Grün gewaschener Strom
Grundbesitzer im Uttinger Westen warnen vor Energie aus der Tiefe
Utting „Man muss nicht unbedingt alles und vor allem nicht alles überall machen, was technisch möglich ist“, so Moderator Hartmann von der Tann beim Informationsabend über Geothermie in Utting. Eingeladen hatten die Uttinger Landwirte, die Grundstückseigentümer der landwirtschaftlichen Flächen und umliegende Anwohner des geplanten Standorts in der Rupertsau. Denn die Bürger sollen genau wissen, was auf sie zukommt. Von der Tann, langjähriger Chefredakteur der ARD und als Moderator der „Elefantenrunden“ nach Bundestagswahlen bekannt, war „als neutraler und ehrenamtlicher Moderator“ in Utting, wie Von der Tann im Gespräch mit dem LT sagte. „Ich kenne die Gegend hier gut, das Thema interessiert mich, und ich habe mich eingelesen.“
Vor etwa 150 Interessenten berichtete Romana Asam von der Bürgerinitiative Oberland von den Weilheimer Erfahrungen mit dem dort geplanten Geothermieprojekt Lichtenau. Sie beklagte mangelnde Information durch die Politik und befürchtet „eine Verramschung unserer Heimat an ausländische Investoren“. Subventionsritter befürchtet auch die Uttinger Initiative – „über die G-Finanz Ltd. in London findet man im Internet nichts raus“, so Peter Bauer. Für ihn ist das Kraftwerk in der Rupertsau eine gigantische Gelddruckmaschine für den Betreiber. Das Risiko liege allein bei der Gemeinde. Das Kraftwerk laufe per Fernsteuerung, daher seien Arbeitsplätze für Utting Fehlanzeige. Das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) vergüte jede Kilowattstunde (kWh) mit 25 Cent. Bei einer geplanten Leistung von 5000 kW brauche man möglicherweise 3000 kW (dazugekaufter Industriestrom für derzeit maximal zehn Cent pro kWh) aber schon allein für den Betrieb des Kraftwerks. „Vergleicht man mit Unterhaching, bin ich ziemlich sicher, dass letztlich nicht viel mehr als 1000 kW Leistung erzeugt werden“, so Bauer. „Wir kaufen Industriestrom ein, schicken ihn durch die Anlage und hinten kommt teure ‚Erneuerbare Energie’ raus. Politisch nicht korrekt, aber da das EEG das zulässt, wären wir doch blöd, wenn wir es nicht ausnutzen würden“, zitierte Bauer ein Aufsichtsratsmitglied der Geothermie Unterhaching. „Dafür gibt’s heute den Begriff Greenwash-ing“, so Bauer. Tiefengeothermie sei eher für dicht besiedelte Gebiete geeignet, wo größere Industrieunternehmen den Strom und die Wärme abnähmen und die Leitungskosten geringer seien.
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