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Interview
15.07.2023

Blur-Sänger Damon Albarn: "Ich wollte immer sein wie David Bowie"

Sänger Damon Albarn hat wieder die Song-Maschine angeworfen: Mit seiner Band "Blur" hat er ein neues Album mit dem Titel "The Ballad Of Darren" geschrieben.
Foto: Christophe Gateau, dpa

Nach acht Jahren veröffentlicht die Britpop-Band Blur ein neues Album. Ein Gespräch mit Sänger Damon Albarn über Selbstverliebtheit, nostalgische Momente und mehr.

Das neue Album heißt "The Ballad Of Darren“. Wer ist Darren?

Damon Albarn: Sein vollständiger Name ist Darren Evans, alle nennen ihn Smoggy. Er war früher der Bodyguard von Blur und ist seit vielen Jahren ein guter Freund. 

Weshalb habt ihr das Album nach ihm benannt?

Damon Albarn: Da muss ich etwas ausholen. Der erste Song des Albums, „The Ballad“, ist sozusagen die komplette, fertige Version von „Half A Song“, der vor fünfzehn Jahren auf meiner Solo-EP „Democrazy“ veröffentlicht wurde. Jedes Mal, wenn Darren und ich einen trinken gegangen sind, hat er auf mich eingeredet, doch endlich, endlich „Half A Song“ zu vollenden. Das ist nun geschehen. In „The Ballad“ sind zwar Elemente meiner Beziehung zu Smoggy enthalten, doch der Song hat sich insgesamt zu einem universelleren Statement entwickelt. Also transferierte ich „The Ballad Of Darren“ zum Titel des kompletten Albums und nannte den Song einfach nur „The Ballad“.

Geht ihr oft zusammen einen trinken?

Damon Albarn: Wir genießen unser gelegentliches Bier, aber es artet nicht mehr so aus. Nichts betreiben wir heute noch so exzessiv wie damals, als wir jung waren. Schon gar nicht das Trinken. Obwohl, doch, eine Ausnahme gibt es: Jammern über das Leben an sich. Das ist echt mehr geworden mit den Jahren (lacht).

Immerhin kannst du selbst darüber lachen. Aber was sagt Darren denn nun zu dieser Ehre?

Damon Albarn: Es gefällt ihm schon sehr, auf eine solche Weise von uns geehrt zu werden. Aber er hat sich dieses Kompliment auch echt verdient. Darren ist ein Super-Typ, wir lieben ihn. 

Dass Blur in diesem Sommer Livekonzerte spielen würden, unter anderem jüngst zwei triumphale Shows im Londoner Wembley-Stadion, war schon seit vergangenem Jahr bekannt. Trotzdem kam die Ankündigung des neuen Albums recht kurzfristig und für viele überraschend. Habt ihr jahrelang heimlich an „The Ballad Of Darren“ gearbeitet?

Damon Albarn: Nö, gar nicht. Wir haben vor einem Jahr diese Konzerte gebucht, und für uns alle vier stand außer Frage, dass wir keine Lust hatten auf so eine klassische Nostalgieveranstaltung, wo eine gemütlich alternde Band für ihre gemütlich alternden Fans die alten Lieder spielt und sich gegenseitig vergewissert, wie cool man früher war. Ohne neue Songs hätten wir überhaupt nicht richtig gewusst, warum wir eigentlich auf die Bühne gehen sollten. Dieses, wie ich ganz unbescheiden finde, hinreißende Album gab und gibt uns nun die nötige Legitimität, wieder aufzutreten. 

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Sind die Stücke neu oder lagen die von früher noch irgendwo herum?

Damon Albarn: Neu! Ich habe die Songs größtenteils während der USA-Tournee mit den Gorillaz im vergangenen Herbst geschrieben, unterwegs im Bus und in Hotelzimmern. Und ich darf festhalten, dass ich es sehr genossen habe. Was das Songwriting betrifft, habe ich eine Superphase hinter mir. Im Januar 2023 sind wir dann gemeinsam mit dem Produzenten James Ford ins Studio gegangen, und innerhalb von zwei Monaten war die Platte fertig.

Irgendwie habt ihr alle Blur-Elemente in den zehn Songs auf „The Ballad Of Darren“ unterbringen können – einen mitreißend-fetzigen Indie-Knaller wie „St. Charles Square“, lässigen Pop wie in „Barbaric“, Beatles-artige Opulenz wie in „The Ballad“ und auch die Traurigkeit deines jüngsten Soloalbums spiegelt sich beispielsweise im eleganten „Avalon“ und in „Far Away Island“ wider. Ist das Album eine Art Zusammenfassung eures bisherigen Schaffens?

Damon Albarn: Mit etwas Abstand betrachtet fühlt sich die Platte an wie etwas, das wir einfach machen mussten. Auch, um die ganze Blur-Geschichte irgendwie rund zu bekommen. Ich will zwar nicht sagen, dass dies unser letztes Album ist, aber es ist sicherlich eines der hinteren Kapitel im Buch Blur. Und für mich ist es ist ein Schlüsselkapitel.

Weshalb?

Damon Albarn: Ich bin 55. Das ist kein exzessiv hohes Alter, ich habe noch viele Dinge zu lernen und bin nicht weniger neugierig als mit 25. Neben den Nachteilen des Älterwerdens erfahre ich auch Belohnungen, zum Beispiel eine gewisse Form des Verstehens, was die eigene Existenz betrifft. Ich will nicht sagen, dass ich eine definitive Erleuchtung in Bezug auf alles menschliche Sein erfahren habe. Und doch ist da dieses Gefühl, als könne man immer häufiger hinter den Vorhang des großen Mysteriums blicken. 

Worin würdest du dich gerne noch verbessern?

Damon Albarn: Ein anständiger Kerl gegenüber meinen Mitmenschen zu sein, in diesem Bereich habe ich noch Entwicklungspotential.

Euer letztes Album „The Magic Whip“ habt ihr 2015 veröffentlicht. Wie ist das, wenn ihr vier nach langer Zeit wieder bei der Arbeit zusammentrefft?

Damon Albarn: Überaus entspannt. So, als wenn vier Freunde gemeinsam Musik machen. Wir alle kennen die Stärken und Schwächen der anderen nur zu gut. Wir lebten ja am Anfang von Blur zwölf Jahre lang praktisch wie ein Viererpaar zusammen, wir müssen nicht erst groß wieder miteinander warm werden. 

Erzählt ihr euch erst einmal in Ruhe, wie es bei euch gerade so läuft?

Damon Albarn: Wenn wir das machen würden, bekämen wir nichts getan (lacht). Studiozeit ist teuer. Das, was den Einzelnen in der Zwischenzeit alles widerfahren ist im Leben, das findet man so nach und nach heraus. Es ist schon spannend, wenn du herausfindest, was die anderen getrieben haben, während du mit anderen Dingen beschäftigt warst. Wichtig war uns bei den Aufnahmen, dass wir uns in den neuen Stücken viel Platz zur Entfaltung gegeben, die Arbeit war wirklich von großer Toleranz und von echter Liebe geprägt. Und es war wirklich so, dass wir alle vier wirklich gern zurückkommen wollten. Wir hatten Lust auf dieses neue Abenteuer, und das manifestiert sich auch in der Musik.

„St. Charles Square“ ist ein sehr fröhliches und tanzbar klingendes Lied im Stil eurer alten Hits wie „Song 2“. Was trug sich an diesem Ort im Londoner Stadtteil Ladbroke Grove denn zu?

Damon Albarn: Nun ja, ich singe über die unschöne Erfahrung, mich unlängst dort in einer sehr unangenehmen Kellerwohnung wiedergefunden zu haben. Ich erspare dir die Details, aber im Song werde ich recht deutlich.

„I fucked up“ singst du. Freundlich übersetzt: Ich habe es vermasselt.

Damon Albarn: Ja, so ist es. Und ich werde weder der Erste noch der Letzte sein, der was verkackt hat und dafür die Konsequenzen tragen muss. 

Auch „Barbaric“ deutet inhaltlich auf Probleme hin. Du singst „Wir haben das Gefühl verloren, von dem wir nie dachten, dass wir es verlieren würden“.

Damon Albarn: Das kann natürlich eine gute und eine schlechte Sache sein. Es kann um eine verlorene Liebe gehen oder auch darum, plötzlich und unerwartet deine Depressionen losgeworden zu sein. Und selbst, wenn du feststellst, dass die Liebe nicht mehr fortbesteht, ist die Erkenntnis zweischneidig. Denn sie bedeutet auch Klarheit. Und bevor du nachfragst: Dieses sehr einsame Weihnachtsfest, von dem ich in „Barbaric“ berichte, nun ja, das hat sich wahrhaftig so ereignet. Die Songs sind schon recht akkurate Bestandsaufnahmen aus meinem Leben, ich bin hier ziemlich offen auf diesem Album. Nur manchmal lugt das Geheimnisvolle um die Ecke. 

Ist „The Narcissist“ ein kritisches Lied über zu viel Selbstverliebtheit?

Damon Albarn: Ja, es ist jedoch nicht in der Gegenwart, früher angesiedelt, in den Neunzigern. Ich war als junger Mann und Künstler sehr vernarrt in den Traum, im Fernsehen aufzutreten und berühmt zu werden. Mit dieser betäubenden Flamme meiner damaligen Existenz setze ich mich mit 25, 30 Jahren Verspätung auseinander. Ich wollte immer sein wie David Bowie, in meinem Kinderzimmer schon stand ich vor dem Spiegel und sang „Ashes To Ashes“. Heute leben die jungen Leute ihren Narzissmus vor allem in ihren Handys aus, doch das halte ich für eine ziemlich hohle Form des Daseins.

Ihr seid zwar Mitte bis Ende Fünfzig, aber doch auch irgendwie ewige Jungs. Wie wichtig ist dieser verspielte, ja unschuldige Aspekt eurer Arbeit, eurer Musik?

Damon Albarn: So habe ich das noch nie betrachtet. Aber sicher, es hat schon etwas Unschuldiges, zugleich etwas sehr Schönes, mit denselben Menschen zu spielen wie vor mehr als dreißig Jahren. Wir haben jetzt in Wembley gespielt, und okay, das war wirklich eine verdammte Rockstarsache. 

Ihr habt euch sehr gut geschlagen, die Kritiken waren größtenteils überschwänglich.

Damon Albarn: Danke, wir waren auch sehr zufrieden. Trotzdem sind wir keine Stadionband. Sondern immer noch die Band, die ihr Album „Modern Life Is Rubbish“ damals in kleinen ranzigen Läden gespielt hat. Das Leben hat uns verändert, aber die Essenz ist noch unbeschädigt. Daher können wir auch die Verbindung zu unseren früheren Ichs aufrechterhalten, ohne in nostalgischer Melasse zu ertrinken (lacht).

Und doch ist das Nostalgische wieder gefragt. Hast du nicht auch den Eindruck, dass Britpop als solcher wieder ganz schön angesagt ist?

Damon Albarn: Es ist mir nicht ganz entgangen, auch wenn ich diese Entwicklung, ehrlich gesagt, ein wenig irritierend finde. Seit dem Brexit haben wir Briten nun wirklich wenig zu feiern, und richtig cool war Großbritannien ja auch in den Neunzigern nicht. Und dennoch bin ich vorsichtig hoffnungsvoll gestimmt, was unser Land angeht. Es findet eine vorsichtigere Wiederannäherung statt. Ich selbst habe mich immer absolut als Europäer definiert, und seit wir wieder eine etwas vernünftigere, europafreundlichere Regierung haben, sieht es in der Tat so aus, als hätten die dunklen Kräfte im Land doch nicht das letzte Wort.

Zur Person: Als Sänger von "Blur" hat Damon Albarn die Musik der Neunziger revolutioniert. Lieder wie "Song 2" , "Beetlebum" oder "Coffee and TV" machen die Gruppe neben "Oasis" und "Radiohead" zu Ikonen des Britpop. Albarn träumt schon als Jugendlicher vom Leben als Rockstar, lernt früh Gitarre, Klavier und Violine und komponiert erste Songs. In der Schule lernt er den Gitarristen Graham Coxon kennen und gründet 1988 "Blur", zusammen mit Schlagzeuger Dave Rowntree und Bassist Alex James. Mit ihrer ersten Platte schaffen sie es in die britischen Charts, ihr drittes Album "Parklife" von 1994 zählt bis heute zu den wichtigsten Werken des Britpop. Ruhm, Reichtum, Drogenexzesse - Albarn lebt das Rockstarleben, macht Soloprojekte und gründet mit den "Gorillaz" eine weitere erfolgreiche Band. Der Brite hat eine Tochter und lebt, wenn nicht gerade in London, dann in seinem Haus im isländischen Reykjavík. Inzwischen ist er 55, klingt aber immer noch ein bisschen wie der wilde Jungspund von einst, wie auf dem neuen Blur-Album zu hören ist. „The Ballad Of Darren“ ist das neunte Album der Band und erscheint am Freitag, 21. Juli.

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