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Ab auf's Brett: In der Erpftinger Turnhalle erlernen Kinder das Skateboarden

Erpfting

Ab aufs Brett: In der Erpftinger Turnhalle erlernen Kinder das Skateboarden

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    In einem Kurs in der Turnhalle der Grundschule Erpfting wurde Kindern zwischen sechs und 14 Jahren das Skateboarden nähergebracht.
    In einem Kurs in der Turnhalle der Grundschule Erpfting wurde Kindern zwischen sechs und 14 Jahren das Skateboarden nähergebracht. Foto: Thorsten Jordan

    Laute Musik hallt an diesem Vormittag durch die Turnhalle der Grundschule Erpfting. Dazu mischen sich rhythmisches Rollen, das Knallen von Brettern und gelegentliches Gelächter. Der Grund: Ein Skateboardkurs, organisiert von der VHS Landsberg, der Kindern zwischen sechs und 14 Jahren das Skateboarden näherbringt – mit allem, was dazugehört.

    Geleitet wird der Kurs von niemand Geringerem als Tom Kleinhans, in der Szene bekannt als „Tom Cat“. Der bayerische Meister und erste Deutsche, der einen Looping auf dem Skateboard gemeistert hat, ist nicht nur ein Profi auf dem Brett, sondern auch ein engagierter Mentor. Nun gibt er sein Wissen weiter und führt insgesamt 16 Kinder und zwei Väter in seine Welt. Dass der Kurs sich an Kinder von sechs bis 14 richtet, ist einfach begründet: „Je älter man wird, desto schwieriger wird es. Kinder trauen sich alles.“

    „Ein Ort des Selbstvertrauens, der die Angst vor Hindernissen nehmen soll“

    Schon mit sieben Jahren stand Tom das erste Mal auf einem Skateboard - und seither ließ ihn der Sport nicht mehr los. Dass er nun als Kursleiter jungen Menschen erste Erfolge auf dem Brett ermöglicht, ist für ihn eine Herzensangelegenheit: „Ich hatte damals niemanden, der mir etwas beigebracht hat. Alles habe ich mir selbst beigebracht. Jetzt habe ich gelernt, wie man es richtig vermittelt – und das möchte ich weitergeben.“

    Im VHS-Kurs liegt der Fokus auf dem Erlernen von sauberen Grundlagen. Die benötigten Materialien – Brett, Helm und Gelenkschoner – werden den Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Die Kinder lernen fahren, bremsen und anschubsen, sodass sie nach dem Kurs die Möglichkeit haben, künftig selbst auf den Skateplatz zu gehen und die gelernten Basics zu trainieren und bei Bedarf weiter auszubauen. Coole Tricks wie das Wenden des Brettes mit den Füßen oder verschiedene Arten es aufzuheben, sind aber auch dabei.

    Die beiden Coaches Thomas Winkler (links) und Tom Kleinhans brachten den Kursteilnehmern die Grundlagen bei.
    Die beiden Coaches Thomas Winkler (links) und Tom Kleinhans brachten den Kursteilnehmern die Grundlagen bei. Foto: Thorsten Jordan

    Unterstützt wird TomCat von einem ganz besonderen Co-Trainer: Thomas Winkler aus Österreich. Der leidenschaftliche Skateboarder verlor nach einem schweren Verkehrsunfall ein Bein und ließ sich dennoch nicht vom Skateboarden abbringen. Gegen ärztliche Empfehlungen kämpfte er sich zurück auf vier Rollen. „Die Ärzte rieten mir zu Treppensteigen, um wieder fit zu werden. Ich habe mich für das Brett entschieden“, sagt er mit einem Lächeln. Heute steht Winkler als sichtbares Zeichen dafür, dass körperliche Einschränkungen kein Hindernis für gelebte Leidenschaft sein müssen: „Ich will ein Vorbild für die Kinder sein. Das hier ist ein Ort des Selbstvertrauens, der die Angst vor Hindernissen nehmen soll.“

    Die Kinder sollen in Erpfting ein Gefühl für das Brett bekommen

    Zusammen begleiten sie die Kinder bei ihren ersten Versuchen und geben individuelle Hilfestellungen. Der Ablauf ist dabei sehr kurzweilig. Es gibt verschiedene Stationen. So beispielsweise ein Wettfahren von einer Seite der Halle zur anderen, ein Duell, bei dem es heißt, möglichst lange auf der Querseite seines Boards balancieren zu können oder das Ausführen von Aufgaben in einer La-Ola-Welle. Dazwischen immer wieder fünf Minuten „Freie Fahrt“ in der die Kinder selbst entscheiden, wie und wo sie fahren, um ein Gefühl für das Brett zu bekommen. Dabei wird der Prozess der Kinder stets beobachtet, sodass eine Steigerung des Schwierigkeitsgrads durch Rampen und Ähnliches gesteigert werden kann.

    Während die Kinder mit Begeisterung über den Hallenboden gleiten, ist eines klar: Dieser Kurs ist mehr als nur eine sportliche Einführung. Es geht auch um Selbstvertrauen. Besonders wichtig: das kontrollierte Fallen. „Jeder stürzt mal. Aber wer lernt, wie man sich richtig abrollt und wieder aufsteht, geht auch im Leben sicherer seinen Weg“, sagt Tom Cat.

    Der Kurs vermittelt somit weit mehr als nur Technik. Er schafft einen Raum, in dem Kinder über sich hinauswachsen dürfen. Wo sie auf spielerische Weise lernen, mit Rückschlägen umzugehen, sich zu behaupten und eigene Grenzen zu verschieben. Ein Vormittag auf dem Brett wird so zum Persönlichkeits-Coaching in Sachen Resilienz, wenn es heißt: „Hinfallen, Aufstehen, Weitermachen.“

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