
Jugendliche schossen Rakete auf ihn: "Wollte einschreiten, damit Ruhe ist"

Plus Weil sie spätabends Böller knallen lassen, will Gerhard Veit Jugendliche zur Rede stellen. Doch sie schießen gezielt eine Rakete auf ihn.

Sie sollen kurz danach noch gelacht haben, doch nun ermittelt die Polizei: Jugendliche sollen in gefährlicher Art und Weise in Altenstadt-Filzingen mehrere Feuerwerkskörper gezündet haben. Anwohner Gerhard Veit brachte das derart in Rage, dass er sie stellen wollte. Doch dann explodierte nur wenige Meter neben ihm eine Rakete. Der 61-Jährige hat eine Befürchtung: Jene Übeltäter hätten sich die Silvester-Krawalle von Berlin als Vorbild genommen.
Der Vorfall ereignete sich vergangenen Dienstagabend. Gegen 21.15 Uhr nahm er den Lärm um die Explosionen von Silvesterkrachern vor seinem Haus im Bereich der Blütenstraße und dem Lerchenweg wahr. "Meine Mieter nebenan haben zwei kleine Kinder", erzählt Veit. "Da bin ich erpicht, dass Ruhe ist." Und er schrecke nicht davor zurück, Menschen mit ihrem Handeln zu konfrontieren. "Man muss das machen. Wenn man so etwas laufen lässt, wird es ein ums andere Mal schlimmer."
Raketen-Angriff in Altenstadt-Filzingen: "Ein No-Go", sagt Gerhard Veit
Also ging er auf die Straße und wollte die Jugendlichen zur Rede stellen. Doch die ergriffen die Flucht. Einer von ihnen soll dann aus gut 25 Meter noch eine Rakete gezündet und sie gezielt auf Veit gerichtet haben. Etwa drei Meter neben ihm sei die explodiert – mit all ihren Funken, Farben und Gefahren. "Ein No-Go", sagt Veit, der danach die Polizei informierte, die nun wegen versuchter Körperverletzung ermittelt. Der 61-Jährige vermutet, dass die Jugendlichen nach den Vorfällen in Berlin auch im beschaulichen Filzingen "Rabatz" machen wollten. Er habe noch mehrmals nachgerufen und die Verfolgung aufnehmen wollen, die Jugendlichen dann aber aus den Augen verloren. "Mit 60 Jahren hält man nicht so lange durch."
Vom Balkon aus habe sein Nachbar den Vorfall beobachtet. Drei Jungen und ein Mädchen sollen es gewesen sein. Sie sollen vermummt gewesen sein und dunkle Kapuzenpullis getragen haben, einer davon mit einer weißen Aufschrift am Arm. Die Polizei hat in ihrem Bericht geschrieben, dass die Jugendlichen in einen silbernen Transporter gestiegen sein sollen. Zwar habe Veit wenige Augenblicke nach der Attacke ein Fahrzeug wegfahren sehen. Insofern gebe es einen zeitlichen Zusammenhang. Ob die Personen aber tatsächlich in den Wagen eingestiegen und damit weggefahren sind, könne er nicht sagen. Das Kennzeichen habe er nur zur Hälfte erkennen können.
Betroffener von Raketen-Angriff: Jugendliche sollen "ein bisschen schwitzen"
Dass die Übeltäter je ermittelt werden können, bezweifelt Veit. Ihm gehe es aber auch nicht um eine Verurteilung. "Davon habe ich nichts", sagt er. Vielmehr hoffe er, dass die Jugendlichen "ein bisschen schwitzen", "Muffe" oder "kalte Füße" bekommen und merken: "Das geht gar nicht", sagt er. Schließlich könne das "große Folgen" haben. Deshalb habe er sie gleich stellen wollen. Zeugen des Vorfalls werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 07303/96510 zu melden.
Die Diskussion ist geschlossen.