Bill Nighy - vom Zeitungsboten zum Hollywoodstar
Bill Nighy wollte eigentlich Journalist werden. Sein Plan B: berühmter Schauspieler. Als solcher spielt er am liebsten verwirrte Männer mittleren Alters.
Der Name Bill Nighy ist vielen unbekannt, doch sein Gesicht kennen eigentlich alle. Unsere ganz jungen Leserinnen und Leser kennen ihn vielleicht als zwielichtigen Rollstuhlfahrer und Stadtgründer Howard Clifford in „Meisterdetektiv Pikachu“. Wer etwas älter ist, kennt ihn vielleicht als Zombie-Stiefvater aus „Shaun of the Dead“, als bösen Pirat mit Tintenfischbart Davy Jones aus Fluch der Karibik, oder als Zaubereiminister Rufus Scrimgeour aus den Harry-Potter-Filmen. Am 29. Juli kommt seine Rolle als beziehungsunfähiger Napoleon-Fan in „Wer wir sind und wer wir waren“ hinzu. Dann läuft der Film in deutschen Kinos an. Seine wohl bekannteste Rolle ist aber die als alternder Rockstar Billy Mack in der romantischen Weihnachtskomödie „Tatsächlich Liebe“.
Bill Nighys neuester Film heißt "Wer wir sind und wer wir waren"
„Leute kommen zu mir hin und sagen mir, dass dieser Film sie auf alle möglichen Arten und Weisen berührt hat“, sagte er dem britischen Boulevardblatt The Mirror. Andere Schauspielerinnen und Schauspieler würde das vielleicht nerven, doch Nighy ist stolz darauf. Einen Spruch der Figur möchte er sogar auf seinen Grabstein einmeißeln lassen, wie er dem Mirror erzählte: „Hey Kinder, kauft keine Drogen. Werdet Rockstars, dann geben die Leute sie euch umsonst“.
Dass Nighy ein Star werden würde war alles andere als ausgemacht. Geboren wurde er 1949 in der Kleinstadt Catterham als Sohn einer schottisch-irischen Psychiatrie-Krankenschwester und eines englischen Schornsteinfegers, der zum Automechaniker umgesattelt hatte. Nighys Berufswunsch nach der Schule war Journalist. Sein Plan scheiterte jedoch daran, dass er zu schlecht in der Schule war. Auch ein handwerklicher Beruf fiel aus, da er wegen einer Erbkrankheit seinen Ring- und seinen kleinen Finger nicht bewegen kann. Statt für die Zeitung zu schreiben, musste er sie also ersteinmal austragen, um sich durchzuschlagen. Zumindest bis er einen Platz an der renommierten Schauspielschule Guildford School of Dance and Drama bekam.
Bill Nighy spielt am liebsten "verwirrte Männer mittleren Alters"
Die Aufführungen waren keine leichte Aufgabe für den chronisch nervösen Nighy: „ Ich stand immer hinter der Bühne und habe mich selbst verrückt gemacht“, erinnert er sich in einem Interview. Nach zehn Jahren als Theaterschauspieler wurde er 1991 mit einer Filmrolle im Erotikdrama „Men’s Room“ erstmals britannienweit berühmt. „Ich wurde für eine Weile mit jemandem verwechselt, der gut im Bett ist. Das war schön“, wird er zitiert. Ein Jahr später hörte er mit dem Trinken auf, nachdem er jahrelang Alkoholiker gewesen war: „Deswegen hasse ich mittlerweile Parties“, wird er zitiert. International bekannt wurde er 2003. Er fand eine Nische in Hollywood als „verwirrter Mann mittleren Alters“, wie er es nennt. Er hat eine Tochter namens Mary Nighy mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin Diana Quick. Die beiden sind ebenfalls Schauspielerinnen. In seiner Freizeit beschäftigt er sich gerne mit Literatur und Mode.
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