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Ein Jahr nach der Flut: Offingens Bürgermeister über Solidarität und Zukunft

Offingen

Die Wucht des Wassers erschüttert Offingens Bürgermeister noch heute

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    Bürgermeister Thomas Wörz drei Monate nach der Flut im Keller des Offinger Rathauses: Auch hier stand das Wasser.
    Bürgermeister Thomas Wörz drei Monate nach der Flut im Keller des Offinger Rathauses: Auch hier stand das Wasser. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Sie haben geschuftet, sie haben geweint, sie haben gezweifelt, wie sie das jemals schaffen sollen – sie haben aber auch vor Rührung geweint: über den Zusammenhalt, über die unerwartete Hilfe von Fremden und die Erleichterung, dass man aufeinander zählen kann. Wir haben verschiedene Menschen aus dem Landkreis gefragt: Wie schaut ihr zurück auf das, was den Landkreis vor rund einem Jahr erschüttert hat? Welche Konsequenzen für euch und die Region habt ihr aus der Hochwasserkatastrophe gezogen? Und was bewegt euch bis heute am meisten? Offingens Bürgermeister Thomas Wörz erinnert sich an Momente der Erschöpfung und Hilfsbereitschaft.

    „Der Jahrestag der Flut in Offingen weckt in mir vor allem tiefe Dankbarkeit – für den unermüdlichen Einsatz unserer Einsatzkräfte und die beeindruckende Solidarität innerhalb unserer Gemeinde. Zugleich erfüllt mich die Erinnerung an die Wucht des Wassers mit Erschütterung: Innerhalb weniger Stunden hat uns die Natur gezeigt, wie klein und verletzlich wir Menschen angesichts ihrer Kraft sind.

    Beeindruckt von einer Welle der Hilfsbereitschaft

    In dieser Ausnahmesituation habe ich das Tagesgeschäft meinem Zweiten Bürgermeister übergeben und war nahezu rund um die Uhr mit den Rettungskräften im Einsatz – bis zur Erschöpfung, aber voller Überzeugung. Sollte uns je wieder eine Katastrophe dieses Ausmaßes treffen, würde ich erneut an vorderster Front stehen. Mein Leitsatz lautet: Erster unter Gleichen.

    Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die vielen Momente, in denen Nachbarn einander beistanden, Fremde zu Freunden wurden und unsere Gemeinschaft enger zusammenrückte. Die Welle der Hilfsbereitschaft war überwältigend und zeigte eindrucksvoll, wie stark unser Zusammenhalt ist.

    Als Markt Offingen haben wir rasch reagiert: Wir haben am Hochwassercheck des Wasserwirtschaftsamts teilgenommen, neuralgische Punkte analysiert und erste Schutzmaßnahmen auf den Weg gebracht. Die laufende Mindeltalstudie wird weitere Erkenntnisse liefern und hoffentlich zur nachhaltigen Entlastung beitragen. Unser Ziel bleibt klar: bestmöglicher Schutz für Offingen.

    Offingen soll noch widerstandsfähiger für die Zukunft werden

    Allen Betroffenen möchte ich Mut machen und meinen tief empfundenen Respekt aussprechen. Viele kämpfen noch immer mit den Folgen, sanieren ihre Häuser oder warten darauf, endlich zurückkehren zu können. Andere haben das Unglaubliche bereits geschafft und stehen wieder auf festem Boden. Ihr Durchhaltevermögen und ihre Kraft beeindrucken mich zutiefst.

    Die Flut hat Spuren hinterlassen – sie hat uns aber auch gelehrt, wie wichtig vorausschauendes Handeln, verlässliche Strukturen und ein starker Gemeinsinn sind. Wir arbeiten mit aller Kraft daran, Offingen noch widerstandsfähiger für die Zukunft zu machen.“

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