Das Familienunternehmen Hardy‘s mit Sitz in Greifenberg hat umfangreiche Erweiterungspläne für seinen Standort in Landsberg. An der Siemensstraße im Industriegebiet soll ein Komplex entstehen, in dem unter anderem ein Fitnessstudio, Physiotherapie, ein Wellnessbereich, ein Café und ein Hotel untergebracht sind. Auf dem Flachdach ist für die Kundinnen und Kunden zudem eine Saunalandschaft mit Pools und Ruhebereich vorgesehen. Die Tennishalle südlich des bestehenden Fitnessstudios, die Hardy‘s erst im vergangenen Jahr übernommen hat, soll dafür abgerissen werden. Entsprechende Pläne wurden nun in einer Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses vorgestellt. Die Verwaltung sieht noch Klärungsbedarf hinsichtlich der Gebäudehöhe.
Bei der Stadtverwaltung ist zu dem Bauvorhaben ein Antrag auf Vorbescheid mit drei verschiedenen Varianten eingegangen. Die erste Variante sieht ein dreigeschossiges Gebäude mit Höhen zwischen 10,5 und 15 Metern vor, die zweite ein viergeschossiges Gebäude mit Höhen zwischen 15 und 19,5 Metern. In der dritten Variante würde neben der Tennishalle auch das bestehende Fitnessstudio abgerissen. Dadurch würde sich eine größere Grundfläche (5300 Quadratmeter) als bei den anderen beiden Optionen (jeweils 3300 Quadratmeter) ergeben. Die Gebäudehöhe läge ebenfalls zwischen 10,5 und 15 Metern. Die Stellplätze sollen laut den Planungen in allen Varianten in einer Tiefgarage untergebracht werden.
Die Gebäudehöhe bereitet der Landsberger Verwaltung Bauchschmerzen
Laut Stadtbaumeisterin Annegret Michler stellt die geplante Art der Nutzung in dem faktischen Gewerbegebiet kein Problem dar. Anlagen für gesundheitliche Zwecke können demnach ausnahmsweise zugelassen werden und auch die Ansiedlung eines Hotels ist möglich. Bauchschmerzen bereitet der Verwaltung allerdings die Gebäudehöhe von bis zu 15 oder bis zu 19,5 Metern. Zur Beurteilung des Einfügens wurde laut Sitzungsvorlage der Bereich zwischen der A 96, der Robert-Bosch-Straße und der Siegfried-Meister-Straße betrachtet. In dieser Umgebung finden sich einige Gebäude, die eine ähnlich große oder größere Grundfläche aufweisen.

Eine westlich gelegene Werkhalle ist laut Verwaltung bis zu zehn Meter hoch und es gibt weitere dreigeschossige Gebäude mit rund zehn Metern Höhe. Einzig ein Gebäude an der Robert-Bosch-Straße ist mit rund 14 Metern deutlich höher. Dessen Grundfläche beträgt jedoch nur etwa 400 Quadratmeter. Die zweite Variante mit bis zu 19,5 Metern Gebäudehöhe fügt sich nach Ansicht der Verwaltung insgesamt nicht in die Umgebung ein. Bei den anderen beiden Varianten sei der Hotelbereich mit 15 Metern eigentlich zu hoch bemessen. „Bei der Höhenentwicklung müsste nachgearbeitet werden, dann sind wir auf einem ganz guten Weg“, fasste Zweiter Bürgermeister Moritz Hartmann (Grüne) zusammen. Wenngleich die Kröte zu schlucken sei, dass die Tennishalle verschwinde. Hartmann vertrat Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl (UBV) und leitete die Sitzung.

Für Hans-Jürgen Schulmeister (Landsberger Mitte) ist das Fitnessunternehmen als Institution eine Bereicherung für Landsberg. Bei dem Vorhaben schmerze ihn allerdings der geplante Abriss der Tennishalle, denn in der näheren Umgebung gebe es keine weitere. Tennisspielerinnen und Tennisspieler müssten nach Haunstetten oder Schongau fahren, wo aufgrund der Auslastung jedoch kaum Zeiten zu bekommen seien.
Der Hotelanteil fällt verhältnismäßig klein aus
„Im Industriegebiet würde ich die Daumenschrauben nicht anziehen“, sagte Wolfgang Neumeier (UBV) zur Höhe des geplanten Gebäudes. Mit dem Komplex an der Siemensstraße könnte ein Magnet entstehen, wo die Menschen Sport treiben und sich erholen können. Den Hotelanteil – mit seiner Auffassung nach 25 Zimmern – sieht der UBV-Stadtrat als „Ergänzung“. Neumeier könnte sich auch mit der zweiten Variante anfreunden.
In der Sitzungsvorlage spricht die Stadtverwaltung die Empfehlung aus, dem Antrag auf Vorbescheid in allen drei Varianten nicht zuzustimmen. Wenn die Gebäudehöhe durch das Vorhaben erhöht werde, habe jeder andere Vorhabenträger in dem Gebiet auch einen Anspruch darauf, gab Stadtbaumeisterin Michler zu bedenken. „Es ist ein Präzedenzfall, darüber sollten wir uns im Klaren sein“, meinte auch Klaus-Dieter Völkel (SPD). Die Verwaltung möchte nun hinsichtlich der Höhe noch einmal mit dem Vorhabenträger das Gespräch suchen und das Ergebnis dann dem Bauausschuss vorlegen. Dessen Mitglieder stimmten dem geschlossen zu.
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