Kindersitz-Hersteller Britax Römer plant im Jahr 2026 die Schließung der Produktion am Standort Leipheim. Das hat das Unternehmen am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Britax Römer mit Sitz in Leipheim plane, weitere 70 Prozent ihrer Produktion nach Asien zu verlagern, wo bereits heute nach Unternehmensangaben bereits 30 Prozent seiner Autokindersitze gefertigt werden. Als Folge der Verlagerung soll die Produktion am Standort Leipheim 2026 geschlossen werden. Als Gründe gibt das Unternehmen geringere Umsätze und steigende Kosten an.
Betroffen von der Entscheidung ist nicht nur die Produktion, auch die Lagerhaltung will das Unternehmen künftig über einen externen Partner organisieren. Anteilig sollen zudem Arbeitsplätze in der Verwaltung abgebaut werden. Zum Jahresende 2024 beschäftigte Britax Römer eigenen Angaben zufolge 290 Mitarbeiter in Leipheim. Die Britax Römer Kindersicherheit GmbH entstand 1978 aus dem Zusammenschluss des Ulmer Unternehmens Römer und des britischen Unternehmens Britax. Erst 2015 hatte das Unternehmen seinen Sitz nach Leipheim auf das Interkommunale Gewerbegebiet Areal pro verlagert. „Made in Germany“ sei dem Traditionsunternehmen als Qualitätsmerkmal sehr wichtig, beteuerte das Unternehmen damals. Nun wird die Produktion offenbar komplett nach Asien verlegt.
Britax Römer in Leipheim: Produktionsverlagerung nach Asien angekündigt
In den Jahren 2022 und 2023 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzrückgang von rund 25 Prozent, heißt es in der Pressemitteilung. 2024 stabilisierte sich der Umsatz auf Vorjahresniveau. In der zweiten Jahreshälfte 2024 verzeichnete das Unternehmen dabei wieder ein leichtes Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Als Ursache sieht Britax Römer zum einen den geschrumpften Markt aufgrund der seit Jahren sinkenden Geburtenrate. Dazu komme der hohe Kostendruck, der für Produzenten am Standort Deutschland einen Wettbewerbsnachteil bringe.
Da das geschrumpfte Umsatzniveau der vergangenen Jahre die hohen Fixkosten nicht deckt, sei Britax Römer seit 2021 defizitär. Der jährliche Fehlbetrag belief sich nach Angaben des Unternehmens in den vergangenen vier Jahren pro Jahr im Durchschnitt auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. „In seiner bestehenden Struktur ist das Unternehmen nicht wettbewerbsfähig“, heißt es in der Pressemitteilung.
Britax Römer schließt Produktion in Leipheim: 216 Stellen fallen weg
Die Geschäftsführung von Britax Römer in Deutschland habe am Donnerstag den Betriebsrat und die Belegschaft am Standort Leipheim über die anstehende Planung informiert. Im Zuge der Neuausrichtung der Produktion sollen 216 Arbeitsplätze am Standort Leipheim wegfallen. Bereits bis zum Frühsommer 2025 sollen Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan abgeschlossen sein, um die Umstellung möglichst sozialverträglich zu gestalten.
In Deutschland sollen die Produktentwicklung, die Bereiche Innovation, Marketing und Vertrieb sowie Verwaltungsfunktionen wie beispielsweise Personal und Finanzen mit 74 Arbeitsplätzen erhalten bleiben. Sowohl für 2025 als auch für 2026 hat der Hersteller mehrere neue Produkte angekündigt. So sollen noch dieses Jahr zwei neue Kinderwagenmodelle und ein neuer Autokindersitz eingeführt werden. Auch für 2026 seien bereits neue Kindersitzprodukte geplant.
Dann soll er seine Sitze in Zukunft doch in Asien verkaufen! Und zwar ausschließlich dort.
Jobs zu streichen und die Produktion ins Ausland zu verlegen scheint das einzige zu sein, was vielen Firmen einfällt. Ich hatte bewusst wegen der guten Tests und der Produktion in Deutschland bzw. sogar der Region diese Marke gekauft - somit zum letzten Mal.
Wir haben die letzten beiden Kindersitze von Britax Römer gekauft und aufgrund der guten Testberichte aber auch aufgrund der deutschen Produktion den deutlichen Mehrpreis gerne in Kauf genommen. Wenn das nächste Modell fällig wird, dann wird es nun definitiv kein Britax mehr.
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