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Das Theater Unbegrenzt der Lebenshilfe Landsberg zeigt sein neues Stück im Stadttheater

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Beim Theater Unbegrenzt trifft Komik auf Spielfreude

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    Das Theater Unbegrenzt im Stadttheater: (von links) Anton (Christian Maier) und Emma (Eva Wittenzellner) erzählen einem Journalisten (Fabian Husel) aus ihrem Leben.
    Das Theater Unbegrenzt im Stadttheater: (von links) Anton (Christian Maier) und Emma (Eva Wittenzellner) erzählen einem Journalisten (Fabian Husel) aus ihrem Leben. Foto: Thorsten Jordan

    Beim Theater Unbegrenzt der Lebenshilfe Landsberg spielen Menschen mit Behinderung die Hauptrollen, nur einige Profischauspieler und Musiker mischen sich dazwischen. Ein Konzept, das aufgeht, wie die ausgelassene Stimmung bei der Premiere von „Was, wenn es doch gut wird?“ zeigte. Ein lockeres Publikum, das jede Situationskomik, jeden schrägen Ton mit Klatschen, Lachen oder Rufen begleitet – das überträgt sich auch auf die, die auf der Bühne stehen. Und so entwickelte sich eine lockere Atmosphäre und pure Spielfreude.

    Zur guten Laune und vielen Lachern trug das Besserwisser-Blues-Trio mit Oliver Dimbath, Anton Gruber und Richard Oehmann bei, der auch als launiger Moderator durch einige Szenen führte. Zum Stück: Anton (Christian Maier) und seine Frau Emma (Eva Wittenzellner) erzählen einem Journalisten (Fabian Husel) aus ihrem Leben. Sie stellen fest, wie wichtig es ist, in der Jugend Erinnerungen für spätere Zeiten zu sammeln. Kennengelernt haben sich die beiden betagten Herrschaften im Zirkus. „Emma war eine Augenweide. Mittlerweile nagt der Zahn der Zeit... an uns allen“, kriegt Anton gerade noch die Kurve. Sie als die schönste Frau der Welt, er als Gewichtheber im Ringelshirt – und schon geht die Erinnerungsreise zurück in die Zeiten beim Zirkus La Luna.

    Eine bunte Artistenschar auf der Bühne des Stadttheaters

    „Na, ist die Stimmung gut?“, fragt Anton. Applaus. „Dann schau’ ich mal, ob ich sie runterziehen kann.“ Ja, trockener Humor, den beherrscht er. Jeder kann alles, zumindest im Traum. Anton sinniert, bringt das Publikum zum Nachdenken. Auf seine Frage, wer sich als normal empfinde, gehen kaum Hände im Publikum hoch.

    Und dann geht es mitten hinein in die Zirkusprobe. Eine bunte Artistenschar hat sich auf der Bühne eingefunden, und ein Auftritt jagt den nächsten. Anton als stärkster Mann der Welt bläst ein Gebäude von der Bühne. Magic Moni besticht mit einem Kartentrick, Rubini bringt einen Tisch zum Schweben. Nicht jeder Trick ist gleich durchschaubar, viele sind aber gerade darauf angelegt, und das macht den Witz aus.

    Bei der Zirkusprobe jagte ein Auftritt den nächsten.
    Bei der Zirkusprobe jagte ein Auftritt den nächsten. Foto: Thorsten Jordan

    Richtig schräg kommt der Song „Ich fühl’ mich Disko“, und dann tritt Fred auf (Peter S.), der täuschend echt die Vollmeise sowie die Stockbrotente nachmachen kann. Bauchtänzer Karl (Rudi T.), Jonglage, Zirkusleben! Und mittendrin: Anton, der seine Emma durch Liebesküchlein nach dem Rezept seiner Oma, der Wahrsagerin Ophelia, für sich gewinnt. Doch es hält das Paar nicht ewig im Zirkus, Anton wird Konditor und hat nur ein Ziel: eine Zutat zu finden, die für Frieden in der Welt sorgt. Seine „Golden Cookies“ scheinen den Weg dafür zu bereiten. Die Polizei hat kaum mehr etwas zu tun, Rüstungsausgaben sinken. Und dann kommt auch noch die KI ins Spiel.

    Der häufigste Wunsch: Dass die Welt ein friedlicher Ort ist

    Am Ende bietet Anton dem Journalisten zwei Pralinen an: Eine normale und eine mit Zutaten, die alle seine Fragen lösen. Welche nehmen? Ist es nicht gerade die Auseinandersetzung mit unseren Fragen, die uns weiterbringt? Zum Schluss: „What a wonderful world“ zum Mitsingen, Rosen werden verteilt und von den Darstellerinnen ins Publikum geworfen. Und ganz am Ende noch der italienische Schlager von der deutschen Glückseligkeit. Die nimmt jeder ein bisschen mit nach Hause und auch ein paar Gedanken an die Wünsche und Träume, an denen die Protagonisten in kleinen gefilmten Sequenzen auf der blauen Couch das Publikum teilhaben ließen.

    Dass die Welt ein friedlicher Ort werde, ist der häufigste Wunsch. Etwas Wohltätiges tun, etwa einen Brunnen in Afrika bauen. Einmal mit dem Flugzeug verreisen. Geld zu haben, um es Obdachlosen zu spenden. Dass Medikamente so verträglich sind, dass man Auto fahren kann. Eine Familie gründen. Eine Bar auf dem Mond aufmachen – Wünsche sind grenzenlos, wie das Theater Unbegrenzt.

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