Für die Mitarbeitenden des Rettungsdienstes bedeutet Silvester Jahr für Jahr Hochbetrieb. Unsachgemäßer Umgang mit Feuerwerkskörpern, oft in Verbindung mit Alkohol, führt regelmäßig zu teils schweren Verletzungen. Häufige Folgen sind abgetrennte Finger, Verbrennungen, Brüche sowie Augen- und Gesichtsverletzungen. Um Unfälle zu vermeiden und im Ernstfall richtig zu handeln, geben die Johanniter hilfreiche Tipps für Prävention und Erste Hilfe.
Augenverletzungen entstehen oft durch unzureichenden Sicherheitsabstand. Marion Schmidt, Sachgebietsleiterin Bildung der Johanniter in Bayerisch-Schwaben, betont: „Fremdkörper im Auge sollten keinesfalls von Laien entfernt werden. Stattdessen muss die verletzte Person umgehend in die Notaufnahme oder durch den Rettungsdienst versorgt werden.“ Als erste Maßnahmen raten die Johanniter:
• Das betroffene Auge mit einer keimfreien Wundauflage abdecken.
• Beide Augen vorsichtig mit einem Tuch verbinden, um das verletzte Auge ruhigzustellen und Schmerzen zu lindern.
Zur Vorsorge empfehlen die Johanniter, stets den Sicherheitsabstand einzuhalten und eine Schutzbrille zu tragen. Auch das Gehör sollte geschützt werden. Silvesterböller können bis zu 175 Dezibel laut werden – lauter als ein Presslufthammer. „Dieser Schalldruck kann ein Knalltrauma verursachen und das Gehör dauerhaft schädigen“, warnt Schmidt. Ohrstöpsel sind eine effektive Möglichkeit, das Risiko zu minimieren.
Verletzungen an den Händen, bis hin zum Verlust von Fingern, gehören zu den häufigsten Silvesterunfällen. Diese passieren oft, weil Feuerwerkskörper zu früh explodieren oder zu lange in der Hand gehalten werden. Schmidt erklärt: „Kleine Brandwunden sollten nur kurz mit Leitungswasser gekühlt und anschließend mit einer keimfreien Wundauflage bedeckt werden. Salben, Puder oder Eis gehören nicht auf die Wunde.“ Schwerere Verletzungen erfordern sofortige ärztliche Hilfe – dann heißt es, den Rettungsdienst alarmieren unter 112. Damit es gar nicht erst zu Verletzungen kommt, sollten diese Sicherheitsregeln eingehalten werden:
• Kein Feuerwerk zünden, wenn man stark alkoholisiert ist.
• Nur geprüftes Feuerwerk mit Zulassung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) verwenden.
• Gebrauchsanweisungen vor dem Zünden sorgfältig lesen.
• Feuerwerk nur im Freien abbrennen.
• Feuerwerkskörper nie länger als nötig in der Hand halten.
• Den angegebenen Sicherheitsabstand einhalten.
• Niemals auf Menschen, Tiere, Gebäude oder Fahrzeuge zielen.
• Kinder nie allein mit Feuerwerk hantieren lassen.
• Fehlgezündete Feuerwerkskörper nicht erneut anzünden oder aufsammeln.
Im Notfall zählt jede Sekunde. Die Johanniter raten, Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig – idealerweise alle zwei Jahre – aufzufrischen, um sicher reagieren zu können - nicht nur in der Silvesternacht. Erste-Hilfe-Kurse bieten eine ideale Möglichkeit, das Wissen zu vertiefen und die wichtigsten Handgriffe einzuüben. (AZ)
Landkreis Günzburg
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