Bei "Pagliacci" hat die Frau das letzte Wort
Plus Leoncavallos und Mascagnis berühmte Verismo-Kurzopern gibt es am Theater Ulm im Doppelpack. Die Inszenierungen stammen aus einer Hand, folgen jedoch unterschiedlichen Ansätzen – in einem Fall mit überraschendem Ende.
Zweimal Begehren und enttäuschte Hoffnungen, zweimal ein Spiel mit den starken Emotionen eines anderen Menschen, zweimal blutrünstige Rache an einem Sonntag – aber unterschiedliche Ansätze: Das Theater Ulm bringt im Großen Haus Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“ und Ruggero Leoncavallos „Pagliacci“ als am Ende gefeierten Doppelpack für einen langen Abend auf die Bühne.
Zweimal fliegende Tauben auch im klugen Bühnenbild Lukas Nolls, und zweimal Oper in italienischer Sprache mit knapp gehaltenen deutschen Untertiteln. Aber: Während in „Pagliacci“ aus einer Komödie blutiger Ernst wird, markiert „Cavalleria rusticana“ den Beginn der Verismo-Strömung und versucht, so realistisch wie möglich darzustellen – auch den blutigen Hass der Eifersucht. Christian von Götz inszeniert die am Ostersonntag in einem sizilianischen Dorf spielende „Cavalleria rusticana“ mit starker politischer Anspielung auf Pietro Mascagnis Nähe zum Diktator Benito Mussolini: Mussolinis Portrait lehnt an der Statue der Gottesmutter Maria, Mussolini-Porträts und religiöse Devotionalien vermengen sich zu einer unheiligen Allianz, die den Leitspruch der italienischen Faschisten „Credere, obbedire, combattere“ (glauben, gehorchen, kämpfen) illustrieren. Die Inszenierung ist eine scharfe Anklage an eine Kirche, die die Nähe zur Macht sucht.
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