
Eine Feuerwehr für drei Orte: „HaEiKo“ ist offiziell an den Start gegangen

Plus Die Freiwilligen Feuerwehren Hafenhofen, Eichenhofen und Konzenberg bilden seit Kurzem eine Gemeinschaftsfeuerwehr – mit neuem Gerätehaus. Was sich jetzt ändert.
„Drei Parteien unter einen Hut zu bekommen ist schwer, drei Feuerwehren unter einen Hut zu bekommen ist noch schwerer“, erklärt Haldenwangs früherer Bürgermeister Georg Holzinger. „Respekt, dass die drei Wehren so viel Weitsicht gezeigt haben und die Aktiven den Weg mitgegangen sind.“ Die Florian-Figur, die sich über dem Eingang des neuen Gemeinschaftsfeuerwehrhauses befindet, ist ein Abschiedsgeschenk Holzingers nach 24 Jahren Zusammenarbeit mit den drei Wehren. Mit Gemeinderatsbeschluss vom 19. Mai ist „HaEiKo“ offiziell in Betrieb gegangen, der Name steht für Hafenhofen, Eichenhofen und Konzenberg.
Der Funkname lautet „Florian Konzenberg“, nachdem sich das Gemeinschaftsfeuerwehrhaus auf Konzenberger Flur befindet. Seitens der Leitstelle war ein neutraler Rufname nicht möglich gewesen, alle drei Ortsnamen zu nennen, wäre schlichtweg zu lang. Die Führungsspitze bilden die bisherigen Kommandanten der aufgelösten Wehren: Thomas Seichter (Hafenhofen) als Kommandant sowie Bernd Schuster (Konzenberg) und Christian Baumeister (Eichenhofen) als Vertreter – zunächst kommissarisch. Dienstversammlungen mit Wahl der Kommandanten können wegen Corona derzeit nicht stattfinden.
Feuerwehren: "Alte Fahrzeuge und alte Gerätehäuser" zwangen zum Handeln
Wie bringt man drei Feuerwehren tatsächlich zu einer Gemeinschaftsfeuerwehr unter einen Hut? Schon vor einigen Jahren sei bei den Dienstversammlungen klar gewesen, dass aufgrund der geforderten Mindestanzahl der Aktiven und der Tagesalarmbereitschaft jede einzelne Wehr auf lange Sicht für sich alleine nicht existieren könne, erzählt Holzinger. „Alte Fahrzeuge und alte Gerätehäuser“, beschreibt er die damalige Situation. Die Gemeinde hätte für Neuanschaffungen sorgen und gleichzeitig die Gebäude auf den neuesten Stand bringen müssen – auf die Gefahr hin, dass möglicherweise nicht ausreichend Aktive zusammenkämen. Somit sei die Idee für den Neubau eines gemeinsamen Gerätehauses beim Konzenberger Sportheim entstanden.
Das Gelände befindet sich im Besitz der Gemeinde und liegt absolut zentral, die Zufahrt befindet sich bereits auf Hafenhofer Flur. „Es war wichtig, dass man auch den Jugendlichen aus den Wehren etwas bieten musste“, betont der Ex-Bürgermeister. Im Juli 2017 fand im Konzenberger Sportheim eine Versammlung mit allen Aktiven der drei Wehren statt. In geheimer Wahl sprachen sich diese mit 50:5 Stimmen für ein Zusammenlegen aus. Daraufhin fasste der Gemeinderat den Beschluss für einen Neubau. Drei Fahrzeugstellplätze bedeuteten gleichzeitig einen Zuschuss in Höhe von 178.000 Euro.
Feuerwehr "HaEiKo": Im September 2019 begannen die Bauarbeiten für das neue Gerätehaus
Bereits im September 2019 war Spatenstich, nur drei Monate später stand der Rohbau – mit Schulungsraum, separaten Umkleiden und Duschen, einer Küche mit Aufenthaltsraum sowie einer Werkstatt. Ein Jahr später war das Gemeinschaftsfeuerwehrhaus fertig. Holzingers Nachfolgerin, Bürgermeisterin Doris Egger, betont: „Es kamen fast nur einheimische Firmen zum Zug.“ Zudem hätten die Aktiven in einigen 1000 Stunden, von denen ihnen keine zu viel gewesen sei, vieles in Eigenleistung erbracht – von den Pflaster-, Fliesen und Malerarbeiten bis hin zu Brecharbeiten für die Installationen.
Federführend aber sei Kommandant Thomas Seichter gewesen, betonen Bernd Schuster und Christian Baumeister. Er habe die Ideen herangetragen und für das Umsetzen gesorgt. Bürgermeisterin Egger fährt fort: Es sei nicht nur um das Haus gegangen, sondern auch um die Fahrzeuge. Im Zuge des Neubaus hatte die Gemeinde Haldenwang für 33.000 Euro ein gebrauchtes Löschfahrzeug LF 16 beschafft, dass entsprechend der Bedürfnisse der Wehr umgebaut und bestückt werden musste. Daneben stehen jetzt das 45 Jahre alte Löschfahrzeug LF 8 aus Konzenberg sowie das 30 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF). Nur der knapp 80 Jahre alte Mercedes Benz L 1500 S, Baujahr 1942, wird in Eichenhofen verbleiben. „Der wird als Oldtimerfahrzeug in Ehren gehalten“, verspricht Christian Baumeister.
Die Feuerwehrvereine bleiben auch weiterhin eigenständig
Ein erstes Treffen der Aktiven fand bereits statt und im Freien: Wie werden sich die künftigen Übungen gestalten? Vor allem aber ging es um das Kennenlernen der Fahrzeuge, besonders wichtig im Einsatz. Einen solchen gab es bereits mit dem Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens vor Kurzem in Scheppach. „Die Fahrzeuge waren mit Aktiven, durchgemischt aus jedem Dorf und ohne Ortsteildenken, voll besetzt“, zeigt sich Kommandant Seichter zufrieden.

HaEiKo besteht aus 45 Feuerwehrmännern, acht Feuerwehrfrauen sowie zehn Jugendlichen und verfügt damit über eine starke Mannschaft und entsprechendes Equipment, anders als vorher die Wehren in den einzelnen Orten. Somit wird es für HaEiKo künftig auch mehr Einsätze geben. Die Vereine dagegen bleiben eigenständig und gehören mit eigener Fahne weiterhin zum jeweiligen Dorf. „Ortsgebundene Veranstaltungen, wie die eigenen Festlichkeiten oder die Fronleichnamsprozessionen, müssen bewahrt werden“, betont Bernd Schuster.
Sirenen in Eichenhofen, Hafenhofen und Konzenberg heulen gleichzeitig
Das neue Feuerwehrhaus verfügt über eine Fotovoltaikanlage, in Tanks mit einem Gesamtvolumen von 100 Kubikmetern wird das Regenwasser gesammelt, auch die Flutlichtanlage des Sportplatzes steht zur Verfügung. Die Kostenschätzung für den Neubau lag anfangs bei etwa 1,2 Millionen Euro. Abzüglich der Zuschüsse betragen die Gesamtkosten etwa 805.000 Euro – dank der erbrachten Eigenleistung und eines kostenorientierten Denkens. Unter anderem stammen Bestuhlung und Tische im Schulungsraum aus dem ehemaligen Hafenhofer Schützenheim. Auch Firmen hatten sich beteiligt: mit Spenden oder mit Arbeiten, die sie unentgeltlich ausführten.

Wenn HaEiKo gerufen wird, heulen die Sirenen in Eichenhofen, Hafenhofen und in Konzenberg gleichzeitig. Künftig wird auch über eine App sowie über den Funkmelder alarmiert. Kreisbrandrat Stefan Müller spricht von einer Herausforderung bei der Umplanung, die Alarmierung entsprechend in die Wege zu leiten. Die Bereitschaft der Aktiven, sozusagen auf fremdem Grund zusammenzugehen, und vor allem ihre Motivation, das freue ihn besonders. Gleichzeitig habe der Neubau gezeigt, dass ein Feuerwehrgerätehaus auch mit relativ niedrigen finanziellen Mitteln realisierbar sei. „Es ist ein gut investiertes Geld zum Wohl und zum Schutz der Bevölkerung“, so Kreisbrandrat Müller.
Natürlich wird es eine feierliche Einweihung mit Segnung des Gemeinschaftsfeuerwehrhauses, einem Tag der offenen Tür und einer Festschrift geben. Das müsse allerdings auch in einem entsprechenden Rahmen geschehen und hänge von den weiteren Corona-Regelungen ab, erklärt Bürgermeisterin Egger.
Lesen Sie auch:
Die Diskussion ist geschlossen.