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Nachhaltig Wohnen: Tipps und Tricks für Bauherren

Energie-Kolumne

Weniger Neubauten, kleinere Zimmer: So geht nachhaltiges Wohnen

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    Die Sanierung alter Häuser kann helfen, die Freisetzung von Klimagasen zu vermeiden.
    Die Sanierung alter Häuser kann helfen, die Freisetzung von Klimagasen zu vermeiden. Foto: Jens Wolf, dpa

    Nachhaltigkeit ist ein gerne verwendeter Begriff. Das Prinzip wurde zuerst in der Forstwirtschaft angewendet: Im Wald ist nur so viel Holz zu schlagen, wie permanent nachwächst. Später ging sein Gebrauch auf den Umgang mit allen Ressourcen über. Er bedeutet, verantwortungsbewusst mit den begrenzten Ressourcen der Erde umzugehen. Das Konzept hat aber auch eine soziale Dimension und berücksichtigt zudem ökonomische Aspekte, mit dem Ziel einer langfristigen Gewinnerwirtschaftung ohne Ressourcenerschöpfung. Alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen werden beim energetischen Bauen und Sanieren berücksichtigt.

    Was die ökologische Nachhaltigkeit im Gebäudebereich angeht, sind in jüngster Zeit neben den Ressourcen- und Energieverbräuchen während der Nutzungsphase verstärkt die Treibhausgas-Emissionen auch in der Errichtungsphase und damit dem ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes in den Blickpunkt geraten – von der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen, der Herstellung von Baumaterialien, den Transportwegen bis hin zum Bau und dem Rückbau des Gebäudes sowie der Entsorgung. Man spricht von grauer Energie und grauen Emissionen, die in den Baumaterialien verborgen sind.

    Ein Drittel aller Treibhausgasemissionen geht auf das Wohnen zurück

    Der Lebenszyklus-Analyse mehr Aufmerksamkeit zu widmen hat eine große Bedeutung, dabei nimmt der laufende Betrieb allerdings in puncto CO₂-Emissionen den größten Anteil ein: 33 Prozent des gesamten Treibhausgasausstoßes in Deutschland werden durch die Nutzung und den Betrieb von Gebäuden verursacht, zuallererst durchs Heizen. Demgegenüber sind es nur sieben Prozent für die Herstellung, die Errichtung und die Modernisierung von Gebäuden.

    Gleichwohl sollten beide Seiten berücksichtigt werden. Einerseits, um durch eine gut gedämmte Gebäudehülle, eine effiziente Haustechnik und den Einsatz erneuerbarer Energien den Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß im laufenden Betrieb von Gebäuden zu minimieren. Und andererseits um durch eine nachhaltige Bauweise mit der Wahl entsprechender Baumaterialien den Herstellungsaufwand zu reduzieren, der bei neuen effizienten Gebäuden einen großen Anteil des Klima-Fußabdrucks ausmacht. So lassen sich mit einem Holzrahmenbau im Vergleich zur Massivbauweise die Emissionen in der Bauphase um 45 Prozent reduzieren. Wird berücksichtigt, dass im verbauten Holz CO₂ gespeichert wird, liegt die Minderung sogar bei 83 Prozent.

    Wichtig in diesem Zusammenhang: Das größte Potenzial zur Ressourcenschonung und Emissionsvermeidung bieten die Sanierung und Weiternutzung bereits bestehender Gebäude, da diese nicht mit hohem Material- und Energieaufwand neu errichtet werden müssen. Die Zielrichtung muss also lauten: mehr Sanierung, weniger Neubau. Hier stecken noch enorme Potenziale. Gleiches gilt für das zirkuläre Bauen, das insbesondere die Wiederverwendung von Baumaterialien meint.

    Nachhaltig ist eine gute Ausnutzung von Flächen und Gebäuden

    Aber eigentlich sollte man noch früher ansetzen: Gebäude, die man nicht benötigt, Fläche, die man doppelt und flexibel nutzen kann, Räume, die kleiner sind – damit kann man am meisten einsparen und verursacht die geringsten Emissionen, ist also am nachhaltigsten. Somit sollte vor jedem Bau und jeder Sanierung kritisch hinterfragt werden, was beim Neubau wirklich notwendig ist und wie man Gebäude im Bestand möglichst optimal nutzen kann.

    Mittlerweile wird nachhaltiges Bauen übrigens auch in den Förderkonditionen abgebildet. Beim Neubau gibt es beispielsweise über die Bundesförderung für effiziente Gebäude ein zinsverbilligtes Darlehen von 100.000 Euro pro Wohneinheit mit fünf Prozent Tilgungszuschuss, wenn bei der Lebenszyklusanalyse und dem Energiestandard bestimmte Werte eingehalten werden. Mit Nachhaltigkeitssiegel werden es 150.000 Euro pro Wohneinheit mit zehn Prozent Tilgungszuschuss.

    Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.

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