
Gundremminger wollen einen Dorfladen

Die klare Mehrheit der Besucher einer Infoveranstaltung hat sich für ein solches Geschäft im Ort ausgesprochen. Funktionieren kann es aber nur unter bestimmten Bedingungen.
Im Januar 2015 hatte die Gemeinde Gundremmingen die Senioren im Ort befragt. Viele sprachen sich damals dafür aus, dass es einen Nahversorger geben solle. Deshalb veranstaltete die Kommune nun einen Informationsabend im Foyer des Auwald-Sportzentrums, um mit den Bürgern darüber zu sprechen. Knapp 150 Besucher waren gekommen.
Bürgermeister Tobias Bühler erklärte gleich zu Beginn: „Es funktioniert nur, wenn wir es alle mittragen.“ Nur wenn die Menschen im Ort einkaufen, könne ein Dorfladen überleben. Mögliche Standorte gebe es in Gundremmingen einige. Auf jeden Fall müsste ein solches Geschäft in der Ortsmitte stehen.
Eingeladen waren aber nicht nur die Bürger, sondern auch Volker Hahn, Geschäftsführer des Institutes für Nahversorgungs Services in Seßlach bei Coburg. Hahn, der bereits mehr als 60 Dorfläden von der Projektentwicklung bis hin zur operativen und betriebswirtschaftlichen Unterstützung nach der Eröffnung begleitet hat, zeigte in seinem Vortrag: „Der Laden geht nur, wenn der Umsatz stimmt.“ Der Einzelhandel stehe im Rating ganz unten, für eine Einzelperson sei er uninteressant. Wie ein Dorfladen aber funktionieren könne, stellte er am Beispiel von Heilgersdorf, einem Stadtteil von Seßlach, vor. Dort werden auf 100 Quadratmetern rund 1200 Artikel angeboten.
Ein Dorfladen kann mit vielem punkten
Nach der Schließung des letzten Einzelhandelsladens wurde eine Projektgruppe gebildet und gleichzeitig eine Markt- und Wettbewerbsanalyse mit einer Umfrage zu Kaufverhalten und Produktsortiment gestartet. Um den benötigten monatlichen Umsatz von 25000 Euro zu erzielen, müssten 60 Prozent der Haushalte 32 Prozent ihrer Einkäufe im Dorfladen tätigen. Unter Einbezug der Faktoren Kaufkraft oder Größe der Haushalte entspreche dies umgerechnet durchschnittlich 166 Euro pro Haushalt im Monat, beziehungsweise 17 Euro pro Person und Woche. Das Konzept funktioniere, die Erwartungen seien sogar übertroffen worden. Entscheidend seien die richtigen Waren, aber auch die Lieferantenkonzepte.
Ein Dorfladen punkte vor allem mit Qualität, Freundlichkeit, Beratung und Kommunikation. Erfahrungen hätten gezeigt: Bestimmte Produkte des täglichen Bedarfs können im Preisvergleich mit denen von Supermärkten und Discountern mithalten. Nur bei Sonderaktionen sei dort manches wirklich billiger. Ein weiterer Faktor seien an die Kunden angepasste Öffnungszeiten. Gesellschafter des Dorfladens in Heilgersdorf ist die Stadt Seßlach. Kommanditisten sind Bürger, Vereine, Institutionen und Firmen mit Einlagen ab 200 Euro. Inzwischen gibt es Hol- und Bringdienste sowie einen Dorfgemeinschaftsraum als Begegnungsstätte und Treffpunkt.
In Grundremmingen könnte etwas Ähnliches realisiert werden, jedoch nicht allein durch die Gemeinde, sondern auch mit bürgerschaftlichem Engagement, betonte Bürgermeister Bühler. Gleichzeitig stellte er die Frage: „Ist das gewollt?“ Die Abstimmung am Ende der Veranstaltung zeigte es: Nahezu jeder der Anwesenden hatte seinen Arm gehoben. Dagegen stimmte keiner. Noch am selben Abend meldeten sich die ersten Bürger für eine Projektgruppe, an der jeder teilnehmen kann. Am Freitag, 26. Februar, findet um 10 Uhr im Rathaus ein erstes Treffen statt. Der nächste Schritt wird die Entwicklung eines Fragebogens zu Kaufverhalten und Wünschen der Bürger sein.
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Herr Hahn hat 60 Läden in der ständigen Betreuung? Welche denn? Laut unseren Recherchen laufen die meisten Läden von Herrn Hahn, die er begleitet hat eben nicht! Gerne spricht man von den "Hahn-Läden" von sogenannten "Zombie-Läden" (Zombies = untote; nicht richtig pleite, jedoch noch nicht geschlossen). Wer hat hier recherchiert oder hat man Herrn Hahn wieder mal nur das geglaubt, was er selbst sagt. Herr Roth von dem Nordwald-Markt von Nordhalben kann hier gut darüber berichten.
Und der Helgersdorfer Laden schreibt Gewinne? Ein Blick in das Handelsregister zeigt auf, dass der Laden unter chronischen Verlusten leidet. Nebenbei bestätigen die Mitarbeiterinnen, dass weder Überstunden bezahlt werden und die Urlaubs- und Feiertage "reingearbeitet" werden müssen. Auch hier erwarten wir eine genauere Recherche. Der Mindestlohn ist für Herrn Hahn scheinbar nicht wichtig.
Nur zur Info: die Dorfläden Opfenbach und Kellmünz laufen wirklich gut. Diese Läden sind auch Mitglieder des bundesweit tätigen Dorfladen-Netzwerkes.
Ihr Dorfladen-Netzwerk (Bundesvereinigung)