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Anwohner im Landkreis Günzburg klagen über endlose Baustellen und Lärm

Landkreis Günzburg

Baustellen ohne Ende: Viele Anwohner im Landkreis Günzburg sind verärgert

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    In Günzburg stehen viele Autofahrer aufgrund der Straßenarbeiten aktuell im Stau.
    In Günzburg stehen viele Autofahrer aufgrund der Straßenarbeiten aktuell im Stau. Foto: Qendresa Sinani Gashi

    Wer in diesen Tagen mit dem Auto unterwegs ist, braucht vor allem Geduld. Im ganzen Landkreis reiht sich eine Baustelle an die nächste und sorgt für lange Staus. Eine Beobachtung vor Ort zeigt: Viele Anwohner klagen über den dadurch entstehenden Lärm und die Umleitungen.

    In Günzburg wird ein Abschnitt der Bahnhofstraße umgestaltet

    An manchen Stellen müssen Bürgerinnen und Bürger mit langen Wartezeiten an Ampeln, gesperrten Straßen sowie mit Staub und Erschütterungen zurechtkommen, die bis in ihre Häuser spürbar sind. Während die Behörden von Entwicklung und Verbesserung der Infrastruktur sprechen, haben einige Anwohner den Eindruck, dass es vielerorts zu langsam vorangeht.

    Die Beschwerden beginnen in Günzburg, wo die Bahnhofstraße zwischen der Dillinger Straße und der Maria-Theresia-Straße gesperrt ist. Laut Stadtverwaltung wird der Bereich im Rahmen eines städtebaulichen Entwicklungsprojektes umgestaltet. Der Verkehr wird über die Dillinger Straße in Richtung Reisensburg in die Siemensstraße geführt. In Zukunft sollen Dillinger Straße und Bahnhofstraße zu einer Vorfahrtsstraße zusammengeführt werden. Bis Mitte Mai sollen in diesem Bereich Bäume gepflanzt und Fußgängerüberwege eingerichtet werden. Zudem soll der Straßenverlauf angepasst werden.

    Baustellen im Landkreis Günzburg
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    An vielen Orten im Landkreis wird gebaut: Die B16 ist voll gesperrt, in Günzburg und Ichenhausen sind Straßen aufgerissen worden. Eine Rundfahrt in Bildern.

    Doch manche Anwohner sind müde von den Arbeiten und den Beeinträchtigungen. Monika Hindelang arbeitet in Günzburg. Sie beklagt sich über die Sperrung, die sie viel Zeit kosten würde. „Ich würde jetzt gerne in ein Geschäft in dieser Straße fahren, aber mit dem Auto geht das nicht. Ich habe wenig Zeit, also muss ich heute Nachmittag oder morgen zu Fuß hingehen“, sagt sie.

    Baustellen sind wirklich lästig.

    Monika Hindelang, Arbeitet in Günzburg

    Ihrer Meinung nach ist das für eine Stadt wie Günzburg ungewöhnlich: „In einer Großstadt ist das normal, aber hier sind wir es gewohnt, dass alles funktioniert. Fakt ist: Baustellen sind wirklich lästig.“ Sie wünscht sich, dass die Bauarbeiten nicht monatelang in die Länge gezogen werden. „Es ist immer das Gleiche: Die Straße wird aufgerissen, dann passiert eine Zeit lang gar nichts, und dann wird wieder aufgerissen. Die Augsburger Straße war monatelang gesperrt – fast ein ganzes Jahr – und es ist immer noch nicht alles gelöst.“

    Die B16 zwischen Krumbach und Höselhurst ist seit Ende April vollständig gesperrt. Die Umleitung führt über Kammeltal.
    Die B16 zwischen Krumbach und Höselhurst ist seit Ende April vollständig gesperrt. Die Umleitung führt über Kammeltal. Foto: Qendresa Sinani Gashi

    Auch auf der B16 zwischen Krumbach und Höselhurst kommt es zu Verkehrsbehinderungen. Die Straße ist komplett gesperrt. Die Umleitung erfolgt über Kammeltal, was zu langen Staus und weiten Umwegen für die Bürger führt. Am 28. April haben die Arbeiten begonnen, sie sollen mehr als sechs Wochen dauern. Sie beinhalten die Erneuerung des Asphalts sowie Reparaturen an stark beschädigten Fahrbahnschichten auf einer Strecke von viereinhalb Kilometern. Die Fertigstellung ist für den 6. Juni geplant, aber viele Anwohner sind skeptisch. Ein Bürger aus Höselhurst, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sagt: „Solche Arbeiten ziehen sich normalerweise in die Länge. Es kommt oft vor, dass eine Straße monatelang gesperrt bleibt – und die Leidtragenden sind immer die Anwohner.“

    Die B16 zwischen Krumbach und Höselhurst ist mehrere Wochen gesperrt

    Laut Staatlichem Bauamt müssen auch Schäden in den tieferliegenden Asphalttrag- und Asphaltbinderschichten saniert werden. Das Projekt umfasst zudem die Sanierung der beiden Parkplätze, die sich in diesem Straßenabschnitt befinden. Darüber hinaus werden auch der Gehweg und der begleitende Radweg entlang der Straße instandgesetzt.

    In Ichenhausen hat ein weiteres großes Bauprojekt in der Neuen Bahnhofstraße begonnen. Das Millionenprojekt startete direkt nach Ostern. An der Einmündung der Günztalstraße in die Bürgermeister-Thaler-Straße wird ein Kreisverkehr gebaut, durch den im Sommer 2026 die ersten Fahrzeuge fahren sollen.

    In Ichenhausen klagen Anwohner über Staub und Schmutz

    In Ichenhausen wird ein neuer Kreisverkehr gebaut.
    In Ichenhausen wird ein neuer Kreisverkehr gebaut. Foto: Qendresa Sinani Gashi

    Die Arbeiten sorgen für Unmut. Anwohner klagen über Staub und Verschmutzung, da sich die Straße mitten in einem Wohngebiet befindet. „Wir merken die schlechte Luft und können nicht einmal die Fenster öffnen“, beschwert sich ein Mann. Ein weiterer Passant ergänzt: „Anfangs wusste man nicht einmal, ob man überhaupt hineinfahren darf. Erst am vergangenen Freitag wurde ein Schild aufgestellt, das den Zugang zu den Stellplätzen erlaubt.“

    Anwohner spüren durch Bauarbeiten Erschütterungen in ihren Häusern

    In Jettingen läuft das größte Bauprojekt im Landkreis – der Neubau der Mindelbrücke, einer wichtigen Verkehrsachse der Region. Nachdem schwere Schäden an der bestehenden Brücke festgestellt wurden, wurde sie für den Schwerlastverkehr gesperrt, und seit dem 3. Februar ist auch die Wettenhauser Straße vollständig gesperrt. Die Bauzeit soll etwa acht Monate betragen, die Fertigstellung ist für Ende September 2025 geplant.

    Bis zum Jahresende soll auch die Straßendecke der Wettenhauser Straße erneuert werden. Die Anwohner in der Nähe haben zwar keine Probleme mit Staus, aber sie leiden unter dem ständigen Lärm. Die Familie Kabasakal, die in unmittelbarer Nähe zur Brücke wohnt, berichtet: „Die Erschütterungen spüren wir deutlich, direkt im Haus. Der Bauleiter hat sogar ein Gerät bei uns installiert, um die Erschütterungen zu überwachen.“ Auch die Ampelschaltung sorgt für Wartezeiten: „Es gibt nicht viel Verkehr, aber trotzdem muss man oft lange warten.“ Sie beklagen sich außerdem über Lkw, die sich verfahren und in die Siedlung gelangen. „Der Lärm ist enorm, und es gibt sehr viel Staub.“

    Die Baukosten belaufen sich auf etwa 3,9 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern finanziert das Projekt mit 65 Prozent, während der Landkreis Günzburg etwa 1,1 Millionen Euro der Kosten deckt. Landrat Hans Reichhart bezeichnete das Projekt beim Spatenstich als „das finanziell größte Straßenbauprojekt des Jahres im Landkreis Günzburg“.

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