
Wohnen in Schondorf: Von der Ruine zum Traumhaus

Die Familie Davidoff hat das ehemalige Cornelius-Haus in Oberschondorf saniert. In Rekordbauzeit erneuerten sie das Gebäude von Grund auf. Dafür gab es jetzt vom Schondorfer Kreis eine Auszeichnung.
Lange hatten sie das Besondere gesucht, die Historikerin Vicky und ihr Mann, der Künstler Jan Davidoff. Und als sie dann vor der fast verwunschenen Ruine an der Moraschstraße in Oberschondorf standen, war klar: Ja das ist es, und die Entscheidung dafür war alternativlos. Im Oktober 2016 wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Jan Davidoff war dabei schon etwas bange, ob es gut ausgehe oder er die Existenz seiner Familie auf das Spiel setze Es ging gut und innerhalb einer Rekordbauzeit von einem Jahr, konnten sie zusammen mit der fünfjährigen Leni und dem vierjährigen Oskar im Februar in ihr Traumhaus einziehen. Jetzt sind sie für ihre Arbeit auch noch vom Schondorfer Kreis ausgezeichnet worden.
Der Künstler Jan Davidoff: Ein Spiel mit Abstraktion und Kontrasten
Auch der Ehe hat das Projekt nicht geschadet
Auch der Ehe habe das Großprojekt, allen Warnungen zum Trotz, nicht geschadet, so Jan Davidoff. Es galt so viel wie möglich zu erhalten und bewahren von dem was die Familie Cornelius hinterließ und die vorhandene Bausubstanz mit zeitgemäßen Materialien zu einer harmonischen Einheit werden zu lassen. Dass dies optimal gelungen ist, davon konnten sich die zirka 25 Besucher überzeugen, die zu einer Feierstunde anlässlich der Verleihung und Anbringung einer Plakette für gelungene Gebäuderenovierung oder -gestaltung vom Schondorfer Kreis für Kultur- und Landschaftspflege, gekommen waren.
Sichtbar mehr Lebensqualität
Kreiert wurde die ovale Plakette vom Schondorfer Künstler Andreas Kloker, einem Gründungsmitglied des Vereins, der von mystischen Sagen erzählte, die sich um das alte Gemäuer woben, vom Goggolori und der Raugräfin über die geraunt werde, dass sie auf dem Weg nach Andechs hier vorbeikam. Dorothee Mayer-Tasch, Vorsitzende des Schondorfer Kreises, berichtete, sie habe das Gebäude über lange Jahre verfallen sehen und freute sich beim Sektempfang vor dem Haus besonders über die Familie, die dem verwahrlosten Anwesen wieder sichtbare Lebensqualität gab.
Anhängerin des germanischen Götterkreises
Initiator Peter Cornelius Mayer-Tasch, gab einen interessanten Einblick in das Leben der letzten Bewohnerin Brigitte Cornelius, einer Anhängerin des germanischen Götterkreises und deren prominente Vorfahren. Alle waren sich einig, dem Architekten Andreas Ferstl war es zusammen mit dem Bauherrn und dem Baumeister Chris Gänsdorfer, als wichtigsten Partner gelungen, möglichst wenig in die Gebäudestruktur einzugreifen, aus Verantwortung gegenüber der Geschichte. Familie Davidoff habe nicht nur enorme Eigenleistung, Geld und guten Willen investiert, um die perfekte Verwandlung zu bewerkstelligen, so Andreas Kloker. Jan Davidoff ließ die Bauphase Revue passieren, in der er jeden Tag mitgearbeitet und unheimlich viel gelernt habe, auch wenn es zwischendurch brutal aussah und er knietief in Schlamm und Dreck steckte.
Eine poetische Lebensgeschichte
Das Haus wurde samt Inhalt übernommen, poetische Lebensgeschichten in Sütterlinschrift kamen zum Vorschein, kistenweise Bücher wurden von oben in den schneebedeckten Garten befördert und einen Teil des Gefundenen habe er in Zusammenhang mit seiner Malerei gesetzt und in einer großen Rauminstallation künstlerisch verarbeitet. Alles in benutzbarem Zustand wurde in seinem Ursprung belassen und mit einbezogen, sogar eine Badewanne saniert und die Holzbalkone originalgetreu eins zu eins nachgebaut. Über die Fenster gab es viele Diskussionen mit dem Architekten.
Die Familie Davidoff lud bei einsetzendem Regen alle Gäste ins Innere des Hauses, in dem Accessoires aus der Vergangenheit nicht dekorativ drapiert, sondern funktional integriert, eine Atmosphäre zum Wohlfühlen verströmen.
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