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Risiko Teilzeit und Minijob: Gewerkschafter warnen vor Altersarmut im Landkreis Günzburg

Landkreis Günzburg

Risiko Teilzeit und Minijob: Gewerkschafter warnen vor Altersarmut im Landkreis

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    Der DGB im Landkreis Günzburg sorgt sich vor zunehmender Altersarmut.
    Der DGB im Landkreis Günzburg sorgt sich vor zunehmender Altersarmut. Foto: Felix Kästle, dpa (Symbolbild)

    Der Deutsche Gewerkschaftsbund im Landkreis Günzburg warnt: Wenn sich der Arbeitsmarkt in der Region so weiterentwickelt, werde er, trotz relativ guter Arbeitsmarktzahlen, immer mehr zu einer „Brutstätte für Altersarmut“ werden. Warum der DGB zu dieser Feststellung kommt, begründen der Kreisvorsitzende Werner Gloning und die stellvertretende Kreisvorsitzende Gabriele Brenner in einer Pressemitteilung.

    Brenner weist darauf hin, dass der Bezug einer Rente schon heute für viele im Landkreis Armutsgefährdung bedeutet. Männer im Landkreis bekommen demnach im Durchschnitt eine gesetzliche Rente von 1354 Euro pro Monat und Frauen gerade mal 882 Euro (2023). Die sogenannte Armutsgefährdungsgrenze liege in Bayern bei einem Monatseinkommen von 1380 Euro. Das zeige, dass im Landkreis schon heute viele im Alter finanziell kaum über die Runden kommen können und ihnen eine Teilnahme am öffentlichen Leben kaum noch oder so gut wie gar nicht mehr möglich ist. Zumindest nicht, wenn die gesetzliche Rente ihre einzige Einkommensquelle ist. Renner: „Der Boom der Tafelläden ist untrügliches Indiz dafür“.

    DGB Günzburg warnt vor Altersarmut: Situation für Rentner und Beschäftigte werde immer prekärer

    Der DGB-Kreisvorsitzende Gloning geht davon aus, dass sich die Situation noch weiter verschlechtern wird. Ein Grund dafür sei, dass im Landkreis über 10 Prozent der Beschäftigten ausschließlich in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen tätig sind. Und die brächten so gut wie nichts für die Rente, heißt es. Außerdem gebe es im Landkreis eine hohe Teilzeitquote. Teilzeit bedeute aber immer niedrige Rentenansprüche. Und wenn man dann noch berücksichtige, dass das Lohnniveau im Landkreis Günzburg nicht besonders hoch ist und mehr Beschäftigte als im bayerischen Vergleich in den unteren Lohnstufen arbeiten, ergebe das im Hinblick auf die zu erwartenden Rentenansprüche ein „toxisches Gemisch“. Gloning sprach auch von einer „Brutstätte für Altersarmut“.

    Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, fordern Gloning und Brenner eine regionale Arbeitsmarktpolitik, die auf mehr Tarifbindung und damit auf ein höheres Lohnniveau, auf weniger unfreiwillige Teilzeitarbeit und auf ein Zurückdrängen der geringfügigen Arbeitsverhältnisse setzt. Sie warnten davor, den 8-Stunden-Arbeitstag aufzuweichen. Gloning: „Wenn die erfolgreich sind, die den 8-Stunden-Arbeitstag ausradieren wollen und die lautstark längere Arbeitszeiten fordern, wird der Arbeitsdruck noch weiter zunehmen. Dann werden noch mehr Beschäftigte nicht bis zum regulären Renteneintrittsalter arbeiten können und vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden müssen. Für sie werden die ohnehin schon zu niedrigen Renten zusätzlich noch einmal massiv absinken.“

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