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Nachruf
06.07.2020

Ennio Morricone mit 91 Jahren gestorben: Der Herr der Bilder im Kopf

„Ich denke mir nicht einfach so eine Melodie aus. Ich brauche dazu den Film“: Ennio Morricone (1928–2020).
Foto: Luca Carlino, NurPhoto/Picture Alliance

Ennio Morricone war einer der größten Film-Komponisten seiner Zeit. Er wollte aber nicht nur der Schöpfer effektvoller Soundtracks sein.

Geschmerzt hat es ihn, ohne dass er es je offen zur Schau trug. „Es geht mir schon ein bisschen auf den Wecker. Wieso interessiert es die Leute so wenig, dass ich auch so viel weitere Musik, stilistisch ganz andere und modernere, komponiert habe?“ So fragte Ennio Morricone 2015 in einem Interview, wobei er sich die Antwort gleich selber hätte geben können. Denn wie kein anderer steht sein Name als Synonym für Filmmusik – und die galt lange Zeit als eher minderwertige Kunst, als Klangtapete, die man geschickt zwischen Schauspieler und Landschaften platziert, um diese einen kleinen, aber bedeutenden Tick besser aussehen zu lassen.

Morricone hatte dergleichen kaum im Sinn. Gute Musik könne keinen schlechten Film retten, betonte der Mann, den sie nur „Maestro“ nannten, auch, weil er sagenhafte 500 Kompositionen für bewegte Bilder schuf. „Eher geht die Musik mit dem Film unter“, befand er. „Die meisten guten Filme halten minderwertige Musiken zum Glück aus.“ Er sei eben nur ein Begleiter. Wahrscheinlich sah er sich in der internen Hierarchie einer Filmproduktion ganz knapp vor dem Requisiteur und dem Beleuchter.

Ennio Morricone: Der kauzige Römer mit kunstvollen Klängen

Solche Aussagen werfen ein Licht auf das Dilemma, unter dem der 1928 im römischen Stadtteil Trastevere geborene Mann zeitlebens litt. Als unabhängiger Künstler anerkannt zu werden, als freier Geist, der sich in alle Richtungen bewegen kann: Wenn man über Ennio Morricone sprach, dann war davon seltsamerweise nie die Rede. Anfangs stand ihm der Sinn eher nach avantgardistischen kammermusikalischen und orchestralen Experimenten jenseits des Mainstreams. Ein italienischer Stockhausen? Eher ein Zufall sowie die klassischen Geldsorgen schubsten ihn in Richtung Film.

Dass er 1961 für „Il Federale“ (Zwei in einem Stiefel) von Luciano Scale zum ersten Mal einen Soundtrack schrieb, hatte einen simplen Grund: Kurz zuvor hatte ihm eine Orchesterarbeit für das Festival von Venedig nur schlappe 60.000 Lire gebracht. „Lächerlich“, schüttelte Morricone den Kopf. Viel zu wenig, um überleben zu können.

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Foto: Christian Charisius, dpa

Kurz darauf kam der italienische Regisseur Sergio Leone – und zusammen mit ihm Blockbuster wie „Für eine Handvoll Dollar“, „Zwei glorreiche Halunken“ und vor allem „Spiel mir das Lied vom Tod“, die Prototypen des Spaghetti-Western. Es muss erlaubt sein, darüber zu spekulieren, ob diese Filme ohne die kunstvoll gesetzten Klänge des kauzigen wie bescheidenen Römers tatsächlich ihre spätere Popularität erreicht hätten.

Zugegebenermaßen gab es in des Maestros Portfolio auch richtig gute Streifen wie Martin Scorseses „Es war einmal in Amerika“, Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ und „Kill Bill“, Brian De Palmas „The Untouchables“, Roman Polanskis „Frantic“, Barry Levinsons „Bugsy“ oder Giuseppe Tornatores „Cinema Paradiso“. Insgesamt sind es rund 12.000 Stücke, die seine klingende Handschrift tragen.

2007 bekam Ennio Morricone einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk

Anerkennung? Allenfalls in Tantiemen. Aber als Künstler? Spätestens als Morricone 2007 den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk erhielt, da spürte jeder, dass dieser große Komponist viel zu lange übersehen worden war. Dem damals 79-Jährigen versagte immer wieder die Stimme, Clint Eastwood übersetzte und gab ihm Rückendeckung. Den im Saal anwesenden Stars und Sternchen Hollywoods, eigentlich geübt im Spiel der Emotionen, ging die authentische Rührung des Geehrten so nahe, dass auch sie die Tränen kaum zurückhalten konnten.

Die Episode führte vor Augen, wie viel Morricone die öffentliche Anerkennung bedeutete. Bis dahin war er mehrmals für den besten Soundtrack nominiert worden, doch den Oscar erhielten immer andere. Der Preis für das Lebenswerk war so letztlich nicht viel mehr als ein dünnes Pflästerchen Und als ihn die Akademie schließlich 2015 im gesegneten Alter von 87 Jahren doch noch für eine konkrete Komposition auszeichnete – Tarantinos „Hateful Eight“ –, war es zu spät. Die Wunde heilte nicht mehr.

In vielen Dingen war diese Feinfühligkeit jedoch sein großes Plus und viel mehr als eine Handvoll Dollar wert. Morricone schaffte es, tief in jede Bildgeschichte einzudringen: „Ich denke mir nicht einfach so eine Melodie aus. Ich brauche dazu den Film, und dann fällt mir auch sofort eine Menge ein.“ Nicht selten waren es bis zu zehn Versionen. Die größte Wertschätzung erfuhr er von einem, der ihn besser als die meisten kannte. Sergio Leone gestand, dass sein Freund mehr ein Drehbuchautor als ein Komponist sei. Durch dessen Musik könne er, der Regisseur, etwas mitteilen, wofür er sonst hätte Bilder einsetzen müssen. Leone wusste deshalb ganz genau, wie er eine sensible Seele wie die von Morricone streicheln musste: Er gewährte ihm sämtliche kompositorischen Freiheiten und ließ ihn die Musik schreiben, bevor überhaupt die erste Klappe für den Film gefallen war.

Nicht nur zu seiner Zeit galt Ennio Morricone, der öffentliche Auftritte, Banalitäten und Small Talk hasste und sich als beinahe krankhafter Perfektionist selbst manche Hürde in den Weg stellte, als höchst innovativ und stilbildend. So ließ er nicht einfach das große Orchester im Tutti dröhnen, sondern gab Maultrommeln, E-Gitarren, Harfen oder Panflöten dazu – und nicht nur das, auch Pfiffe, Schreie, Peitschengeknall, Kojotengeheul, Eulenrufe und Pistolenschüsse.

Ennio Morricone mit 91 Jahren in Rom gestorben

Ihm gelang es, hinter geschlossenen Augen Bilder von Verzweiflung, Einsamkeit und Abendrot zum Laufen zu bringen. Für die Musik zum Gangsterfilm „Der Clan der Sizilianer“ (1969), die als seine beste Arbeit überhaupt gilt, benutzte Morricone ein aus vier Tönen bestehendes, an Johann Sebastian Bach angelehntes Thema. Darüber legte er ein sizilianisches Motiv mit zwei gegeneinander ankämpfenden Melodien. Diese symbolisierten den Streit zwischen den rivalisierenden Banden im Film.

Morricone, der eine Ausbildung in klassischer Musik genossen hatte, sich häufig von der Zwölftonmusik inspirieren ließ, 1946 sein Trompetendiplom erwarb, um anschließend Komposition zu studieren, schrieb seine ersten Konzertstücke Ende der 1950er Jahre. Bis 2019 lockte er noch auf seiner Abschiedstournee durch Europa rund eine halbe Million Menschen in die Säle, wo er am Dirigentenpult einen für ihn stimmigen Schlusspunkt seiner Karriere setzte. Jeder sollte hören, dass Musik nicht unbedingt Bilder braucht, um groß zu sein.

In einer römischen Klinik ist Ennio Morricone, der dort nach einem Sturz behandelt worden war, in der Nacht zum Montag mit 91 Jahren gestorben.

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