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  3. Film: Kritik zu "Nomadland": Im Wohnmobil von Job zu Job

Film
29.06.2021

Kritik zu "Nomadland": Im Wohnmobil von Job zu Job

Frances McDormand als Fern und David Stratharin als Dave in einer Szene aus „Nomadland“.
Foto: Searchlights Pictures, 20th Century Studios, dpa

Der Oscar-prämierte „Nomadland“ von Chloe Zhao porträtiert die Menschen in den USA, die im Camper von Arbeit zu Arbeit ziehen – mit einer fabelhaften Frances McDormand.

Alle Habseligkeiten sind in einer Garage aufgestapelt. Nur das Nötigste kommt mit. In dem Ford Econoline, den sich Fern (Frances McDormand) zum Campingbus umgebaut hat, ist wenig Platz. Aus einem Karton kramt sie die Arbeitsjacke ihres verstorbenen Mannes heraus. Ein letztes Mal riecht sie daran und schließt das Garagentor. Das Leben, das sie die letzten vierzig Jahre geführt hat, ist fortan nur noch Erinnerung.

Als 2011 im Zuge der Wirtschaftskrise das Gipskartonwerk nach 81 Jahren schließen musste, verwandelte sich die Ortschaft Empire im US-Bundesstaat Nevada innerhalb kürzester Zeit in eine Geisterstadt. Die Fabrik war der einzige Arbeitgeber in der Gegend. Wenig später wurde sogar die Postleitzahl der verlassenen Kleinstadt am Rande der Wüste eingestellt. Fern ist Anfang sechzig. Nach der Firmenpleite und dem Tod ihres Mannes verfügt sie über keinerlei soziale Absicherung. So macht sie das Wohnmobil zu ihrem Zuhause und die Straße zu ihrer Heimat.

Chloé Zhaos „Nomadland“ wurde mit drei Oscars in den Kategorien bester Film, Regie und Schauspiel, zwei Golden Globes, einem Goldenen Löwen in Venedig und zahlreichen anderen Preisen ausgezeichnet – viel verdiente Aufmerksamkeit für einen Film, der Menschen in den Mittelpunkt stellt, die von der Gesellschaft links liegen gelassen werden.

"Nomadland" zeigt Menschen, die sich mit Gelegenheitsjobs durchschlagen

Seit der Bankenkrise 2008 haben in den USA eine steigende Zahl älterer Menschen ihre Pensionsfonds und Häuser verloren, leben in Wohnmobilen und müssen sich auch im fortgeschrittenen Alter mit prekären Gelegenheitsjobs über Wasser halten. „Ich bin nicht obdachlos. Ich bin hauslos. Das ist ein Unterschied“ erklärt Fern einer früheren Schülerin, die sie als Aushilfslehrerin unterrichtet hat. Ferns Reise geht dorthin, wo es Arbeit gibt.

In dem riesigen Versandzentrum von Amazon boomt das Weihnachtsgeschäft. Das Unternehmen hat ein eigenes Camper-Force-Programm für die Saisonkräfte, denen auch ein Stellplatz zur Verfügung gestellt wird. Die Arbeitssuche führt Fern kreuz und quer durch den amerikanischen Westen: Zuckerrübenernte in Nebraska, Toiletten schrubben auf einem Campingplatz in den Badlands, Burger grillen in einem Freizeitpark in South Dakota. Abends kehrt sie zurück in ihr Wohnmobil, das sie zärtlich „Vanguard“ getauft hat, macht sich auf dem Kocher eine Dosensuppe warm und kriecht in ihren Schlafsack. Die Nächte sind oft kalt, aber das Angebot der freundlichen Tankstellenbesitzerin, in der örtlichen Kirche zu übernachten, will Fern nicht annehmen. Sie ist eine stolze Nomadin, die das Leben jenseits ökonomischer Sicherheiten ohne Selbstmitleid angenommen hat.

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Und sie ist nicht allein. Durch ihre Arbeitskollegin Linda (Linda May) wird sie in die Community der „Hauslosen“ eingeführt. Der Youtube-Guru Bob Wells gibt in seinen Videos nicht nur praktische Tipps für das Leben auf der Straße, sondern veranstaltet auch regelmäßige Treffen für die Menschen, die das Wohnmobil zu ihrer Heimat gemacht haben. Am Lagerfeuer kommen die verschiedensten Lebensgeschichten zusammen. Viele haben wie Fern durch die Krise Haus und Einkommen verloren. Andere wollten das gehetzte Leben in festen Arbeitsverhältnissen oder zerbrochene Familienverhältnisse hinter sich lassen und setzen der amerikanischen Konsumgesellschaft ihren Traum von Freiheit entgegen.

Die Kritik: Der Film bewegt sich an der Grenze von Dokumentation und Fiktion

Nach einer Krebsdiagnose hat Swankie beschlossen, die verbleibende Zeit nicht im Krankenhaus, sondern mit ihrem Wohnmobil in der Natur zu verbringen. Ein Vietnam-Veteran hält es nach traumatischen Kriegserlebnissen nicht mehr in geschlossenen Räumen aus und findet nur unter freiem Himmel seinen Frieden. Die Gesichter, die in die Kamera schauen, sind vom Outdoor-Leben gezeichnet. Verwitterte Haut, zerzaustes Haar und Augen, die in die Ferne schauen.

Wie schon in ihrem letzten Film „The Rider“ arbeitet Zhao auch hier mit Laiendarstellern. Frances McDormand und David Strathairn sind die einzigen professionellen Schauspieler, alle anderen gehören zur Nomaden-Gemeinde und spielen Variationen ihres Lebens.

Eindrücklich zeigt „Nomadland“, dass an der Grenze zwischen Dokumentation und Fiktion die interessantesten Kinogeschichten zu finden sind. Zhao gleicht ihre Erzählweise dem Sujet an und findet einen mäandernden Rhythmus, der jedoch nie in die narrative Beliebigkeit führt. Auch die wunderbare Frances McDormand, die für die Rolle mit ihrem dritten Oscar ausgezeichnet wurde, passt sich voll in die Community ein. Die Geschichte ihrer Figur erzählt ihr Gesicht, lange bevor diese allmählich mit Dialogen in Worte gefasst wird.

Auch wenn ihre Fern eine Verliererin der Wirtschaftskrise ist, wird sie nie als Opfer, sondern als handelnde Frau gezeigt, die in den widrigen Umständen eine eigene Lebensqualität findet. Die liegt vor allem in den Menschen, denen sie auf der Straße begegnet, und deren Güte, aber auch in dem mentalen Ausgleich durch ein Leben nahe der Natur. Mit stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen jenseits aller Postkartenklischees erschafft Zhao in „Nomadland“ einen modernen Western, der die Melancholie als bewegendes Erzählformat auf der großen Leinwand zu neuem Leben erweckt.

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