Noch vor der Beerdigung ihrer Mama hat Jennifer Kraus, die mit ihren vier Geschwistern den fünf Jahre währenden Kampf von Silke Kraus mit aller verfügbaren Kraft, Zeit und Zuwendung unterstützte, gesagt: „Ich glaube, danach fehlen uns allen erst mal die Worte, um über unsere geliebte Mama zu sprechen.“ Schon jetzt erledigte sie wie in Trance all die notwendigen Dinge. Den mit der Mutter bis zu ihrem bitteren Ende gemeinsam gegangenen Weg erlebten sie als unwirkliches Ereignis, standen an ihrem Bett wie neben sich selbst. „Wir können es nicht erfassen“, sagt die Tochter. Die ihnen zur Seite gestellten Helfer vom Kriseninterventionsteam nennen das „Schockstarre“, so Kraus – wobei ihr dieser Begriff wie ein unaussprechliches Fremdwort über die Lippen kommt.
Illertissen