Welch ein Auftakt zum 40. Landsberger Orgelsommer! Dessen Initiator und Gründer Johannes Skudlik, von 1979 bis 2023 Kantor an der Landsberger Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und entsprechend mit dem königlichen Instrument hier bestens vertraut, eröffnete die Jubiläumssaison 2025 mit einem wahren Feuerwerk an ideenreicher Orgelmusik aus mehreren Jahrhunderten. Die Osterbotschaft, der Sieg allen Lebens über den Tod, stand am Beginn. Der französische Orgelkomponist Charles Tournemire hatte zu dem mittelalterlichen Text eine Improvisation geschrieben, die es in sich hatte. Laute, krätzige Fanfarenstöße verkündeten zu Beginn den Sieg. Danach ergoss sich höchst musikalisch und mit viel Dynamik Welle nach Welle von der Orgelempore in das Kirchenschiff. Wie aufschäumende Gischt begleiteten flirrende Höhen die Musik. Im zarten Mittelteil ließ Skudlik das Flötenregister Ruhe in die Aufgeregtheit zu Beginn bringen, bevor die Komposition zum Ende hin noch einmal aufbrausend wurde. Eine frühlingshaft blumige Komposition ist Präludium und Fuge in G-Dur. Bach hat damit ein leichtes, ungewohnt sanftes Werk geschaffen. Das Präludium ist geprägt von schnellen, heiter anmutenden Läufen, für die der Organist wunderbar passende, weiche Register wählte. Für die Fuge schrieb Bach eine einfache, klare Melodie, die sich herrlich verflechten lässt. Gerade dabei kam die hohe Qualität der Orgel in Mariä Himmelfahrt perfekt zur Geltung. Enjott Schneider ist in Landsberg bestens bekannt, hat der Lechstadt bereits zumindest eine Komposition gewidmet.
Skudlik wählte die Elegie „Maria“ aus
Für die Orgelmatinee hatte Johannes Skudlik die Elegie „Maria“ ausgewählt, mit der Schneider ein Gnadenbild von Lucas Cranach (der Ältere) musikalisch beschreibt. Ein hoher, flirrender Ton schwirrt zu Beginn, lockt sanfte Flötentöne. Unterfüttert von sehr tiefem Pedal, entwickelt sich eine musikalisch abwärts sich drehende Spirale, begleitet von feinen, hohen Takten – bis zum langen, scheinbar in unendlicher Ferne verklingenden Ende. Was darauf folgte, war ein Gegenpart zum gerade noch Gehörten und fast ein Stilbruch. Naji Hakim, der beim Landsberger Orgelsommer bereits zu hören war, hatte in seiner Komposition „Arabesques“ ein Rondeau geschaffen, das Skudlik laut und fröhlich durch die Kirche tanzen ließ. Nach viel Elegie durfte gefeiert werden, wozu der Organist sehr exakt getaktet einzuladen schien. Beim Scherzo von Marco Bossi durfte das Publikum kindlich verspielte, von Skudlik virtuos gespielte Musik genießen, mit schnellen Läufen in aufsteigender Dynamik. Einzig der krachende Schlussakkord wirkte bei all diesen musikalischen Finessen wie ein Fremdkörper. „Final“ aus der ersten Symphonie des französischen Orgelkomponisten Louis Vierne war glatter, gefälliger, würdiger Abschluss der ersten Matinee des Orgelsommers 2025.
An den kommenden Samstagen bis zum 6. September, jeweils um 11.15 Uhr, werden elf weitere etwa einstündige Orgelkonzerte in der Landsberger Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt zu hören sein. Krönender Abschluss der Jubiläumssaison ist ein Festkonzert mit Orgel und Orchester am 14. September um 19 Uhr an gleicher Stelle.
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