Staatsminister Hoyer: "Riesige Peinlichkeit"
Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer (FDP), wertet die Veröffentlichung vertraulicher Diplomatendossiers als "riesige Peinlichkeit" für die USA. "Das Ganze sagt auch etwas aus über die Qualität ihrer diplomatischen Berichterstattung dort", sagte Hoyer der Nachrichtenagentur dpa.
"Beim Umgang mit Mails und Botschaftsberichten wird die Wikileaks-Veröffentlichung Konsequenzen in allen diplomatischen Diensten der Welt haben", vermutete Hoyer. "Das ist jetzt der Weckruf, noch vorsichtiger mit Daten und Informationen umzugehen."
Hoyer warnte aber gleichzeitig davor, die internen diplomatischen Berichte ohne wichtige Inhalts zu verfassen. Man dürfe jetzt nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. "Wir sind darauf absolut angewiesen", sagte Hoyer am Rande des Israel-Besuchs von Bundespräsident Christian Wulff.
Mit direkten Folgen auf die Zusammenarbeit mit den USA rechnet Hoyer nicht. "Bisher habe ich nichts gelesen, was mich veranlasst zu glauben, dass etwas hängen bleibt." Auch die Zusammenarbeit mit dem neuen US-Botschafter in Berlin Philip Murphy werde darunter sicher nicht leiden.
Schwerer wiegt dagegen für Hoyer die Veröffentlichung der geheimen Berichte über die außenpolitische Situation zwischen den Golfstaaten und dem Iran. "Das ist sicherheitspolitisch brisant und absolut unverantwortlich", sagte er.
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