Toxoplasmose ist eine Infektionserkrankung, die durch den mikroskopisch kleinen Parasiten „Toxoplasma gondii“ verursacht wird. Es handelt sich dabei um eine Zoonose, also eine Krankheit, die von Tieren auf den Menschen übertragbar ist. „Katzen infizieren sich hauptsächlich durch den Verzehr von infiziertem rohem Fleisch, insbesondere von Nagetieren oder Vögeln oder durch Rohfleischfütterung seitens der Besitzer“, erklärt Tierärztin Vanessa Schäfer aus Gersthofen. In Deutschland haben laut Expertin 45 bis 75 Prozent der Hauskatzen Antikörper gegen Toxoplasma gondii, was auf eine frühere Infektion hinweist. „Nur ein ganz geringer Anteil der Katzen scheidet über einen Zeitraum von maximal vierzehn Tagen im Katzenleben infektiöse Stadien aus - hauptsächlich während der Erstinfektion. Das heißt, man könnte sich auch nur dann in diesem kurzen Zeitraum an der eigenen Katze anstecken“, so Schäfer.
Das sind die Symptome bei einer Toxoplasmose
Bei den meisten Katzen verläuft eine Toxoplasmose-Infektion ohne erkennbare Symptome. „Bei Jungkatzen oder immungeschwächten Tieren können allerdings Fieber, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Atembeschwerden, Augenerkrankungen, Durchfall oder neurologische Störungen auftreten“, sagt Schäfer. Dazu zählen etwa Gangstörungen oder Krampfanfälle. Wird die Krankheit auf den Menschen übertragen, dann verläuft die Infektion gewöhnlich ohne Symptome oder mit nur leichten, unspezifischen Symptomen wie Fieber, Müdigkeit, Mattigkeit, grippeähnlichen Symptomen, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen, Lymphknotenschwellung sowie gelegentlich Durchfällen. Bei Kindern, älteren oder immungeschwächten Menschen kann die Toxoplasmose allerdings in seltenen Fällen zu einer Entzündung der Nerven und des Gehirns führen.
Die Erstinfektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft kann gefährlich werden und zu teils schwerwiegenden Schäden des Fetus führen. Allerdings besteht ein Risiko nur dann, wenn die schwangere Frau noch nie zuvor Kontakt mit dem Erreger hatte.
Frauen können daher beim Gynäkologen überprüfen lassen, ob bereits Antikörper gegen Erreger der Toxoplasmose vorliegen und die werdende Mutter sowie das ungeborene Kind damit geschützt sind. „Zu Unrecht verweisen Humanmediziner aber oft darauf, dass Schwangere sich von ihrer eigenen Katze trennen sollten. Dabei infiziert sich der Mensch hauptsächlich über die Aufnahme von rohem oder ungenügend behandeltem, zystenhaltigem Fleisch, durch Gartenarbeit oder ungewaschenes Gemüse und nur in den seltensten Fällen durch die eigene Katze“, erklärt Schäfer.
Um diesen seltenen Fall zu verhindern, sollten besonders Schwangere einfache Regeln beachten: „Die Katzentoilette sollte in dieser Zeit von einer anderen Person gereinigt werden, und zwar ein- bis zweimal täglich. Zudem sollte die Katze nicht mit rohem Fleisch gefüttert werden“, so die Tierärztin. Weiters sollten schwangere Frauen bei Gartenarbeiten oder anderem Kontakt mit Erde oder Sand Handschuhe tragen. Auch Obst und Gemüse sollten vor dem Verzehr stets gründlich gewaschen werden. „Rohes Fleisch sollte nicht mit bloßen Händen angefasst werden, beziehungsweise sollten Rohfleischerzeugnisse am besten erst gar nicht verzehrt werden“, rät Schäfer.
Erkrankung bei der Katze nachweisbar
Tierhalter können anhand von Blutproben testen lassen, ob die Katze bereits einmal mit Toxoplasmose infiziert war. „Ist dies der Fall, so lassen sich im Blut der Katze Antikörper nachweisen“, erklärt Schäfer. In der Regel passiert diese Überprüfung über zwei oder drei Antikörper-Tests, die im Abstand von zwei Wochen durchgeführt werden. Sind hingegen alle Tests negativ, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Tier noch nie infiziert war. Weiters ist es auch möglich, Stuhlproben durchführen zu lassen, um festzustellen, ob sich sogenannte Toxoplasmose Oozysten (sichtbares Entwicklungsstadium des Parasiten) im Kot befinden. Ist dies der Fall, so besteht Ansteckungsgefahr für andere Tiere und Menschen.
„Bei Krankheit und erhöhtem Antikörperspiegel erfolgt die Behandlung bei Katzen in der Regel mit spezifischen Antibiotika“, so Schäfer. Der zur Anwendung gebrachte Wirkstoff ist meistens Clindamycin, der gegen die aktive Form des Parasiten wirksam ist.
Tiere mit Nierenfunktionsstörungen oder Lebererkrankungen sollten während der Behandlung mit Clindamycin allerdings vom Tierarzt beobachtet werden, da sich das Medikament im Blut der Katze anreichern kann und so möglicherweise Nebenwirkungen auslöst. „Die Dauer und Dosierung der Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome. Bei rechtzeitiger und angemessener Behandlung zeigen die meisten Katzen aber bereits innerhalb weniger Tage eine Besserung“, so die Expertin.
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