Pro: Lang lebe die Prinzessin … mit der Erbse
News aus dem Märchenland: Die Prinzessin auf der Erbse hat abgedankt, lang lebe die Prinzessin … mit der Erbse! Meghan, die Hollywood-Gattin von Problemprinz Harry, hat jetzt eine Kochshow auf Netflix. Sie lädt gute Freunde in ihr Luxus-Exil nach Kalifornien ein und verköstigt sie mit der Zweidrittel-Küchenkompetenz eines Alfred Biolek und der Herd- und Herzenswärme von Mutter Beimer. Liebe geht durch den Magen, „With love, Meghan“ heißt die Show – dafür hat Meghan eine satte Portion Liebe verdient.
Nur Papa Thomas Markle mäkelt, zum Showstart lästert Meghans leiblicher Vater: „Sie war noch nie authentisch. Sie will immer nur perfekt sein.“ Aber eben diese schlecht kaschierte Mühe um die halbperfekte Perfektion ist die Zuckerglasur auf dieser Show. Im Netflix-Garten streicht Meghan goldenen Honig aus den Waben, aus Tomate-Mozzarella und Oliven baut sie Marienkäfer-Butterbemmen für den Kindergeburtstag. Sie weiß, wie man ein bürgerliches Ottonormal-Sandwich so hübsch ausstanzt, dass es den Kleinen schmeckt. „Versuchen wir, Donuts zu backen“, sagt sie, als wäre Scheitern hier eine Option. Kein Tropfen Tomatensaucen fällt auf ihre Bluse, kein Mehl auf die Jeans. „Ist es nicht toll, etwas Neues auszuprobieren und zu merken: Es ist machbar?“
Beichte am Landhaus-Küchentresen: Mit Fast Food sei sie aufgewachsen, „mit Mikrowellen-Essen vor der Glotze.“ Kulinarisch nicht ganz makellos, dafür ist sie heute den Nachnamen Markle los. „Ich bin jetzt eine Sussex“, sagt sie – und es klingt so royal britisch, als wüsste sie auch nach dem zwölften Kelch Pfirsichchampagner, wie man Worcestershiresauce ausspricht. Und am Ende der Staffel schaut auch der Prinz vorbei, zum „Tischlein deck dich“. (Veronika Lintner)
Contra: With Love, Meghan ist die krasseste Fantasy-Serie auf Netflix
Es war einmal eine wunderschöne Prinzessin, die hatte so viel Zeit, dass sie nur gute Dinge für die Menschen tun wollte. Sie sollten schöner wohnen, gesünder essen, entspannter leben. Deswegen ließ sich die wunderschöne Prinzessin in einem wunderschönen Anwesen in Kalifornien filmen, wie sie kochte, dekorierte und bastelte. Und siehe da – die Welt wurde so wunderschön wie sie selbst.
Jetzt ist aber genug. Aufwachen bitte! Die Menschen haben nämlich gar nicht darauf gewartet, dass Meghan Markle, die nur noch Sussex genannt werden möchte, in einer mehrteiligen Serie Haushaltstipps gibt, im cremefarbenen Kleidchen eine Frittata brutzelt und nebenbei – ganz schnell, das Leben kann ja so einfach sein – ein Parfait mit Früchten zaubert. Bekommen die Kinder auch immer morgens vor der Schule…
Realitätsferner geht es nicht, in einer Zeit, in der sich alles immer schneller dreht, immer mehr gewuppt werden muss. Wer macht da nicht, bevor ein lieber Gast kommt, erstmal ein Badesalz mit persönlicher Duftnote. Meghan, klarer Fall einer Superhelikopter-Übermutter-Megaperformerin, die Sandwiches in Sternenform aussticht und im Handumdrehen eine dreistöckige Buttercreme-Torte bäckt. Für die Prinzessin alles no problem! Die Himbeermarmelade habe sie schließlich schon am Tag zuvor gekocht und 50 Gläser davon ihren Freunden geschickt. Ging ja so schnell. Eine Royal auf Speed am heimischen Herd. Und love, love, love für alle. Was für ein königlicher Kaiserschmarrn. Fantasy-Serien gibt es zuhauf auf Netflix. Aber „With Love, Meghan“ ist mit Abstand die krasseste. Zeit wird‘s für Dirty Harry. (Doris Wegner)
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