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Silberdistel-Auszeichnung: Pascal Aldoais will mit Backen Liebe verpacken

Silberdistel-Auszeichnung

Pascal Aldoais will mit Backen Liebe verpacken

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    Pascal Aldoais bäckt immer zur Weihnachtszeit große Mengen an Plätzchen und verschenkt sie alle.
    Pascal Aldoais bäckt immer zur Weihnachtszeit große Mengen an Plätzchen und verschenkt sie alle. Foto: Karen Annemaier

    Plätzchenliebhaber denken vielleicht schon jetzt daran: In etwa zehn Monaten ist wieder Weihnachtszeit! Der Krumbacher Pascal Aldoais begnügt sich dann nicht mit ein paar Sorten, er startet einen besonderen Backmarathon - eine Aktion für die er nun die Silberdistel unserer Zeitung erhält, eine Auszeichnung für besonderes bürgerschaftliches Engagement.

    Seit Jahren backt der 24-Jährige vom 1. November bis 24. Dezember in seiner Freizeit durch. Doch er selbst esse kein einziges seiner Backwerke, sagt er. Alle spendet er Menschen in seiner Umgebung sowie an gemeinnützige Organisationen und finanziert das weitgehend selbst. 2024 machte er das Plätzchenbacken zu einem noch größeren sozialen Projekt, indem er Schulkinder und andere zu Backaktionen einlud. Rund 24.000 Plätzchen wurden so verschenkt.

    In der Corona-Pandemie hat alles begonnen

    Begonnen hatte er seine Plätzchenback- und -verschenkaktion in der Corona-Pandemie, als 2020 Kontaktbeschränkungen galten. „Ich muss doch trotz dieser Lage Weihnachten retten, das doch so ein Fest voller Nächstenliebe ist“, dachte er. So backte er fleißig Plätzchen und verteilte sie an seine Freunde in Erlangen, wo er geboren und aufgewachsen ist.

    Als er 2021 in Nürnberg irgendwann nicht mehr in der Studentenwohnheimküche backen durfte, suchte er sich Menschen, in deren Backöfen die Plätzchen kross wurden. Er studierte Fitnessökonomie, was mit Backen nichts zu tun hat, und bereitete die Teige auf seinem Schreibtisch vor. „Mit Backen Liebe verpacken, das fand ich einfach super“, sagt Aldoais. Er kaufte sich ausziehbare Backbleche, denn die Öfen waren im Innern immer verschieden breit. Verziert wurde wieder in der Studentenbude. Pascal buk viel mehr Plätzchen, als er Freunde hatte. So weitete er das Projekt „Liebe verschenken“ auf soziale Organisationen aus.

    Auf Instagram klärte er über seine Absichten auf

    Doch wer würde überhaupt welche annehmen in der Pandemie-Situation? Unter anderem waren es der Obdachlosentreff und ein Frauenhaus. Auf Instagram postete er seine Aktionen. Die Gestaltung der Papiertüten, in denen immer zehn seiner Plätzchen stecken, veränderte sich. Neben einem weihnachtlichen Bildchen stand dann sein Instagram-Name drauf. „Das ist keiner, der was Böses im Schilde führt“, konnten die Menschen dann im Internet anhand seiner Aktionen sehen. Und viele hinterließen dort einen Kommentar, in dem sie sich bedankten. Doch Dank zu bekommen, ist nicht die Motivation des Fitnesstrainers, der neben seinem Masterstudium in einem Studio in Krumbach arbeitet.

    2022 war das Weihnachtsbacken dann in seiner Nürnberger Wohnung. Erstmals machte er eine Strichliste. Pro Plätzchen - ein Strich, bis es rund 19.000 waren. Dieses Ergebnis toppte er 2023, als er zu seinem Vater nach Krumbach gekommen war. 21.500 Stück waren es dann.

    In der Küche seines Papas backte Pascal Aldoais 2023 Tausende Weihnachtsplätzchen.
    In der Küche seines Papas backte Pascal Aldoais 2023 Tausende Weihnachtsplätzchen. Foto: Sammlung Pascal Aldoais

    24.000 Plätzchen entstanden 2024. Diesmal wurden sie in dem kleinen Kulturzentrum „Stückwerk“ in Krumbach gebacken und Pascal Aldoais war dabei nicht immer allein. Nach Tipps vom Gesundheitsamt bauten er und zwei befreundete Zimmermänner in anderthalb Wochen eine komplette Küche in eine Abstellkammer ein. Er hat sie selbst finanziert und inzwischen dem „Stückwerk“ geschenkt. Dorthin kamen in der Vorweihnachtszeit viele Klassen von Krumbacher Schulen und machten nach einer Hygienebelehrung mit beim Backen. Auch andere Bevölkerungsgruppen nahmen an der Aktion teil. Aldoais ließ sein Projekt diesmal unter dem Vereinsdach von Rotaract Weißenhorn-Krumbach laufen. Er hat den Verein, eine Jugendorganisation von Rotary, reaktiviert und ist jetzt der Präsident.

    Pascal (Mitte) in seiner Krumbacher Backstube. Bei seiner Aktion wurde er auch von Rotaract-Mitgliedern unterstützt. Links Lukas Dillmann, rechts Nils Olesch.
    Pascal (Mitte) in seiner Krumbacher Backstube. Bei seiner Aktion wurde er auch von Rotaract-Mitgliedern unterstützt. Links Lukas Dillmann, rechts Nils Olesch. Foto: Lena Huß

    Beide Organisationen verfolgen Gutes und so haben ihn verschiedene Rotary-Clubs unterstützt. Rotaract-Mitglieder halfen beim Austeilen der Plätzchentüten. Wegen des Hochwassers gingen süße Plätzchengrüße auch an die dort eingebundenen Hilfsorganisationen. 2024 hat er auch das gesamte Mehl zum Backen – rund 150 Kilogramm - von einer Krumbacher Mühle gespendet bekommen.

    Schon als Kind backte Pascal Aldoais begeistert Sandkuchen

    Zum Backen ist er übrigens bereits als Kind gekommen: Als seine Kindergärtnerin sagte: „Pascal, du machst den beeeesten Sandkuchen der Welt!“, habe sich das bei ihm eingebrannt. Er backte viel daheim mit seiner Mutter, doch „ohne Covid hätte ich das nie so angefangen“, sagt er.

    2025 wird sicherlich wieder Plätzchenduft aus der „Stückwerk“-Küche strömen, doch ob er jetzt jedes Jahr für andere eine Backaktion anbieten kann, weiß Aldoais noch nicht. Er sei ja noch jung und da veränderten sich Dinge und Gegebenheiten. Er will nichts versprechen, doch einfach so Liebe verschenken, das ist weiter sein Ding.

    Das ist unsere Silberdistel

    Auszeichnung: Mit der Silberdistel ehrt unsere Redaktion seit vielen Jahren Menschen aus der Region für ihr besonderes bürgerschaftliches Engagement.

    Handwerk: Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer kunstvoll in Silber gearbeiteten Distelblüte, die eigens in der „Alten Silberschmiede“ in Augsburg angefertigt wurde.

    Vorschläge: Jede Leserin und jeder Leser kann Vorschläge für unsere Auszeichnung machen. Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner finden sich in unseren Lokalredaktionen.

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