
Was riecht für Menschen gut – und was nicht?

Vanille hui, Schweißfüße pfui: Was in aller Regel gern gerochen wird und was nicht, hängt nicht von der kulturellen Prägung ab.
Vanille riecht gut, Schweißfuß eklig – das empfinden Menschen rund um die Welt ähnlich. Das zeigt die Studie eines internationales Forscherteams in Current Biology. „Wir wollten untersuchen, ob Menschen auf der ganzen Welt die gleiche Geruchswahrnehmung haben und die gleichen Geruchsarten mögen, oder ob dies etwas ist, das kulturell erlernt wurde“, beschreibt Artin Arshamian vom Karolinska-Institut in Stockholm die Idee. „Traditionell wurde dies als kulturell bedingt angesehen, aber wir können zeigen, dass die Kultur nur sehr wenig damit zu tun hat.“
Für ihre Untersuchungen ließen die Wissenschaftler Menschen aus zehn Regionen und Kulturen weltweit an speziellen Duftstäbchen schnuppern. Darunter Stadtbewohner aus Mexiko und Nordamerika, Angehörige von Jäger-und-Sammler-Völkern aus den tropischen Regenwäldern Thailands und der Malayischen Halbinsel, Bauern aus dem Hochland Ecuadors. Insgesamt nahmen 253 Menschen teil. Sie bekamen die Aufgabe, zehn Gerüche zu ordnen – von widerlich bis köstlich.
Was riecht für uns gut? Und wie riechen wir überhaupt?
Die Ergebnisse zeigten, dass es innerhalb der Teilnehmer einer regionalen Gruppe Unterschiede im Urteil über die Gerüche gab, aber dass rund um den Globus grundsätzlich Einigkeit darüber herrschte, was duftet und was stinkt. Der Aromastoff Vanillin, der nach der Vanille-Frucht duftet, wurde demnach am besten bewertet. Als ebenfalls beliebt erwies sich Buttersäureethylester, der fruchtig wie Pfirsich oder Ananas riecht. Isovaleriansäure, die an Käsefuß erinnert, bewerteten die meisten Teilnehmer als ekligsten Geruch.
Laut der statistischen Analyse hatten persönliche Vorlieben und die chemische Struktur der Duftmoleküle den größten Einfluss auf das Geruchsurteil – sie erklären die festgestellten Unterschiede zu etwa 54 beziehungsweise etwa 41 Prozent. Die Kultur hatte mit rund 6 Prozent kaum einen Einfluss. „Wir wissen jetzt, dass es eine universelle Geruchswahrnehmung gibt, die von der Molekularstruktur gesteuert wird und die erklärt, warum wir einen bestimmten Geruch mögen oder nicht mögen“, sagt Arshamian. „Der nächste Schritt besteht darin, zu untersuchen, warum das so ist, indem wir dieses Wissen mit dem verknüpfen, was im Gehirn passiert, wenn wir einen bestimmten Geruch riechen.“
Dort nämlich werden Duftmoleküle von Rezeptoren auf den Riechzellen in der Riechschleimhaut der Nase detektiert. Der Mensch hat etwa 400 unterschiedliche Rezeptoren, die auf verschiedene chemische Strukturen ansprechen. Durch die Bindung der Duftmoleküle an ihre Rezeptoren wird ein Reiz ausgelöst, der über die Nervenbahnen ins Gehirn geleitet wird. Dort werden die Signale verarbeitet – man riecht.
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