Seit 2014 wurden im Rahmen der Heimatstrategie in Bayern 80 Behördenverlagerungsprojekte für den ländlichen Raum ins Leben gerufen. «Hierdurch bringen wir rund 5.200 attraktive Arbeitsplätze und über 1.300 interessante Studienplätze in alle Regionen Bayerns», sagte Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) in Nürnberg. Die Verlagerung sei generell auf Jahrzehnte angelegt, es gehe nicht darum, Menschen gegen ihren Willen zu einem Umzug aus den Ballungszentren in den ländlichen Raum zu bewegen.
Heimatstrategie soll 2025 evaluiert werden
Ziel der 2014 initiierten Heimatstrategie ist es, die teils weit auseinanderklaffenden Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land anzugleichen. «Wir wollen die Ballungszentren entlasten und den ländlichen Raum stärken», sagte Füracker, der anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Strategie von einer «Erfolgsgeschichte» sprach. Er kündigte für Ende 2025 eine Evaluation der Heimatstrategie an.
Alle Regionen in Bayern wachsen - meisten Menschen leben auf dem Land
In Zahlen zeige sich der Erfolg daran, dass Bayern nicht nur in München und Oberbayern wachse, sondern dass es in allen Regionen eine positive Entwicklung gebe, so Füracker. So sei die Bevölkerung 2023 trotz rückläufiger Geburtenzahlen in allen Regierungsbezirken gewachsen. Insgesamt stieg die Bevölkerungszahl seit 2013 um 830.818 auf 13.435.062 Personen (+ 6,6 Prozent). Davon lebten 7.424.837 Millionen Menschen auf dem Land. In allen Regierungsbezirken wuchs die Bevölkerung seit 2013 zwischen 1,99 Prozent und 8,64 Prozent an. Schwaben, Oberbayern und Niederbayern verzeichneten die größten prozentualen Zuwächse.
44 Prozent der Wertschöpfung finden inzwischen im ländlichen Raum statt
Zudem überschritt das bayernweit erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt 2022 laut Füracker erstmals die 700-Milliarden-Marke. Rund 317 Milliarden Euro (mehr als 44 Prozent) des bayerischen Bruttoinlandsprodukts seien im ländlichen Raum erwirtschaftet worden. Auch dies zeige, dass sich die Lebensbereiche zwischen Stadt und Land immer weiter angleichen.
99 Prozent der Haushalte auf dem Land haben «schnelles Internet»
Nach den Worten Fürackers seien seit 2014 insgesamt zwölf Fördermaßnahmen im Heimatbereich mit rund 69 Millionen Euro für Anliegen der Bürgerinnen und Bürgern gefördert worden. Zudem seien bereits mehr als 2,5 Milliarden Euro in den Gigabit-Ausbau im Freistaat investiert worden. Hiermit wurden und werden über 100.000 Kilometer Glasfaser verlegt. Die Zahl der ländlichen Haushalte mit «schnellem Internet», also mit mindestens 30 Megabit pro Sekunde, sei von 27 Prozent auf über 99 Prozent gestiegen.
Grüne werfen Staatsregierung Schönrechnerei vor
Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze warf der Staatsregierung vor, mit «schönen Zahlen» und Prestigeprojekten die Schwächen der Strategie übertünchen zu wollen. «In der Kinderbetreuung ist die Lage seit Jahren katastrophal. Kita-Plätze sind überall Mangelware. Doch das Einzige, was der CSU dazu einfällt, ist den Familien und Pflegenden in der Krise Geld wegzunehmen.» Um die klammen Kommunen finanziell besserzustellen, brauche es eine zusätzliche «Kommunalmilliarde». Dagegen hatte Füracker betont, dass mittlerweile fast ein Drittel der Haushaltsmittel den Kommunen zugutekommen würden.
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