Seit fast drei Monaten sind auf der Strecke der Mittelschwabenbahn zwischen Krumbach und Günzburg pro Tag im Schnitt acht Busse als Schienenersatzverkehr unterwegs, um die ausgefallenen Züge zu ersetzen. Ein Zustand, den Pendlerinnen und Pendler zwar vor einem Jahrhunderthochwasser auch schon kannten, doch eher vereinzelt. Dass seit dem ersten Juniwochenende kaum ein Zug zwischen den beiden Städten im Kreis fährt, ist allerdings nicht nur den Wassermassen und den damit einhergehenden Schäden geschuldet. Das zeigt eine Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Maximilian Deisenhofer an das Bayerische Verkehrsministerium.
Wie berichtet, hatte das Hochwasser Anfang Juni die Infrastruktur der Bahnstrecke stark beschädigt, sodass ab dem 1. Juni Züge ausgefallen sind. Am 11. Juni 2024 wurde der Zugverkehr zwischen Krumbach und Mindelheim wieder aufgenommen, der Streckenabschnitt Günzburg-Krumbach blieb längere Zeit wegen der gravierenden Hochwasserschäden gesperrt. Es fehlte laut Angaben der Deutschen Bahn teilweise der komplette Unterbau unter dem Gleis, ebenso sind Brücken und Durchlässe stark beschädigt gewesen. Bekannt geworden sind durch die Grünen-Anfrage nun auch Zahlen zu Ausfällen und Ersatzverkehr.
Züge, die Schülerinnen und Schüler im Landkreis nutzten, sind ersatzlos ausgefallen
Wie Christian Bernreiter, bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr (CSU), mitteilt, konnte für die Züge RB 57738 (Krumbach Schule ab 7.41 Uhr, Krumbach an 7.44 Uhr) und RB 57747 (Krumbach ab 13.04 Uhr, Krumbach Schule an 13.08 Uhr) seit der Sperrung kein Ersatz in Form eines Busses angeboten werden. Nach Angaben von DB Regio wird der SEV auf der Mittelschwabenbahn durch die Regionalverkehr Oberbayern GmbH organisiert.
Zu insgesamt 24 „witterungsbedingten ersatzlosen Zugausfällen“ ist es gekommen – alle zwischen 1. und 10. Juni – in der Zeit, als im Landkreis Günzburg der Katastrophenfall galt und Gleise unterspült wurden, teils Schulen geschlossen waren und viele Menschen aus ihren Häusern mussten, da das Wasser meterhoch stand.
Ab dem 10. Juni ist nach Angaben des Verkehrsministeriums der Busnotverkehr auf der Mittelschwabenbahn in einen planmäßigen Schienenersatzverkehr (SEV) übergegangen. Nach Angaben von DB Regio waren seither keine Ausfälle von geplanten Busverbindungen zu verzeichnen. Die Fahrgäste wurden im Rahmen des Busnotverkehrs bis zum 10. Juni durch Meldungen im Fahrgastinformationssystem informiert: Sobald ein Bus für eine Zugleistung zugesagt worden war, wurde dieser in das System eingespielt und mit dem ausgefallenen Zug verknüpft. Dies wurde im elektronischen Auskunftssystem und an den Stationen über die elektronischen Anzeigen abgebildet. In den Zubringerzügen wurde dies bei der Anschlussansage berücksichtigt.
Zuständig für die bundeseigene Schieneninfrastruktur auf der Mittelschwabenbahn ist der Bund, der sich hier des Schienenwegebetreibers DB InfraGO bedient. Wie die Bahn auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, fallen aktuell noch Restarbeiten durch Hochwasserschäden an mehreren Brücken entlang der Strecke an. Alles andere soll bis zum 6. September fertig sein. Neben den (AZ, sohu)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden