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Wohngeld im Wahlkampf: Was planen die Parteien nach der Bundestagswahl?

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Wohngeld im Wahlkampf: Was planen die Parteien nach der Bundestagswahl?

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    Wofür reicht das Einkommen? In Deutschland können die Bürger zur Bezahlung des Wohnraums Wohngeld beantragen.
    Wofür reicht das Einkommen? In Deutschland können die Bürger zur Bezahlung des Wohnraums Wohngeld beantragen. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild, dpa (Symbolbild)

    Wohnraum in Deutschland ist knapp und teuer. Entsprechend schwierig kann es sich gestalten, eine den eigenen finanziellen Möglichkeiten entsprechende Bleibe zu finden. Um die Bürger mit kleinerem Einkommen bei der Bezahlung ihres Wohnraumes zu entlasten, gewährt der Staat unter anderem Wohngeld.

    Wie viele andere Projekte steht auch das Wohngeld bei der Bundestagswahl 2025 auf dem Prüfstand. In diesem Artikel wird aufgezeigt, was die Parteien laut ihren Wahlprogrammen planen.

    Wohngeld: Was gibt es zu wissen?

    Das Bauministerium beschreibt das Wohngeld als staatlichen Zuschuss zur Miete oder zur Belastung, wenn es sich um selbstnutzende Eigentümer handelt. Es hilft demnach Bürgern mit geringem Einkommen seit mehr als 55 Jahren bei ihren Wohnkosten.

    Da es an die Preis- und Mietpreisentwicklung in Deutschland gekoppelt ist und eine regelmäßige Dynamisierung im Zwei-Jahres-Rhythmus festgelegt wurde, hat sich das Wohngeld im Januar 2025 erhöht. Der Zuschuss zu den Wohnkosten kann bei der örtlich zuständigen Wohngeldbehörde beantragt werden. Vor der Nutzung einer bestimmten Webseite warnt die Verbraucherzentrale in diesem Zusammenhang.

    Die Höhe hängt von der Anzahl der zu berücksichtigenden Haushaltsmitglieder, der Höhe des wohngeldrechtlichen Gesamteinkommens und der Höhe der zuschussfähigen Miete respektive der Belastung ab. Entsprechend ergibt sich auch eine Einkommensgrenze, ab der kein Anspruch mehr besteht.

    In der Regel wird Wohngeld für zwölf Monate bewilligt, in Ausnahmefällen kann der Bewilligungszeitraum auf bis zu 24 Monate erweitert werden. Ist dieser abgelaufen, muss ein neuer Antrag gestellt werden. Die Leistung wird monatlich an festgelegten Tagen ausgezahlt. Es ist auch möglich, das Wohngeld direkt dem Vermieter auszahlen zu lassen – hierfür ist jedoch zumeist eine entsprechende schriftliche Einwilligung der bezugsberechtigten Person nötig.

    Wohngeld: Was planen CDU und CSU?

    Im Wahlprogramm von CDU und CSU findet sich zum Thema Wohngeld der Hinweis, dieses soll regelmäßig angepasst werden. Zugunsten eines wirksamen und angemessenen Mieterschutzes will die Union zudem den sozialen Wohnungsbau solide fördern.

    Außerdem betonen die Schwesterparteien: „Um den Markt zu entspannen, hilft nur mehr Angebot. Wir brauchen mehr neue Häuser und Wohnungen, schneller und günstiger. Dafür senken wir die Baukosten durch mehr Bauland und niedrigere, sinnvolle Standards.“ Versprochen werden auch „weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung“. Unter anderem soll das Bauordnungs- und Raumordnungsrecht entschlackt sowie die Vorschriften spürbar reduziert werden.

    Bleibt alles so, wie es ist? Dem Wohngeld geht ein entsprechender Antrag voraus.
    Bleibt alles so, wie es ist? Dem Wohngeld geht ein entsprechender Antrag voraus. Foto: Robert Michael/dpa (Symbolbild)

    Wohngeld: Was plant die SPD?

    Die SPD verweist in ihrem Wahlprogramm darauf, mit dem Wohngeld gezielt Erwerbstätige und Rentner zu unterstützen. Zudem ist zu lesen, dass durch das „Wohngeld Plus“ deutlich mehr Menschen profitieren. Geplant ist demnach eine regelmäßige und automatische Erhöhung der BAföG-Wohnkostenpauschale für Menschen in Ausbildung.

    Die Kanzler-Partei schreibt sich auch auf die Fahnen, dass Studierende und Azubis für ein WG-Zimmer „möglichst nicht mehr als 400 Euro zahlen“ sollen. Hier soll auch die anvisierte Ausweitung der Mietpreisbremse greifen. Mithilfe einer Online-Plattform in Kooperation mit Studierenden- und Azubi-Werken soll die Durchsetzung sichergestellt und eine mögliche Differenz erstattet werden können.

    Die Kombination aus Kindergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld soll verhindern, dass Familien und insbesondere Alleinerziehende mit niedrigem Lohneinkommen auf ergänzendes Bürgergeld angewiesen sind.

    Wohngeld: Was planen die Grünen?

    Die Grünen erwähnen das Wohngeld in ihrem Wahlprogramm lediglich im Kontext des Gebäudeenergiegesetzes. So ist zu lesen, dass die Klimakomponente im Wohngeld weiter gestärkt werden soll.

    Grundsätzlich soll der Weg zu Wohneigentum vereinfacht werden, indem der Kauf und der Neubau des ersten, selbst genutzten Wohneigentums sowie der Umbau leer stehender Wohnungen und Ausbauten stärker und sozial gerecht gefördert werden. Geplant sind etwa Entlastungen bei Nebenkosten sowie eine Wohnungsbauprämie, deren Höhe mit der Inflation steigt und die an den Klimaschutzzielen ausgerichtet ist.

    Wohngeld: Was plant die FDP?

    Die FDP nennt das Wohngeld in ihrem Wahlprogramm „das richtige Instrument“, das Menschen unterstützt, bei denen „das Einkommen trotz Arbeit und Fleiß nicht zum Leben reicht“. Allerdings planen die Liberalen eine Neujustierung des Systems: Steuerfinanzierte Sozialleistungen wie Bürgergeld oder Wohngeld will die ehemalige Regierungspartei „in einer Leistung und an einer staatlichen Stelle zusammenfassen“.

    Der FDP schwebt in diesem Zusammenhang eine neue gebündelte Leistung vor, die „eine regionale Pauschale für Unterkunftskosten“ beinhaltet. Zu lesen ist auch: „Wir wollen die Hinzuverdienstregeln in der Grundsicherung und im Wohngeld so verbessern, dass sich Arbeit und Leistung spürbar immer mehr lohnen.“ Es sollen „klare Anreize für mehr Erwerbstätigkeit“ gesetzt werden.

    Was gibt es on top? Mit dem Wohngeld sollen einkommensschwache Haushalte unterstützt werden.
    Was gibt es on top? Mit dem Wohngeld sollen einkommensschwache Haushalte unterstützt werden. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa (Symbolbild)

    Wohngeld: Was plant die AfD?

    In ihrem Wahlprogramm erklärt die AfD den bisherigen sozialen Wohnungsbau für gescheitert, da er „nur einen Bruchteil der Berechtigten erreichen“ kann. Deswegen setzt die Partei auf das Wohngeld, mit dem einkommensschwache Mieter unterstützt werden sollen. So wird demnach „eine soziale Durchmischung“ gewährleistet.

    Außerdem möchte die AfD vorsorgen: „Reicht das Wohngeld nicht aus, um sich eine Wohnung zu sichern, ist den Bürgern zusätzlich ein kommunales Wohngeld zu zahlen.“ Der Alternative für Deutschland schwebt „ein ausgewogenes Mietrecht“ vor, dagegen werden „staatliche Überregulierungen sowie Investitionshemmnisse“ – als Beispiele werden die Mietpreisbremse und der Mietendeckel genannt – abgelehnt.

    Wohngeld: Was plant Die Linke?

    Die Linke stellt in ihrem Wahlprogramm klar, dass Familien mit Kindern Leistungen wie Wohngeld und Kindergeld brauchen, „weil es heute keinen ‚Familienlohn‘ mehr gibt, der nach Familienstand unterscheidet“. Allerdings wird das Antragsverfahren für Wohngeld als zu kompliziert kritisiert, es soll stark vereinfacht und „von unnötigen Kriterien“ befreit werden. Nach dem Willen der Partei soll spätestens drei Monate nach der Antragstellung eine Entscheidung stehen.

    Perspektivisch hofft Die Linke, dass „die Notwendigkeit von Wohngeldzuschüssen“ abnimmt. Dafür braucht es demnach allerdings „einen bundesweiten Mietendeckel sowie Investitionen in den sozialen und gemeinnützigen Wohnungsbau“.

    Wohngeld: Was plant das BSW?

    Das BSW erwähnt das Wohngeld in seinem Wahlprogramm nur ein einziges Mal. Im Zusammenhang mit den steigenden Wohnkosten kritisiert die erst vor einem Jahr gegründete Partei die Leistung. „Anstatt das Wohngeld zu erhöhen, das am Ende nur Immobilieneigentümern zugutekommt, sollte der Staat Mieten deckeln und in den Neubau von Mietwohnungen investieren – mit klarem Fokus auf das preisgünstige Segment“, betont das Bündnis Sahra Wagenknecht.

    Weiter fordert das BSW die Stärkung des gemeinnützigen Wohnungsbaus. Dazu gehört demnach auch, dass „gemeinnützige und kommunale Wohnungsbauunternehmen (…) zinsvergünstigte Kredite erhalten und ein großes Wohnungsbauprogramm auflegen“. Im Falle von Sozialwohnungen soll die Sozialbindung dauerhaft gelten. Die Wagenknecht-Partei will ein Gesetz „zur besseren Bekämpfung von Mietwucher“ verabschieden und „gesetzlich gegen stark überhöhte Mieten bei möblierten Zimmern vorgehen“.

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