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Porträt
14.12.2018

Er provozierte den Papst

Seine Aufmerksamkeit gilt den Armen: Leonardo Boff.
Foto: Anja Kessler, epd

Der brasilianische Befreiungstheologe Leonardo Boff wird 80. Joseph Ratzinger verordnete ihm „Bußschweigen“

Sein Äußeres erinnert inzwischen an Karl Marx. Mit wallendem weißen Haar und einem grauen Rauschebart wirkt Leonardo Boff wie ein gütiger Großvater. Das war nicht immer so. Als rhetorisch brillanter brasilianischer Franziskaner-Pater – eines von elf Kindern italienischer Einwanderer – erlangte er vor vierzig Jahren internationale Berühmtheit. Er war der Star unter den Befreiungstheologen, die angesichts der himmelschreienden sozialen Ungleichheiten in den Völkern Lateinamerikas eine radikale Wende im Denken der katholischen Kirche forderten: weg von der Nähe zu Großgrundbesitzern und Generälen, hin zur Option für die Armen und Ausgestoßenen.

Boff, der heute 80 Jahre alt wird, wollte eine Kirche von unten schaffen nach dem Vorbild der lateinamerikanischen Basisgemeinden, die sich in den 60er Jahren bildeten. Weil die Bischöfe ihrer seelsorgerlichen Aufgabe in den Armenvierteln nicht mehr nachkamen, organisierten sich die Gläubigen damals eben selber. Mit seiner Theologie, die das unverfügbare Charisma jedes Gläubigen und das mütterliche Antlitz Gottes propagierte, eckte der streitbare Franziskaner in der katholischen Hierarchie an. Seit 1971 wurde er wegen seiner „Irrlehre“ vom Vatikan argwöhnisch beäugt.

Den Gipfel seines Ruhms erreichte Boff durch ein Disziplinarverfahren, das 1984 der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, gegen ihn einleitete. Jahre zuvor hatte derselbe noch die Münchner Doktorarbeit des Brasilianers wohlwollend beurteilt und die Drucklegung gefördert. Seinen alten Freund zitierte Ratzinger mehrfach nach Rom. 1985 verdonnerte er Boff zu einem einjährigen „Bußschweigen“. Doch der Befreiungstheologe ließ sich nicht kleinkriegen. Boff hat so viel wie kaum ein anderer Theologe publiziert: 60 Bücher und zahllose Artikel; etliche seiner Bücher sind auch auf Deutsch erschienen.

Kritisch setzte Boff sich vor allem mit der autoritären Machtausübung in der katholischen Kirche und mit dem priesterlichen Zölibat auseinander. Als er 1991 zum fünften Mal bestraft wurde, zog Boff die Konsequenzen, legte die Mönchskutte ab und liierte sich mit der Menschenrechtsaktivistin Marcia Monteiro da Silva Miranda. Sie brachte sechs Kinder in die Ehe mit. Ihr Haus liegt in einem Naturschutzreservat in der Nähe von Petrópolis.

Boff wandte sich jetzt zunehmend ökologischen Themen zu und verband sie mit spirituellen Fragestellungen zu einer „Theologie des Lebens“. An der Staatsuniversität in Rio de Janeiro wurde 1992 extra für ihn ein Lehrstuhl für Ethik und Spiritualität eingerichtet. Für seine wegweisenden Einsichten in die Zusammenhänge zwischen menschlicher Spiritualität und sozialer Gerechtigkeit und seinem Einsatz für die Armen erhielt er 2001 den Alternativen Nobelpreis.

Im Herzen und im Denken ist Boff immer Franziskaner geblieben. Die brüderliche Nähe zu den Armen und zur Schöpfung ist bis heute zentraler Leitgedanke. Die Wahl des argentinischen Papstes Franziskus quittierte Boff mit Genugtuung, weil mit ihm endlich ein Kämpfer für die Armen und ein Südamerikaner an die Spitze der Kirche aufrückte. In seine Umweltenzyklika „Laudato si“ ließ Franziskus auch Gedanken Boffs einfließen. Obwohl dieser Papst keineswegs mit den Befreiungstheologen sympathisiert, sagt Boff: „Papst Franziskus ist einer von uns.“ Die deutsche Initiative „Wir sind Kirche“ würdigte Boff jetzt mit den Worten: „Mit seiner Theologie hat er die grundlegende Erneuerung der Kirche vorbereitet, um die sich Papst Franziskus gegen alle Widerstände bemüht.“

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