Der lange Weg der Erinnerung: Zwei Bücher erzählen von Flucht und Vertreibung
Plus Christiane Hoffmann und Mikhal Dekel blicken in ihren Büchern auf die schweren Wege ihrer Väter im 20. Jahrhundert, auf die Folgen von Terror und Krieg.
Die beiden Buben sind neun und zwölf Jahre alt, als sie fortmüssen. Sie haben nicht weit voneinander gelebt, im östlichen Teil Mitteleuropas, sie müssen aus unterschiedlichen Gründen fort, aber bei beiden ist die Ursache der Krieg, den Nazi-Deutschland begonnen hat. Hannan, ein jüdischer Junge aus einer ostpolnischen Kleinstadt, flieht im September 1939 mit seiner Familie vor der deutschen Wehrmacht, die kurz vorher Polen überfallen hat. Walter, der Neunjährige aus einem Dorf in Schlesien, verlässt mit Mutter, Oma und Onkel im Januar 1945 den Bauernhof der Familie, um der heranrückenden Roten Armee zu entkommen. Beide Buben haben die Flucht überlebt – Hannan kommt in Israel an, Walter in Westdeutschland. Beide bauen sich ein Leben nach dem Krieg auf, mit Arbeit und Familie. Bei beiden steht dieses Leben unter dem Schatten dessen, was zwischen 1939 und 1945 geschehen ist, bei beiden wird darüber nicht gesprochen, und bei beiden sind es Jahrzehnte danach die Töchter, die sich auf den Weg machen, um die Leiden, die Bedrohungen, die Verluste der Väter kennenzulernen und zu verstehen.
Christiane Hoffmann schreibt über "Alles, was wir nicht erinnern"
Die deutschen „Kriegskinder“, die ihre ersten Jahre in Bombenkellern oder auf der Flucht verbringen mussten, sind erst seit wenigen Jahren ein Thema in der öffentlichen Diskussion. Zu gut haben diese Kinder als Erwachsene funktioniert, zu wenig haben sie erzählt; erst im Alter stellen sie sich dem frühen Trauma. Auch beim Vater von Christiane Hoffmann war es nicht anders, der kleine Walter aus Schlesien wurde ein guter und erfolgreicher Bürger Westdeutschlands, aktives Mitglied der Kirchengemeinde, ein zugewandter Vater, und keiner, der seine Vertreibung aus Schlesien zu politischem Revanchismus nutzte.
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