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Literatur
06.11.2022

Wenn Bob Dylan über Musik schreibt

Dieses Mal legt Bob Dylan kein Album vor, sondern ein Buch.
Foto: Lex van Lieshout, dpa

Bob Dylan legt sein neues Buch „Die Philosophie des modernen Songs“ vor. Es lässt sich perfekt häppchenweise lesen, hinterlässt aber ziemlich viele Fragezeichen.

Noch etwa eineinhalb Monate bis Weihnachten. Also höchste Zeit, sich Gedanken über Geschenke zu machen. Da gibt es jetzt doch dieses neue Buch von Bob Dylan. Wäre das nicht was für den …? Oder für die …?

Gute Fragen. Wir versuchen, Antworten zu geben.

Also, das Buch heißt „Die Philosophie des modernen Songs“. Und das ist selbstverständlich völlig irreführend. Denn so etwas wie einen roten Faden, der zu einem Gedankenkonstrukt, zu einer umfassenden Theorie der Populärmusik führt – sucht man vergebens. Was Dylan getan hat: Er hat 66 Songs herausgepickt und teilt uns seine Gedanken zu diesen mit. Der Titel des Buches müsste eigentlich lauten: „Philosophierereien und Informationen über Songs, die vor 40, 50, 60, 70, 80, 90 Jahren modern waren “.

Das neue Buch von Bob Dylan ist bestens als Minutenlektüre geeignet

Das Buch hat keine Einleitung, kein Vorwort, keine Erklärung, kein Nachwort. Nur 66 kurze Kapitel, die völlig unabhängig voneinander stehen. Das Werk ist also gut geeignet für die Minutenlektüre zwischendurch, am besten wenn es an strategisch günstigen Orten platziert wird, an denen dem Menschen selbst im stressigsten Alltag einige kontemplative Momente gegönnt sind. Wie zum Beispiel … na, Sie kommen schon selbst drauf.

Anders als es der etwas „trockene“ Titel befürchten lässt, erfreut das Werk auch optisch ungemein. Es ist reich und originell bebildert. Plattencover, Plattenläden, Straßenszenen, Werbeanzeigen, Groschenhefte, Stars und Starlets, Postkarten – ein wildes Sammelsurium. Die Bilder stehen völlig ohne Erklärung da. Kein Wort zu wer, was, wann, wo. Nix! Gar nix! So was nennt der Künstler gern Konzept.

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Dylan schickt die Leser auf eine lustige Ratetour

Ärgerlich? Nein, eigentlich nicht. Dylan schickt die Betrachterin, den Betrachter, auf eine lustige Ratetour. Ist das nicht der, der Dings, der… und das, das ist doch die Wiehießsiegleichwieder, oder? Wer unbedingt rausbringen will, was da zu sehen ist, dem wird im Internet geholfen. Da tummeln sich die Dylanologen, die fleißig forschen und ihre Erkenntnisse gern weitergeben. So erfährt der neugierige Betrachter zum Beispiel, wer die drei Personen auf dem Buch-Cover sind: Little Richard (kennt jeder), Eddie Cochran (kennen einige) und Alis Lesley (kennt keiner). Warum ausgerechnet dieses Bild für den Titel gewählt wurde? Fragen Sie Bob Dylan. Er wird bestimmt nicht antworten.

Auch die Auswahl der Songs über die Dylan schreibt, ist natürlich nicht nachvollziehbar. Hat irgendjemand etwas anderes von ihm erwartet? Da tauchen allseits bekannte Klassiker wie „My Generation“ von den Who, „Tutti Frutti“ von Little Richard oder „London Calling“ von The Clash auf. Aber Größen wie die Beatles, die Stones oder der von Bob nachweislich hochverehrte Buddy Holly werden nicht berücksichtigt. Viele der Songs dürften fortgeschrittenen Pop-Rock-Kennern mal mehr, mal minder geläufig sein.

Es gibt nur eine Person, die alle 66 Songs kennt

Manche aber… Der „Whiffenpoof Song“ von Bing Crosby? „The Little White Cloud That Cried“ von Johnny Ray? Es gibt wohl nur eine Person auf der Welt, die alle 66 Songs kennt und im Ohr hat. Und die Person heißt Bob Dylan. Für den Rest der Welt gibt es Spotify, wo hilfreiche Geister schon eine Playlist angelegt haben.

Was Bob Dylan über die Songs schreibt? Das Buch ist letztlich eine Fortführung seiner großartigen „Theme Time Radio Show“ in einem anderen Medium. In der Radiosendung hatte er einst so faszinierend über Hintergründiges und Offensichtliches geplaudert. So ähnlich liest sich das nun auch: mal faktenüberbordend, hochinteressant, überraschend, blumig, fiebrig, mal abschweifend, langatmig und mal schlicht unverständlich. Und warum im Understatement verharren, wenn man doch den Superlativ einsetzen kann: „Es wurden viele traurige Songs geschrieben, aber keiner ist trauriger als dieser.“ Dylan über „Nelly Was A Lady“ von Alvin Youngblood Hart. Und wenn loben, dann schon richtig: „Es gibt wirklich niemanden, der auch nur annähernd an Hank Williams herankommt.“ Und auch vor dem Flachwitz kennt Dylan keine Scheu: „Wer bei dem Text nicht aufhorcht, liegt im Koma.“ Es geht um „CIA Man“ von The Fugs. Klar, oder?

Dylan lamentiert auch wortreich über Scheidungen und Scheidungsanwälte

Die Songs liefern für Dylan oft nur den Anstoß um ein Thema zu beackern. Das Kapitel über „Cheaper To Keep Her“, ein weitgehend unbekanntes Stück des nicht sehr populären Johnnie Taylor, nutzt er dazu, wortreich über Scheidungen und Scheidungsanwälte zu lamentieren. An manchen Stellen fragt man sich: Meint er das jetzt ernst? Oder ist das nur seine Version von Humor?

Bestimmt ernst ist es ihm, wenn er auf die „Früher-war-alles-besser“-Schiene abbiegt. Den Liedern der 2000er-Jahre kann er nichts abgewinnen. Keiner hat es in die Liste geschafft. Denn: „Alles ist viel zu überladen; wir bekommen alles mit dem Löffel in den Hals gestopft. Die Songs handeln nur von einer Sache, von einer einzigen Sache, da gibt es keine Abstufungen, keine Nuancen, keine Rätsel. Vielleicht ist das der Grund, warum Menschen ihre Träume nicht mehr mit Musik verknüpfen. Träume gehen in einer solchen luftleeren Umgebung ein.“

Ist das alles nun „würdig“ eines Literatur-Nobelpreisträgers? Hat das die Klasse „hoher“ Kunst? Darf Gott sei Dank jede/jeder für sich selbst beantworten. Das ist letztlich auch nur eine akademische Diskussion. Wichtiger ist doch die Antwort auf unsere Eingangsfrage: Kann man das Buch als Geschenk empfehlen? Zu Weihnachten? Zu Neujahr? Zum Geburtstag? Zum Eintritt ins Rentenalter? Zu jeder Gelegenheit?

Dazu ein klares „Ja“. Sie müssen nur den richtigen Empfänger finden. Einen, der wenigstens ein Stückchen von Dylans Liebe zur Populärkultur mitbringt. Einen, der sich auf eine wilde Achterbahnfahrt durch die Musikgeschichte einlassen mag.

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