
Übersetzer Andreas Nohl: "Diese Aussortierung ist schlicht rassistisch“

Plus Um die Übertragung eines Gedichts der schwarzen US-Autorin Amanda Gorman ist ein Streit entbrannt. Der Augsburger Übersetzer Nohl bezieht dazu eindeutig Stellung.

Die junge schwarze US-Autorin Amanda Gorman wurde am 20. Januar einem globalen Publikum bekannt, als sie bei der Amtseinführung des amerikanischen Präsidenten Joe Biden ihr Gedicht „The Hill We Climb“ vortrug. Verlage und Übersetzer in aller Welt bemühen sich seither um Übersetzungen des Gedichts, das das Miteinander unterschiedlicher Kulturen zum Thema macht. In den Niederlanden hatte zunächst die holländische Schriftstellerin Marieke Lucas Rijneveld den Auftrag dazu erhalten. Die Aktivistin Janice Deul schrieb jedoch in einem Zeitungsbeitrag, dass für die Übersetzung des Gorman-Gedichts die Merkmale „jung“, „weiblich“ und „schwarz“ als wesentlich für die Übertragung zu gelten hätten. Der Beitrag löste einen Sturm des Protests gegen Rijneveld aus, in dessen Folge die 29-Jährige, im letzten Jahr mit ihrem Debütroman Gewinnerin des International Booker Prize, den Übersetzungsauftrag zurückgab. Seither ist ein Streit über die nötigen bzw. unnötigen Voraussetzungen für eine gelungene Übersetzung im Gange. Hierzulande soll die deutsche Fassung von „The Hill We Climb“ am 30. März bei Hoffmann und Campe erscheinen, laut Website des Verlags übersetzt von Kübra Gümüsay, Hadija Haruna-Oelker und Uda Strätling.
Herr Nohl, sähen Sie sich in der Lage, das Gedicht „The Hill We Climb“ von Amanda Gorman ins Deutsche zu übertragen?
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.
"Diese Aussortierung ist schlicht rassistisch“
Natürlich ist sie das. Die Identitären wollen nur spalten. Das kann aber nicht der Weg sein. Außerdem soll sich doch einfach mal die zu übersetzende junge Autorin zu Wort melden. Wenn ich sie wäre, würde ich mich dagegen verwahren, mich von den Aktivistinnen vor allem auf ihre PoCness als Identitätsmerkmal reduzieren zu lassen, denn 'jung' und 'weiblich' scheinen ja als Qualitätsmerkmale fürs Übersetzen "erlaubt" zu sein. Einfach nur hirnrissig, was solchen ideologisch verbohren Menschen (wie den Aktivist/inn/en) für ein Forum geboten wird,