Warum Laufenten einen Lauf bei Gartenbesitzern haben
Die Tiere gehören zwar zu den Vögeln, fliegen können sie aber so gut wie gar nicht. Das ist für ihre Haltung ein mächtiger Vorteil. Aber auch sonst werden sie schnell zu Stars im Garten.
Ein Zaun von etwa 70 Zentimetern Höhe rund um den Garten reicht aus, um Laufenten am Ausbüxen zu hindern – auch einer der Gründe, warum ausgerechnet diese Entenart in den vergangenen Jahren einen wahren Siegeszug feiern konnte. Noch mehr Liebhaber gewinnen Laufenten wohl, das ist meine persönliche Einschätzung, wegen ihres verrückten Aussehens und der bezaubernden Charaktereigenschaften.
Zuerst zur Optik: Eine Laufente kommt fast senkrecht daher. Besonders lang macht sie sich, wenn sie sich für etwas interessiert oder neugierig ist. Also sehr oft. Für Züchter gilt die Körperhaltung dann als ideal, wenn man sich von den Augen der Ente zu den Zehenspitzen hinunter eine Senkrechte denken kann. In Bezug auf Proportionen soll der Körper zu einem Drittel aus Kopf und Hals und zu zwei Dritteln aus Rumpf und Füßen bestehen.
Auch Laufenten wollen baden
Typisch auch: Die flache Stirn, aus der ohne sichtbaren Übergang der Schnabel hervorgeht. Es gibt Laufenten in zehn verschiedenen Farbschlägen. Jetzt zu den Charaktereigenschaften und zum Wesen dieser Ente an sich: Man kann sie durchaus als etwas unruhig, gar nervös, bezeichnen. Wenn sie sich fortbewegt, watschelt sie fast nie gemütlich von A nach B. Sie läuft! Natürlich am liebsten in der Gruppe, denn Laufenten sind sehr gesellig, weshalb man sie mindestens paarweise halten sollte. Unbedingt braucht man eine Wasserstelle, denn trotz der ungewöhnlichen Körperform sind es Wasservögel, die schwimmen und baden wollen.
Bevölkern Laufenten den Garten, hat man mit Nacktschnecken kein Problem mehr. Gleichzeitig liefern die Tiere ein herrliches Unterhaltungsprogramm. Mit etwas Geduld und feinen Leckereien lassen sich Laufenten zähmen und fressen aus der Hand. Ich hörte schon von Exemplaren, die sogar „bei Fuß gehen“ gelernt haben. Und im Winter? Auch dann ist Auslauf kein Problem. Die Enten vertragen Kälte gut und ziehen sich erst bei extremem Frost in den Stall zurück.
Warum Entenfüße auf Eis nie festfrieren
Und warum frieren Entenfüße auf dem Eis nicht fest? Steht ein Mensch barfuß auf einer Eisfläche, dann kann er festfrieren. Die Wärme seiner Füße bringt die oberste Eisschicht zum Schmelzen, dieses angetaute Eis kann so schnell wieder erstarren, dass sich der Mensch nicht mehr von der Stelle rühren kann. Es ist dasselbe Phänomen, wie wenn man mit der Zunge eiskaltes Metall berührt.
Bei den Enten hat die Natur einen Trick auf Lager: Entenfüße sind von Haus aus gar nicht warm, sondern eiskalt. Man stelle sich ein Entenbein vor und darin zwei eng nebeneinanderliegende Gefäße – in einem fließt das Blut aus dem Körper hinunter in die Füßchen, im anderen fließt es wieder zurück in den Körper. Das Blut auf dem Weg nach unten gibt unterwegs seine Wärme ab, das Blut auf dem Weg nach oben nimmt sie wieder auf. Mit diesem Austauscher bleibt der Körper der Ente gut 40 Grad warm, während die Füße Werte um sechs Grad, die Schwimmhäute sogar nur 0 Grad Celsius haben – und in der Folge nicht festfrieren können.
Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren verknüpft sie die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.
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