Der Rückbau der bayerischen Atomkraftwerke schreitet voran, und er geht offenbar schnell vorwärts. Das geht aus einer Antwort des Umweltministeriums auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag hervor. Der energiepolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Florian von Brunn, schließt aus der Antwort: Die bisherigen Meiler, etwa in Gundremmingen, können schon aus technischen Gründen nicht mehr in Betrieb genommen werden. Das zeige auch die geplante Sprengung der beiden Gundremminger Kühltürme, für die eine Genehmigung des Umweltministeriums vorliege.
Noch im Februar vor der Bundestagswahl hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefordert, die 2023 abgeschalteten letzten alten deutschen Atomkraftwerke Isar 2 bei Landshut, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim in Baden-Württemberg zu reaktivieren. Dies sei notwendig für die Netzstabilität und Stromstabilität. Söder sagte damals, das Hochfahren der Meiler sei „in diesem und im nächsten Jahr jederzeit möglich“ und die Kosten insgesamt seien aber „nicht sehr hoch“.
Rückbau des Atomkraftwerkes in Gundremmingen geht voran
Gundremmingen hatte in den damaligen Ankündigungen zwar keine Rolle gespielt, zumal Block B schon Ende 2017 und Block Ende 2021 abgeschaltet wurden. Dennoch war in der öffentlichen Diskussion immer wieder die Rede davon gewesen, ob eine Reaktivierung der 1984 fertiggestellten Blöcke möglich sei. Mit der Ankündigung der Sprengung noch in diesem Jahr ist endgültig das Ende der Atomenergie in Gudnremmingen in Sicht.
Die Anfrage der SPD hat nun ergeben, dass in allen bayerischen Atomkraftwerken zahlreiche wichtige Teile bereits demontiert sind. Zudem sind in Isar 2 nur noch 220 der einst rund 450 Mitarbeiter beschäftigt, so die Fraktion in einer Pressemitteilung. In Gundremmingen besteht laut Umweltministerium für die Blöcke B und C eine gemeinsame Belegschaft mit aktuell noch knapp über 400 Vollzeitmitarbeitern.
Ein maßgebliches Argument aber ist für Florian von Brunn die finale Dekontamination der „stärker aktivitätsführende Systeme“, die im Kraftwerk Isar 2 bereits 2024 erfolgt ist und im (bald ohne Kühltürme dastehenden) Gundremmingen ab 2027 (Block B) beziehungsweise ab 2029 (Block C) geplant ist. Isar 1 und Grafenrheinfeld wurden bereits 2015 und 2016 dekontaminiert.
Für den Rückbau der Atomkraftwerke sind zwischen 15 und 20 Jahren vorgesehen
Aus der Antwort des Umweltministeriums geht hervor, dass für den Rückbau einer kerntechnischen Anlage bis zur Entlassung aus der atomrechtlichen Überwachung in etwa 15 bis 20 Jahre veranschlagt sind. Dazu müssen alle nuklearen Systeme ausgebaut und aus den Anlagengebäuden die künstlichen Radionuklide entfernt werden. „Der Rückbau gestaltet sich je nach Anlage unterschiedlich und wird auf Grundlage der Stilllegungsgenehmigung vom Betreiber durchgeführt“, schreibt das Ministerium. Es handelt sich um einen dynamischen Prozess, dessen konkreter Ablauf in Abhängigkeit vom bisherigen Rückbau fortwährend angepasst werde.

„Ein Wiederanfahren ist damit nicht mehr möglich“, betont von Brunn. Nach Angaben des Umweltministeriums verbietet das Atomgesetz aber ohnehin „den Leistungsbetrieb von Kernkraftwerken in Deutschland zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität“.
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