Zum ersten Mal traf sich im November der Elternrat im Landratsamt Günzburg. Die Verfahrenslotsinnen im Landkreis hatten den Elternrat ins Leben gerufen, um Eltern von Kindern und jungen Erwachsenen mit seelischen, geistigen und körperlichen Einschränkungen miteinander zu vernetzen.
Knapp 40 Eltern waren gekommen, um beim ersten Elternrat über Herausforderungen, Wünsche und mögliche Lösungsansätze zu sprechen. Die Verfahrenslotsinnen Martina Brandl-Müller und Kati Huber organisierten die Veranstaltung, die sowohl als Forum für den Austausch als auch für die Entwicklung konkreter Ideen zu den Themen der Eltern diente. „Die hohe Beteiligung und das positive Feedback seitens der Eltern unterstreichen die Dringlichkeit, sich diesen Themen zu widmen“, sagten die beiden Verfahrenslotsinnen. Ein besonderer Fokus lag auf dem Abbau von bürokratischen Hürden, der Verbesserung von Unterstützungsangeboten und der Schaffung eines Netzwerks für betroffene Familien.
Im Austausch mit den Verfahrenslotsinnen konnten die Eltern von den Herausforderungen im Alltag berichten, zum Beispiel von langwierigen Antragsverfahren und dem fehlenden Überblick, welche Hilfen den betroffenen Eltern zustehen. Positiv hervorgehoben wurde jedoch die Unterstützung durch das Kreisjugendamt sowie die erfolgreiche Vermittlung von Arbeitsplätzen durch Integrationsdienste. Vielfach wurde der Wunsch nach klar definierten Ansprechpartnern und einem verständlicheren Informationsfluss geäußert.
Viele Eltern betonten die hohe Belastung im Alltag und das Fehlen von Freizeitangeboten für Kinder mit Einschränkungen. Dieser Mangel führe häufig zu einer sozialen Isolation der gesamten Familie, da auch Geschwisterkinder zurückstecken müssten. Große Zustimmung fanden Vorschläge wie spezielle Freizeitprogramme, Selbsthilfegruppen für Eltern und Geschwister sowie niedrigschwellige Betreuungsangebote, die Zeit für Zweisamkeit und Erholung ermöglichen.
Themen wie Schulbegleitung und Schülerbeförderung wurden ebenso angesprochen wie der Wunsch nach besserer Schulung von Lehrern und Behörden, insbesondere zu Themen wie Autismus oder ADHS, und generell nach mehr Aufklärung in der Gesellschaft, um Vorurteile abzubauen.
„Die Ergebnisse des Elternrats haben gezeigt, wie wichtig der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Eltern und den zuständigen Stellen sind“, betonten die Verfahrenslotsinnen. Martina Brandl-Müller und Kati Huber kündigten an, die gesammelten Erkenntnisse an die zuständigen Stellen weiterzugeben und sich aktiv für die Umsetzung der genannten Forderungen einzusetzen. „Es ist ein großer Schritt, gemeinsam mit den Eltern Prioritäten zu setzen und an strukturellen Verbesserungen zu arbeiten“, betonte das Organisationsteam. Der nächste Termin des Elternrats ist bereits in Planung, um den Dialog fortzusetzen und die Fortschritte zu überprüfen. Für Fragen oder weitere Informationen steht das Team der Verfahrenslotsen des Landkreises Günzburg unter verfahrenslotse@landkreis-guenzburg.de oder 08221/95-886 gerne zur Verfügung. (AZ)
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