"Der Tod in ihren Händen" von Ottessa Moshfegh: Wenn der Wahn keimt
Plus Ein Krimi wird zum Psychogram: In "Der Tod in ihren Händen" schildert die amerikanische Autorin, wie eine Witwe über einem vermeintlichen Mordfall sich in Fantasien verliert.
Was soll in einem so abgeschiedenen Provinzstädtchen im amerikanischen Osten schon groß passieren? Wildes Leben eher nicht. Aber auch keine Morde. „Nicht dass ich wüsste“, sagt jedenfalls die füllige blonde Mutter, die sich von der alten Dame Vesta Guhl im Auto hat mitnehmen lassen und verabschiedet sich beim Aussteigen mit den Worten: „Melden Sie sich ruhig! Wir sind alle Nachbarn hier draußen in der Wildnis.“
Es gäbe also einen Weg heraus: aus der Einsamkeit, der Abgeschiedenheit, in die sich die Hauptfigur des Romans von Ottessa Moshfegh „Der Tod in ihren Händen“ zurückgezogen hat. Nach dem Krebstod ihres Mannes Walter, eines Universitätsprofessors, hat sie sich das abgelegene Waldhaus an einem See gekauft, lebt dort mit ihrem Hund Charlie, durchstreift mit ihm auf langen Spaziergängen den Wald. In die Stadt fährt sie nur ab und an. Um sich in der Stadtbücherei ein Buch auszuleihen, sich mit Bagels einzudecken und ein paar wenigen Lebensmitteln: Kohl, Huhn, eine Zwiebel, eine Gurke. „Mein Geist verlangte nach einer kleineren Welt“, so erklärt die Ich-Erzählerin ihr von allen Verpflichtungen, aber auch jeder menschlichen Nähe bereinigtes Leben im Holzhaus am See. Dann findet sie im Wald einen Zettel. „Sie hieß Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie ermordet hat. Ich war es nicht. Hier ist ihre Leiche.“
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