Katzen schauen dem Treiben oft nur gelangweilt zu – möchte man meinen. Aber es stimmt in den allermeisten Fällen gar nicht. Viele Katzen haben eine so spezielle Art zu spielen, dass wir es häufig gar nicht als Spielen erkennen.
Wenn Katzen spielen: Auch das Lauern gehört zum Spiel dazu
Wie stellen Sie sich eine typische spielende Katze vor? Wahrscheinlich so: Sie wedeln mit einem Wollfaden, die Katze versucht, das Ende mit eifrigen Sprüngen und lang ausgestreckten Pfoten zu fangen, um sich dann auf den Rücken kugeln zu lassen und die Beute mit Krallen und Zähnen zu bearbeiten, bevor Sie das Ende des Wollfadens wieder in Bewegung versetzen und ein hektisches Mäuseschwänzchen imitieren. Ja, so müssen Katzen spielen.
Müssen sie nicht! Wir Menschen glauben das nur. Die allermeisten Katzen, vor allem wenn sie schon ihren dritten Geburtstag hinter sich haben, spielen auf eine ganz andere Art. Bleiben wir bei dem Wollfaden als Spielobjekt. Wenn die Katze das Ende des Fadens vor sich sieht, wird sie sich womöglich ducken und ihn beobachten. Dabei rührt sie sich nicht, eventuell zuckt sie mit der Schwanzspitze. „Die spielt einfach nicht“, schlussfolgern dann die Besitzer. In Wahrheit aber ist die Katze längst in das Spiel vertieft. Als Lauerjägerin liegt es in ihren Genen, auf ein kleines Rascheln oder ein leises Fiepen damit zu reagieren, dass sie sich in eine Art Beobachtungsstarre versetzt.
Menschen sollten die Körpersprache ihrer Katzen lesen können
Für die Katze ist das Spiel damit längst eröffnet und man muss nur gelegentlich ein wenig am Faden zupfen, um sie bei Laune zu halten. Eine Kollegin brachte es kürzlich auf den Punkt, als sie sagte: „Mit einer Katze zu spielen ist ungefähr so aufregend, wie einer Farbe beim Trocknen zuzuschauen.“ Dann ist es die Kunst des Menschen, die kleinen Zeichen der Körpersprache zu lesen und mit Geduld und List die Konzentration der Katze auf das Spiel zu bewahren. Durchaus anspruchsvoll. Mit einer jungen Katze zu spielen ist vergleichsweise simpel.
Ältere Katzen und "Garfields" müssen motiviert werden
Auf das normale Leben außerhalb des Spiels lässt sich die Ruhe im Jagdfieber nicht umlegen. Eine gesunde Katze, die nicht im Greisenalter ist, sollte abseits vom Lauern ein aktives Tier sein und nicht von morgens bis abends gelangweilt auf der Couch liegen. Solche Exemplare werden zwar gern als „normal“ bezeichnet, während aktive Katzen schnell als hyperaktiv gelten, doch genau das Gegenteil ist oft der Fall.
Der Wirbelwind unter den Katzen ist „normal“, den faulen Garfield hingegen sollte man mit Animation ruhig ein wenig aus der Reserve locken.
Zur Autorin: Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren verknüpft sie die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.
Mehr hilfreiche Informationen finden Sie hier in unserem Ratgeber zum Thema Haustiere.
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Ein sehr schöner Beitrag. Auch unser alter Kater Harry spielt noch. Genau wie beschrieben.