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Greifenberger Gemeinderat stoppt Tennis- und Sportprojekt auf der „Hohen Breiten“

Greifenberg

Greifenberger Gemeinderat stoppt Tennis- und Sportprojekt auf der „Hohen Breiten“

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    Die Wiese an der Beurer Straße zwischen Sägewerk und Gewerbegebiet bleibt bis auf Weiteres grün. Der Greifenberger Gemeinderat hat das Tennis- und Sportprojekt gestoppt.
    Die Wiese an der Beurer Straße zwischen Sägewerk und Gewerbegebiet bleibt bis auf Weiteres grün. Der Greifenberger Gemeinderat hat das Tennis- und Sportprojekt gestoppt. Foto: Thorsten Jordan

    Nach mehrjähriger kontroverser Diskussion hat der Greifenberger Gemeinderat jetzt den geplanten Bau einer Tennis- und Freizeitsportanlage an der Straße nach Beuern gestoppt. Lediglich die bereits laufende Aufstellung eines Bebauungsplans „Hohe Breiten“ soll noch abgeschlossen werden, wurde in einer Sondersitzung am Montagabend mehrheitlich beschlossen. Vor viel Publikum - hauptsächlich Mitgliedern des Tennisclubs - ging den Beschlüssen erneut eine intensive Debatte voraus. Am Ende standen deutliche Mehrheiten für einen Ausstieg aus dem Projekt. Lediglich Bürgermeisterin Patricia Müller und die Vertreter ihrer Fraktion „L(i)ebenswertes Dorf“ sprachen sich für dessen Fortführung aus, wobei Gemeinderat Gernot Langenbeck als Vorsitzender des Tennisclubs nicht abstimmen durfte.

    Knapp eineinhalb Stunden beschäftigte die Tennisanlage - um die ebenfalls angedachte Ergänzung um Padel-Courts und weitere barrierefreie Sport- und Freizeitangebote ging es eigentlich nicht mehr - noch einmal das Gremium. Die Befürworter eines Projektstopps führten vor allem die Kosten der Sportanlage ins Feld und verwiesen darauf, dass die Gemeinde in den kommenden Jahren etliche weitere Aufgaben zu schultern habe.

    Greifenberg will in den nächsten Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag investieren

    Genannt wurden dabei die relativ sicher bezifferbaren Sanierungskosten für den Kindergarten, aber auch die Vorhaben im Rahmen einer Ortskernsanierung, deren Umfang bislang weitgehend offen ist. Dazu kommen die finanziellen Vorleistungen für die Erweiterung des Gewerbegebiets, das am Ende, wenn die Vermarktung der Grundstücke erwartungsgemäß verläuft, nicht nur refinanziert sein wird, sondern auch einen Gewinn für die Gemeinde abwerfen dürfte. In Summe geht es um Investitionen im zweistelligen Millionenbereich in den nächsten Jahren.

    Angesichts dieser Vorhaben und weiterer Pflichtaufgaben wie der Sanierung von Straßen „kann sich die Gemeinde aktuell Tennisplätze nicht leisten“, zumal es sich dabei um eine „freiwillige Leistung“ der Gemeinde handle, eröffnete Roman Albrecht die Diskussion. Deren Kosten bezifferten er und die weiteren Verfechter eines Projektstopps auf bis zu knapp drei Millionen Euro - inklusive Grunderwerb, unerwarteter Kostensteigerungen und zusätzlicher Aufwendungen, Erschließung und Errichtung eines Vereinsheims in einem zweiten Bauabschnitt.

    Tennisclub-Chef Gernot Langenbeck wirbt für einen „Mehrwert“ für die ganze Gemeinde

    Bürgermeisterin Müller und Bauamtsleiterin Sophie Lübbeke widersprachen dieser Rechnung jedoch: „Drei Millionen Euro sind es nicht, auf 2,1 Millionen Euro kommen wir hin.“ Tennisclub-Chef Gernot Langenbeck erklärte in diesem Zusammenhang, dass dem Verein auf Dauer eine Containeranlage genüge. Eine solche Lösung koste nicht mehr als 220.000 bis 230.000 Euro anstelle geschätzter 800.000 Euro für ein klassisch gebautes Vereinsheim. Zugleich warb er dafür, mit der Tennis- und Sportanlage einen „Mehrwert“ für die ganze Gemeinde zu schaffen. Langenbeck verwies auch darauf, dass Inning aktuell zwölf Millionen Euro in eine Sportanlage investieren wolle und in der Vergangenheit auch der FC Greifenberg Zuwendungen von der Gemeinde erhalten habe. Ein mehrheitlich beschlossener Geschäftsordnungsantrag von Bernhard Heinemann auf Ende der Debatte unterbrach schließlich Langenbecks Ausführungen und leitete mehrere Abstimmungen ein.

    Die um etliche hunderttausend Euro divergierenden Kostenschätzungen spielten beim Abstimmungsverhalten dann keine Rolle mehr. Bis auf Bürgermeisterin Müller sowie Dr. Bernhard Gall und Friedrich Wendorff von der Wählergruppe „L(i)ebenswertes Dorf“ sprachen sich alle übrigen Gremiumsmitglieder gegen eine Fortführung des Tennis- und Sportprojekts aus. Die bisherigen Planungskosten gehen zulasten der Gemeinde. Laut Bauamtsleiterin Lübbeke wurden mit Blick auf das auch als „Multifunktionales, integratives und barrierefreies Sport- und Begegnungszentrum ,Hohe Breiten‘“ bezeichnete Vorhaben für Grundstückskauf und Planungen bislang knapp 405.000 Euro ausgegeben, in diesem Jahr sei noch von knapp 116.000 Euro offenen Kosten auszugehen.

    Mit 10:1 Stimmen wurde auch beschlossen, den Tennisclub bei der Weiterführung des Spielbetriebs bei Vereinen der Nachbargemeinden zu fördern und hierüber eine Zuschussvereinbarung abzuschließen. Einstimmig wurde zudem klargestellt, dass der Gemeinderat die Bedenken des Tennisclubs verstehe und dieser bei neuen Erkenntnissen oder einer neuen Finanzsituation einen erneuten Antrag stellen kann. Der Bebauungsplan „Hohe Breiten“, der für eine Sport- und Tennisanlage Baurecht schafft, soll fertiggestellt werden, wurde mit 8:3 Stimmen (gegen Hagen Adler, Bernhard Heinemann und Dr. Karlheinz Kiefer) beschlossen.

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